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❝Hoch hinaus

"GUT, WIR MÜSSEN also zum Buch", fasste Bianca zusammen

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"GUT, WIR MÜSSEN also zum Buch", fasste Bianca zusammen.

"Besser gesagt, wir müssen raus aus dieser Welt und zurück in unsere", fügte Sam hinzu. Er sah rauf. "Wenn wir aus einer Öffnung im Himmel gekommen sind, sollte auch ein Weg hinausführen." Er rieb sich nachdenklich das Kinn.

"Genial! Wir reißen dort oben ein Loch hinein wie in einen Zettel und gehen einfach durch", sagte Finley. Über seinem Kopf schienen seine Gedanken wirr umherzuschwirren. Bianca konnte sie förmlich sehen. Er war außerdem derjenige gewesen, der die Öffnung gesehen hatte, als sie auf der Wiese aufgewacht waren.

"Aber wie sollen wir da hinauf?", fragte Liz zögerlich und zeigte mit dem Finger in den Himmel.

"Keine Ahnung. Irgendwas wird uns schon einfallen." Finley zuckte mit den Schultern. Sein Blick schoss zurück zum Spalt, der ihnen wie ein Nadelstich im Nacken saß. "Vielleicht sollten wir das besprechen, während wir weitergehen. Klar, der Riss hat jetzt was zum Knabbern, aber trotzdem fühle ich mich unwohl. Ich kann nicht länger herumstehen."

"Ich will auch weg, ehrlich gesagt", stimmte Liz zu und senkte ihren Kopf. Sam nickte und Finley trat von einem Bein auf das andere, bevor er mit gerunzelter Stirn an Bianca vorbeiging. Sie starrte ihn wortlos an. Liz tappte hinterher, als hätte sie Angst verlorenzugehen.

"Komm schon, er hat recht. Sei nicht so trotzig", sagte Sam und stupste sie an der Schulter an. "Der halbe Plan steht auf den Beinen. Den Rest können wir uns am Weg ausdenken." Bianca stieß seine Hand beiseite.

"Plan? Wir haben gerade mal den Hauch einer Ahnung erahnt, wie wir überleben könnten. Was wir uns ausgemacht haben, steht auf gar keinem Bein. Es steht auf gar nichts. Ich könnte genauso gut völlig falsch liegen, wenn wir Pech haben. Und wir haben in letzter Zeit viel Pech, bedenke das." Er hob eine Augenbraue und lief an ihr vorbei. Sie sah ihm mit zusammengebissenen Zähnen nach.

"Warte mal", rief sie und setzte sich widerwillig in Bewegung. Die anderen beiden hatten mit ihren ungeduldigen Schritten bereits Abstand zwischen ihnen gemacht. Sie stapften unaufhörlich weiter am Feld entlang. "Jetzt warte!"

Sie stolperte Sam einige Schritte hinterher und sah über die Schulter. Unschlüssig blickte sie zwischen dem Waldrand und den davonlaufenden her. Der Riss knurrte sie an und brachte einen hohen Baum zum Einsturz, der ihr das Herz schneller schlagen ließ. Sie schluckte den Schrecken hinunter und übrig blieb der Ärger. Sie hasste es, wenn man sie nicht zu Ende denken ließ. Ihre Beine bewegten sich schneller, bis sie endlich Sam erreicht hatte. Seine Augen lagen konzentriert am Horizont.

"Weißt du, nur weil du dieses Buch anscheinend kennst oder auch nicht kennst, gibt dir das nicht das Recht alle herumzukommandieren", merkte Sam an, ohne seinen Blick vom Weg vor sich zu lösen.

"Ich kommandiere niemanden herum", widersprach Bianca scharf, "aber es ist nun mal so, dass ich eben ein bisschen mehr weiß. Darauf könntet ihr ruhig ein bisschen mehr vertrauen." Sie mahlte mit ihrem Kiefer.

"Tun wir ja bis zu einem gewissen Grad", entgegnete Sam und zog seine Schultern zusammen.

"Und was, wenn dieser gewisse Grad nicht genug ist, um den Wahnsinn hier zu überleben?", gab Bianca zu bedenken. In ihrer Stimme schwang Unsicherheit mit. Sie räusperte den Unterton hinfort. "Wir wissen nicht mal, wohin wir jetzt gehen. Klar, wir müssen irgendwie in den Himmel. Beziehungsweise, durch den Himmel. Aber wie? Wir können nicht einfach abheben und davonfliegen." Sie lachte kalt auf.

"Uns fällt schon was ein", murmelte Sam, doch Bianca ließ nicht zu, dass diese Frage an ihm abperlte.

"Aber wann? Wann fällt uns was ein? Wir müssen uns jetzt etwas überlegen. Jetzt", sagte sie und seufzte. Sie atmete tief durch und blickte zu ihm. "Irgendwelche Vorschläge?" Er schüttelte kaum merklich den Kopf und fixierte den Weg. Er ging zügig voran. Bianca gab sich Mühe, mit ihren kleinen Schritten mitzuhalten. Sie wollte ihn trotzdem nicht dazu auffordern, langsamer zu gehen. Außerdem waren die anderen beiden ohnehin weit genug entfernt.

"Komm schon, irgendwas. Irgendwas muss uns jetzt einfallen", drängte Bianca. Sie brauchte Ideen. Inspirationen. Möglicherweise kehrten Erinnerungen in ihren Kopf zurück, wenn man nur die richtigen Wörter sagte. Er schüttelte den Kopf und blickte stur nach vorne. Bianca presste ihre Lippen aufeinander und drehte sich zu ihm.

"Kannst du mich ansehen, wenn ich mit dir spreche? Das ist unhöflich", bemerkte sie missmutig.

"Das sagst gerade du. Du bist unhöflich", erwiderte er und sah zum ersten Mal zu ihr. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch sie war sprachlos. "Das hat dir wohl noch niemand gesagt, was?" Er durchbohrte sie mit seinen Augen. Fast hätte sie dem Blick nicht standgehalten. Aber nur fast.

"Wie auch immer", wechselte sie das Thema und suchte einen Grund, um den Blickkontakt abzureißen. Eilig sah sie über die Schulter. "Sag irgendwas. Vielleicht hilft es mir ja." Der Waldrand war in die Ferne gerückt und wirkte weitaus mickriger als vorher. Daran war bestimmt der Riss schuld. Er fraß sich an den Pflanzen satt, bis nichts mehr da war. Zwar fehlte ihm noch ein großer Teil, um alle Bäume in seinem Abgrund gezogen zu haben, doch er arbeitete sich eifrig einen Weg zu Bianca und den anderen hindurch. Irgendwann würden sie dem Unausweichlichen ins Auge blicken müssen.

"Sieh nach vorne", forderte Sam und deutete mit dem Kopf in die Ferne. "Fällt dir etwas auf?"

"Was meinst du?", fragte Bianca. Neugierig beobachtete sie die Felder vor sich. Helle Gräser zogen sich über sie wie Decken. Weiter weg wurden sie hügeliger, doch sie behielten ihre samtige Farbe. "Das ist nichts. Nur langweilige Wiesen."

"Tatsächlich?", fragte er und lachte auf. "Sieh genauer hin. Was erkennst du noch?" Bianca seufzte.

"Keinen Plan. Eine öde Landschaft eben. Über uns ein fake Himmel und am Horizont ein paar lahme Berge", sie schüttelte sich. "Worauf willst du hinaus? Sag's doch einfach."

"Haargenau. Ein Gebirge. Seit wir losgegangen sind, habe ich es genau beobachtet und mir ist etwas Seltsames aufgefallen", erklärte er und starrte die in den Himmel wachsenden Kreaturen an. Aus der Ferne sahen sie klein und unbedeutend aus.

"Und das wäre?" Sie hob skeptisch eine Augenbraue.

"Sie sind nähergekommen. Schnell nähergekommen. Nicht wie in der normalen Welt", stellte er abgehakt fest und blickte sie an. Seine Augen leuchteten. "Wenn das so weitergeht und wir sie tatsächlich einholen, könnten wir auf sie klettern und auf diese Weise den Himmel erreichen."

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