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Nachdem Fernando den Mann in den Keller der Villa geschlürft hat und ihn auf einen Stuhl gebunden hat, konnte ich Fernando dazu bringen mir erst einmal alles zu erklären.

„Er hat von Alonso den Auftrag bekommen uns umzubringen."
Ungläubig sehe ich ihn an.

Der Alonso, der mir den Zettel zugesteckt hat, den ich immer noch in meinem Sport-BH stecken habe?!
So ein Mistkerl!

„Der Chauffeur sollte einen Autounfall bauen und uns allen das Leben nehmen..." Fernando starrt laut atmend auf seine Hände.
„Wieso sollte er auf Alonso hören?" Frage ich vorsichtig nach.
„Wegen Geld natürlich!"

Hä?

„Alonso hat seiner Familie Geld versprochen, wenn er es macht... Und ich habe ihm vertraut!" Wütend schlägt er mit seiner Faust auf den Esstisch, was mich zum zucken bringt.
„Er hat schiss bekommen, den Wagen angehalten und es mir erzählt." Quetscht er durch seine zusammen gepressten Lippen.

„zum Glück hat er es dir erzählt." Sage ich eher zu mir selber, doch Fernando hat es auch gehört.
Zähneknirschend steht er auf, läuft aus dem Raum, runter in den Keller.
Und natürlich folge ich ihm.

Da ich jetzt etwas mehr Zeit habe mich hier umzusehen, läuft mit ein kalter Schauer den Rücken runter.
An den Wänden hängen mehrere und unterschiedliche Waffen und Folterwerkzeuge.
Es hängen sogar mehrere Seile in einer Ecke.
Es ist kalt und feucht hier untern.
Und dunkel ist es auch noch...

In der Mitte des Raumes, hängt eine große Lampe von der Decke, die direkt auf den Mann leuchtet, der immer noch weinend auf dem Stuhl sitzt.
„Por qué?!" [Warum] Schreit Fernando und hält seinen Kopf an seinen Haaren hoch.

„FERNANDO!" Wütend stoße ich ihn an, da er mir versprochen hat in meiner Gegenwart kein Spanisch zu reden.
Genervt seufzt er auf.
„Ich wollte das nicht! Wirklich! Lo siento.." [Es tut mir leid]
Fragend sehe ich zu Fernando.
„Es tut ihm leid." Meint er und läuft zu einer Wand, an der mehrere Schusswaffen hängen.

„Warum wollte Alonso uns umbringen lassen?" Frage ich voller Wut und Trauer.
„Ich weiß es nicht..." Traurig blickt er auf den Boden, was mich noch wütender macht.
„Du musst es doch wissen! Du hast mit ihm zusammen gearbeitet!" Schreie ich schon fast.
„Er hat mir nichts erzählt, außer das er Rache will!" Erklärt der Chauffeur mit zittriger Stimme.

Nachdenklich blicke ich auf den Boden, doch plötzlich fängt Fernando gehässig an zu lachen.
„Was?-" Frage ich verwirrt und schaue ihn an, während er sich zwischen zwei Waffen nicht entscheiden kann.

„Was meinst du mi belleza?" Grinsend hält er mir zwei, fast gleiche Waffen vor die Nase.
„Ich entscheide das nicht Fernando!" Meine ich entschlossen und trete einen Schritt zurück.
„Dann mach ich es.." Zischt er und legt eine der Pistolen wieder zurück.

Ängstlich wimmernd sitzt der Fahrer auf seinen Stuhl, während Fernando wütend die Waffe auf ihn zielt.
„Warum?" Frage ich leise.
Verwirrt sieht Fernando zu mir.
„Warum musst du ihn töten? Er hat dir doch die Wahrheit gesagt"
„Er wollte uns umbringen!" Wütend ballt er seine Hände zu Fäusten.

„Hat er aber nicht!" Sofort laufe ich auf ihn zu.
„Mach es." Kommt es plötzlich aus dem Mund des Fahrers.
„Was?" Verwirrt kräusle ich meine Stirn.
„Alonso wird mich nicht in Ruhe lassen, wenn er herausgefunden hat, das ihr noch lebt. Bitte tötet mich einfach." Stottert er und schaut auf den Boden.

„Aber-" Doch weiter komme ich nicht, da fällt auch schon der Schuss.
Erschrocken bleibe ich stehen.
„Feigling..." Höre ich Fernando auch noch flüstern.
Ich merke wie mir Tränen in die Augen kommen.
Warum?
Er hatte Familie.

„Warum hast du das getan?!" Völlig außer mir schlage ich ihm auf seine Schulter.
„Hast du ihn nicht gehört?!" Er zeigt auf den Toten Körper. „Ihm geht es jetzt besser." Er wendet sich wieder ab.
„Seit wann ist dir das Wohl der Menschen wichtig." Murmle ich, doch das hätte ich lieber lassen sollen, denn Fernando, der jetzt auf 180° ist, stößt mich gegen die kalte Wand und hält mich am Hals fest.

Schwer atmend reiße ich meine Augen auf und schaue in sein kalten Killer Blick.
„Du tust mir weh!" Stottere ich und versuche von seinem Griff los zu kommen.
Doch anstatt das er mich los lässt, kommt er mir immer näher, bis ich seinen Atem an meinem Hals spüren kann.
„Hör auf mich zu provozieren..." Haucht er und drückt mich noch fester gegen die Wand, was mich zum aufstöhnen bringt.

Ich spüre seine kalten Finger um meinem Hals, die mich schwer atmen lassen.
Es fühlt sich an, wie ein festes Seil um meinen Hals.
Ängstlich starre ich ihn in die Augen, doch ich sehe nichts außer Wut.
Ein emotionsloser Killer.
Das ist er und nichts anderes.
Wie konnte ich ihn vor ein paar Stunden sogar in Ordnung finden?
Er tötet Leute, die es nicht verdient haben, drückt mich an die Wand und droht schlimme Sachen mit mir zu machen.
Scheiße, mein Leben ist die Hölle.

Und als wenn nichts gewesen wäre lässt er mich los und läuft zur Treppe, die nach oben führt.
Völlig geschockt, was gerade in den letzten zehn Minuten passiert ist, lasse ich mich an der Wand auf den Boden gleiten.
Immer wieder huscht mein Blick auf die Leiche, die regungslos auf dem Stuhl hängt.

Ich will das alles nicht mehr.
Warum muss ich hier sein.
Ich will von Fernando weg...

•••

Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, bin ich sofort in mein Zimmer gerannt und habe mich in der Bettdecke eingekuschelt, bis es Abend war.

Ein Klopfen an meiner Tür lässt mich aufschrecken.
Langsam öffnet sich diese, und wär hätte es gedacht, Fernando steht im Türrahmen.
„Essen."
„Ich hab kein Hunger."
Das ist gelogen. Ich habe rieeeesen Hunger.
Augenverdrehend kommt er in mein Zimmer direkt auf mich zu gelaufen und ohne Probleme hebt er mich aus dem Bett und trägt mich tatsächlich.
„FERNANDO!" Sage ich verwirrt und will wieder runter, doch vergeblich.
„Perché non riesci a sentire?!" [warum kannst du nicht hören]
Doch ich sehe nur im Augenwinkel wie er grinsend nach vorne schaut und ab da gebe ich auf mich zu wehren, da es mal so garnichts bringt.

Nachdem ich ein paar Bisse gegessen habe und sonst nur drin rumgestochert habe, lasse ich mich zurück in den Stuhl sinken und beobachte Fernando beim Essen.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwas finde ich an ihm.
Er hat irgendwas heißen und dennoch süßes an sich.
Klar, er tötet Menschen, aber das gehört dazu, wenn man bei der Mafia ist.
Damit muss ich klar kommen...
Doch kann ich das?

„Wo ist dein Dad eigentlich?" Frage ich auf einmal, obwohl ich mir geschworen habe, nicht über seine Familie reden zu wollen.

„Er ist nach dem Treffen wieder nach Spanien geflogen, um dort ein wenig zu arbeiten und in seinem Haus zu leben."
Verstehend nicke ich.

Warte mal? Gehört das alles hier nur Fernando?
Krass...

„Iss weiter." Befielt er mir, während er sich den nächsten Bissen in den Mund schiebt.
„Hab kein Hunger mehr." Antworte ich leise und schaue aus dem großen Fenster links neben mir.
Von hier aus sieht man ein kleines Stück vom Garten, was echt wunderschön ist.

„Na gut.." Langsam steht Fernando von seinem Platz auf und läuft auf die Tür zu.
„Was machst du?" Fragend sehe ich ihm hinterher.
„Ich muss noch ein wenig arbeiten. Keine Sorge danach hast du mich für dich alleine." Ein perverses grinsen bildet sich auf seinen Lippen und ich schaue ihn nur mit zusammen gezogenen Augenbrauen an, bis er ganz verschwunden ist.

Seufzend lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen.

I don't belong to you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt