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Ich bin kurz davor aufzugeben daran zu glauben, das Fernando mich überhaupt noch findet, oder sucht.

Ich weiß nicht wie viele Tage vergangen sind, in denen ich völlig alleine hungernd in dieser Wanne liege.
Es fühlt sich an, als wenn mein Körper sich langsam auflöst.
Zwischen durch kam immer derselbe fremde Mann, der mich für ein paar Minuten aus der Wanne gelassen hat und mich essen gelassen hat.

Ich selber weiß garnicht, ob man das überhaupt noch leben nennen kann.
Ich bin wie ein kleiner Fisch, in einem viel zu kleinem Aquarium.

Immer wieder rede ich mit mir selber, um nicht ganz verrückt zu werden.

„Sorry hab vergessen dir essen zu bringen" Unterbricht mich Alonso's Stimme aus meinen Gedanken, worauf ich geschockt die Augen aufreiße.
Ich habe garnicht gehört das er hier rein gekommen ist.

„Da heute Füttertag ist, bekommst du natürlich auch etwas. Nur heute etwas anders, als letztes Mal" Er grinst böse und schnippst mit seinem Finger, worauf ein älterer, sehr muskulöser Mann, mir die Fesseln löst und mich aus der Wanne holt.

Ich starre erschrocken auf meine Finger, die schon fast einer Froschflosse gleichen.
Total verschrumpelt und eiskalt.
„Los!" Knurrt der Mann und schubst mich nach vorne.
Mit wackligen Beinen versuche ich normale Schritte zu laufen, doch mein leerer Magen und die Unterkühlung verhindern dies.

Nun stehe ich etwas entfernt von der Wanne, mitten im Raum.
Verwirrt und zitternd blicke ich mich um, um vielleicht irgendwie den Sinn zu finden.

Plötzlich greift der Mann nach meinem Arm und zieht ihn in die Luft.
Erschrocken atme ich ein, als ich etwas kaltes um mein Handgelenk fühlen kann.
Das gleiche tut er mit meinem anderen Arm, so das ich gerade so mit den Zehenspitzen den Boden berühren kann.
Schmerzhaft starre ich nach oben, zu meinen Händen und muss feststellen, das sie mit weiteren Ketten gefesselt sind.

Ich fühle mich sehr unwohl, da mein Körper, wie ein Stück Fleisch, nackt von der Decke hängt.

„Heute gibt es Suppe" Erzählt Alonso mir, während er eine Schüssel und einen kleinen Löffel in die Hand nimmt.
Mit zusammen gekniffenen Augen, beobachte ich ihn dabei, wie er vor mir stehen bleibt und mir direkt einen Löffel vor mein Gesicht hält.

Ich kann nicht anders.
Ich muss essen, sonst sterbe ich wirklich.

Es fühlt sich komisch, aber auch gut an, endlich wieder etwas warmes in mir zu spüren.
Doch diese Wärme hält nicht lange an, da die Suppe schon wieder leer ist.

„So da du jetzt nicht mehr verhungerst, fangen wir mit den Fragen an."
Ich spüre wie sich ein fetter Klos in meinem Hals bildet, als ich sehe, was Alonso hinter seinem Rücken hervor holt.

Mit einem Mal fängt meine Unterlippe an zu beben.
Ich will das nicht mehr.
Ich will einfach nur nach Hause.

„Also," Fährt er fort, als wenn es das normalste auf der Welt wäre, eine Peitsche für Menschen in der Hand zu halten.
Sie ist rot, mit schwarzem Griff.
Sie sieht schon etwas fransig aus.

„Wo ist meine Lieferung"
Verzweifelt verdrehe ich meine Augen.
„Wie oft noch, ich weis es nicht" Sage ich mit heiser Stimme und starre auf den Boden.
„Weißt du..." Nun steht er direkt vor mir und fährt mit der Peitsche meinen Körper endlang.

Eine widerliche Gänsehaut bildet sich an meinem ganzen Körper, während ich ihm weiter lausche.
„Ich habe extra noch einmal nach geguckt, ob es doch nur verspätet kommt, doch das tut es nicht. Und wenn du mir jetzt nicht bald die Antwort sagst, werde ich dich töten müssen."
Ich spüre seinen gehässigen Atem auf meiner Haut.
„Und so ein hübsches Mädchen wie dich einfach so zu töten, ist nicht nach meinen Vorstellungen."

Ich höre wie er ein paar Schritte zurück geht und ich darauf langsam meinen Kopf hebe.
„Sag es mir einfach" Lächelt er noch, doch ich antworte nicht.
„Rede gefälligst!" Brüllt er und schon im nächsten Moment spüre ich ein schreckliches ziehen auf meinem Bauch.
Geschockt sehe ich mir den roten Strich an, der nun von der Peitsche auf meinem oberen Teil des Bauches zu sehen ist.

Fuck!
„Ich weiß es wirklich nicht! Was ist das überhaupt für eine Bestellung?!" Schreie ich panisch zurück, doch schon wieder spüre ich ein zwirbeln.
Dieses Mal hat er meine Schulter getroffen.
Schmerzhaft Presse ich meine Lippen aufeinander um ihm bloß nicht den Gefallen zu tun, zu weinen.

„Ein einziges Mal frage ich noch"
Zitternd hebe ich meinen Kopf um ihn in die Augen zu schauen.
Doch ich sehe dort kein Tropfen Mitgefühl.
Nicht einmal Schmerz ist zu sehen.
Nur Hass und Lust.
„Wo ist meine Lieferung!"
„Ich.weis. Es. Nicht." Sage ich langsam um mich schon einmal auf die Schläge vorzubereiten.
Und wie geahnt spüre ich die nächsten Striche auf meinem Körper.

Die ersten zwei gehen wieder auf meinen Bauch.
Die nächsten fünf  - so weit ich mitgezählt habe - landen auf meinen Schultern und die nächsten auf meinen Rücken.
Dort sind bis jetzt die meisten.
Immer und immer wieder schreie ich schmerzhaft auf, doch es juckt ihn nicht.
Desto lauer ich schreie, desto fester wird der nächste Schlag.

Ich spüre wie das Blut aus dem Wunden heraus quilt.
Ich kann nicht mehr.
Ich will nicht mehr.
Immer wieder bettle ich um Mitgefühl und Nachsehen, doch er hört mir nicht zu.
Das einzige was er will ist diese Lieferung.
Doch ich habe keine Ahnung wo sie ist.

•••

Wie tot henge ich immer noch dort.
Mittlerweile haben sich auf den alten Wunden schon Krusten gebildet, doch die hat Alonso am nächsten Tag direkt wieder bluten lassen.
Ich kann schwören, das mein ganzer Rücken übersäht mit Strichen ist.
Mit roten, blutenden Peitschenschlägen.

Ich fühle nichts mehr...
Der Schmerz lässt von Tag zu Tag nach und auch die Hoffnung, das das alles bald ein Ende hat, ist verglüht.

Es fühlt sich an, als wenn meine Hände schon von meinem Körper abgetrennt wären.
Die Eisenketten schneiden immer tiefer in meine Haut, so das letztens erst das Blut meinen Arm runter gelaufen ist.

„Schon fast 8 Tage hier und immer noch keine Antwort gegeben" Ertönt wieder seine wütende Stimme.
Weinen tue ich auch nicht mehr.
Ich kann es einfach nicht mehr.
Ich antworte auch schon garnicht mehr auf seine Fragen, da ich sowieso geschlagen werde.
Das Tageslicht habe ich auch seit meiner Einsperrung nicht mehr gesehen.
Nur durch das kleine Loch vom Fenster.

Das einzige was ich sehe, ist das Blut und der Dreck an meinem Körper.
So dreckig und ausgenutzt habe ich mich noch nie gefühlt.
Das größte Wunder ist, das ich hier noch nicht vergewaltigt wurde.
Bitte nicht noch einmal...

„Wie immer keine Antwort..." Höre ich ihn seufzen und so wie immer spüre ich die nächsten Schläge auf meinem Körper.
Heute ist wieder mein Rücken an der Reihe.
Schmerzhaft schreie ich immer wieder auf und zucke bei jedem Schlag doller zusammen.
Immer doller...
So dolle hat er noch nie auf mich eingepeitscht.

Ich hör wie das Blut auf dem Boden platscht und wieder die nächsten Schläge.
Und wie schon seit langem nicht mehr, rollt mir eine kleine Träne die Wange herunter.
Schwer atmend lasse ich meine Kopf hängen.

„Was mache ich bloß mit dir..." Flüstert er, während er nun wieder vor mit steht und mein Kinn anhebt.
Böse ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.
Vorsichtig streicht er mir die Träne von meiner Wange, worauf ich mein Kopf schnell weg drehe.

„Wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann nur noch mit Knochen dort hängen."
„Wie oft denn noch! Ich habe keine Ahnung wo deine scheiß Lieferung ist! Es ist mir auch egal!" Knurre ich mit der letzen Kraft die ich noch habe.

„Wir sehen uns morgen Brook. Du kannst dich schon mal auf harte Schläge gefasst machen" Mehr sagt er auch nicht.

Und wieder verbringe ich den restlichen Tag damit sinnlos herum zu hängen.
Das einzige, was mich von der Realität rettet, sind meine Träume.
Immer wieder träume ich von meiner Familie, meinen Freunden und ... Fernando.
Ich hab mir auch schon vorgestellt wie es wäre einfach jetzt zu sterben.
Einfach diesem Schmerz zu entkommen.

Es ist wie ein Teufelskreis.
Morgens bekomme ich manchmal essen.
Mitten am Tag kommt Alonso, fragt mich immer wieder die selbe Frage und verpasst mir Peitschenschläge.
Den restlichen Tag hoffe ich auf Befreiung, die nie kommt.

I don't belong to you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt