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Da stehe ich nun.
Ganz alleine im dunklen vor der Haustür meines Familienhauses.
Es fühlt sich komisch an, nach so vielen Wochen, Monaten vor dieser Tür zu stehen.
Hinter diesem Stück Holz, stecken so viele Erinnerungen, die ich in der letzten Zeit vollkommen vergessen habe.

Ein kalter Schauer überkommt mich, als eine frische Brise durch die Straße fegt.

Du schaffst das.

Sag ich die ganze Zeit zu mir selber, um ja nicht an Fernando zu denken.
Nein, das darf ich auf keinem Fall.

Noch einmal atme ich tief ein und aus, bevor ich meinen ganzen Mut zusammen nehme und gegen das kalte Holz klopfe.
Nervös beiße ich auf meiner Unterlippe rum, während ich höre, wie sich die Schritte meiner Mutter nähern.

Und tatsächlich hatte ich recht.
Es ist mum die die Tür aufmacht.
Sie schaut wie versteinert zu mir.
Ich weis garnicht was ich jetzt machen soll.
Weinen? Lachen? Reden? Schweigen?

„Mum" Bringe ich dann endlich heraus und sehe, wie sich ihre Augen mit Wasser füllen.
„Sei davvero tu" [du bist es wirklich] Haucht sie und schon im nächsten Moment, spüre ich ihre schlanken Arme um meinen Rücken.
„Ich hab dich so vermisst" Schniefe ich in ihre Schulter.

Hastig löst mum die Umarmung wieder auf und nimmt sich mein Gesicht in die Hände.
„Oh dio! [oh gott] du weißt nicht wie viele Sorgen ich mir gemacht habe!" Bringt sie unter Tränen hervor, wodurch meine Lippe noch stärker anfängt zu zittern.

„Was ist denn hier lo-" Doch dad stockt sofort, als er mich im Türrahmen erblickt.
„Brook- du bist Brook" Und auch er kann nicht fassen, das ich tatsächlich hier stehe.
Doch ich merke, das er selber unsicher ist.
„Du musst alles erzählen! Was hast du da gemacht? Und oh gott- EIN TATTOO?! Brook!"
„Mum ich wollte das Tattoo. Den Rest muss ich in Ruhe erzählen." Gebe ich leise von mir, worauf sie verständlich lächelt.

„Komm doch endlich rein! Das Haus war so leer ohne dich" Redet mum weiter und hört garnicht auf.
Mit großen Schritten laufen wir durch das Haus ins Wohnzimmer.
Dad hat bis jetzt noch nichts gesagt.
Ich will ehrlich gesagt auch nicht wirklich mit ihm reden.
Da hab ich jetzt kein Nerv für.

Ich musste verdammte 7 Tage im Krankenhaus bleiben und es hat sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt.

„Wir dachten schon du kommst nicht mehr" Stottert mum und lässt meine Hand garnicht mehr los.
Ich spüre wie glücklich und erleichtert sie ist, mich wieder zu haben.
Ich auch.
„Es gab ein paar Komplikationen" Meine ich unsicher und hebe meinen Arm leicht an.

„War das dieser Fernando?" Fragt Dad hastig und kommt auf mich zu, doch ich wende mich sofort ab.
„Nein. Er hat mich gerettet."
Meine Mutter merkt die Spannung zwischen uns und schaut ratlos zwischen uns hin und her.

„Also als erstes musst du uns wirklich alles erklären, was du getan hast, oder machen musstest."
Ich nicke nur und schließe kurz meine Augen, um mich wieder zu sammeln.

Und dann fange ich an zu erzählen.
Wie ich dort vor Monaten angekommen bin, wie es dort aussah, wie ich behandelt wurde, was ich für Aufträge erledigen musste, was für scheiße ich erlebt habe und was das zwischen Fernando und mir war...

Mum hat zwischen durch immer wieder angefangen zu weinen, weil sie meine, es wäre alles ihre Schuld, sie hätte mich beschützen müssen und all sowas.
Aber natürlich ist dad still und sagt nichts.

I don't belong to you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt