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Es war mitten in der Nacht, als es bei den Parks an der Haustür klingelte. Verwirrt blinzelte Jimin einige Male, bevor sie sich die Augen reibend aufsetzte und ihr Nachtlicht anschaltete. Und genau in dem Moment klingelte es erneut. Verwirrt stand sie deshalb auf, nur um die Klingel ein drittes Mal klingeln zu hören. Und deshalb konnte Jimin auch schon die Schritte ihrer Mutter wahrnehmen. Trotzdem war sie neugierig geworden, weshalb sie ebenfalls in den nun hell beleuchteten Flur trat, bevor sie auf ihren weichen Socken die kalte Holztreppe hinunterlief.

Und das war der Moment, in dem sie jemanden laut schreien hören konnte. Es hörte sich wie die schlimmste Stufe des Weinens an, so herzzerissen und gebrochen, weshalb sich die Brünette beeilte, nach unten zu kommen. Und im Flur sah sie dann auch Seokjin, der fest in den Armen ihrer Mutter war. Er trug lediglich eine Unterhose und ein weites Tshirt, dazu Badelatschen und eine schief hängende Sweatshirtjacke, was so gar nicht zu dem Wetter draußen passte. Denn draußen lag Schnee und es war am frieren.

"Was ist passiert?", fragte Jimin schon fast flüsternd, weshalb ihre Mutter sie mitleidig anschaute. Irgendetwas stimmte gewaltig nicht. Dieses Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde immer schlimmer, vor allem, da Seokjin nicht mit diesem schreienden weinen aufhörte. Viel eher hatte Jimin das Gefühl, es würde immer schlimmer werden.

"Jimin, hol Appa", hauchte ihre Mutter, weshalb sie einfach nickend die Treppe wieder nach oben rannte. "Appa!", rief sie dabei, ehe sie schnell in das Schlafzimmer ihrer Eltern rannte. Ihr Appa lag immer noch halb schlafend im Bett, weshalb Jimin ihn einfach unsanft schüttelte, wodurch dieser grummelnd wach wurde. "Appa! Komm schnell! Es ist total wichtig!", rief Jimin panisch aus, weshalb ihr Vater sofort aus dem Bett sprang. "Was ist passiert?!" "Seokjin! Er- Er weint und schreit und- komm mit!", stotterte die junge Frau verwirrt und besorgt, ehe sie wieder die Treppen nach unten rannte, dicht gefolgt von ihrem Vater.

Mittlerweile waren Mrs Park und Seokjin im Wohnzimmer, wo dieser zusammengekauert auf dem Sofa am schreien lag. Und es hörte nicht auf, sondern wurde von Minute zu Minute nur noch schlimmer. Jimins Mutter saß einfach still neben Seokjin, hatte diesen fest in ihren Armen, während sie mach vorne an die helle Wand starrte. Sie hatte Tränen in den Augen, sagte kein Wort und strich dem jungen Mann einfach beruhigend über den Rücken. "Eomma?", fragte Jimin vorsichtig nach, weshalb Mrs Park einfach still ihren Arm nach Jimin ausstreckte, weshalb diese verwirrt in den Arm ihrer Eomma lief.

"Namjoon hat sich ungebracht."

"Was?!" Jimins Welt stand plötzlich still. Namjoon hat- hatte sich umgebracht?! Das konnte nicht sein. Nein! Es war bestimmt nur ein ganz schlechter Scherz. "Nein", hauchte Jimin dann, während sie wie von der Tarantel gestochen aufstand. "Du lügst!" Seokjin setzte sich laut weinend auf, bevor er seinen Kopf schüttelte. "E-Er ha-ha-hat sich er-ertränkt", weinte er, bevor er sich wieder in die Arme von Jimins Mutter warf. Jimin trafen diese Worte wie eine Kugel, weshalb sie weinend zu Boden fiel. Sofort hockte sich ihr Vater neben sie, bevor er sie fest in die Arme nahm.

"Wieso sollte er das tun?", weinte sie plötzlich laut, weshalb Seokjin wütend einen Brief aus der Tasche zog. Adressiert an ihn. "Se-Sein- hicks- Ab-Abschiedsbri-brief." Mit zitternden Händen nahm Jimin den ordentlich gefalteten Brief in ihre Hände, bevor er ganz vorsichtig den Brief öffnete. Zuerst fiel ihn ein Bild entgegen. Es war das Bild, welches auch auf dem Kaminsims stand. Der Tag, an dem die beiden zusammen gekommen waren. "Nein", weinte Jimin weiter, während sie die Worte durchlas. Es stand nicht viel geschrieben, sondern nur zwei Zeilen.

Danke für alles, Seokjin.
Ich liebe dich für immer, mein Engel, aber ich kann es einfach nicht mehr hier aushalten.
Namjoon

Das war alles. Nichts mehr und nichts weniger. "Ein scheiß Brief!", schrie Jimin aus, ehe sie ihn faltete und das Bild zurücklegte, bevor sie alles vorsichtig auf den Tisch legte. Immerhin war es das letzte, was Namjoon für Seokjin gemacht hatte. "E-Er ha-hat sich er-ertränkt", begann der aufgelöste Mann dann. "I-Ich war am- am schla-schlafen und ha-habe ein ga-ganz komisches Ge-Geräusch geh-gehört. Und dann- dann bin ich aufgestanden", murmelte er mit recht gefasster Stimme, ehe er laut schluchzen musste. "Aus dem- dem Ba-Badezimmer kam- kam so viel Wass-Wasser gelau-laufen also bin i-ich rein und e-er war in der Ba-Badewanne am trei-treiben. I-Ich habe i-ihn rausge-gezogen u-und das Was-Wasser ausge-gemacht, a-a-aber e-er war nicht m-mehr am at-atmen."

Transgender ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt