Selbst Seokjin konnte Jimin nicht aus ihrem Selbstmitleid herausholen. Deshalb war er am frühen Nachmittag zu Namjoon in die Reha-Klinik gefahren, um ihm einige Klamotten vorbeizubringen. Und um ihn einfach wiederzusehen. Außerdem wollten die beiden noch einige wichtige Sachen über die anstehenden Therapien besprechen, weshalb er bis heute Abend weg wäre. Und währenddessen lag Jimin in ihrem Schlafanzug auf dem Sofa und schaute Fernsehen. Ihr Vater war heute auch Zuhause, da er gestern offiziell gekündigt hatte, um eine neue Arbeit zu finden, während ihre Mutter arbeiten war. Geunja war heute bis spät Abends in ihren Vorlesungen, weshalb Jimin gerade mit ihrem Vater zusammen nach einer neuen Schule schaute. Das war nämlich momentan ziemlich wichtig.
Nach gestern hatte sich die Familie dafür entschieden, dass eine neue Schule mit einer neuen Umgebung das sinnvollste wäre. Es war unglaublich blöd gelaufen, weshalb Jimin an ihrer nächsten Schule mit niemandem über ihr Geschlecht sprechen würde. Lediglich der Sportlehrer würde davon erfahren, sonst niemand. Und sie wollte auf ein Internat gehen, auf dem nur Frauen waren. Das war die Idee ihrer Schwester gewesen, nachdem sie alleine mit Jimin gesprochen hatte. Und nun lag sie mit einem großen Eisbecher und riesigem Liebeskummer auf dem Sofa und schaute Disney-Filme.
"Wie wäre es mit diesem Internat? Das ist in der Nähe von deinen Großeltern", lächelte Mrs Park, während er Jimin ein weiteres Internat zeigte. Es lag in Busan und schien sehr groß und modern, was Jimin auch schon deutlich besser gefiel als die Internate zuvor, die eher einem Gefängnis glichen. "Ja, das ist schön. Dann kann ich Oma und Opa auch öfter besuchen", antwortete Jimin, während sie sich die Homepage der Schule anschaute. Und es sprach ihr tatsächlich zu. Denn es schien tatsächlich, auch von der Umgebung her, wie geschaffen für Jimin.
"Kann man da einen Probetag machen?"
"Ich kümmer mich drum, Süße", lächelte Mr Park, ehe er aufstand und Jimin einen Kuss auf ihre Stirn gab. "Ich telefoniere eben." Damit lief er aus dem Wohnzimmer und ließ Jimin und ihr Trübsal komplett alleine. Und das schlimmste an allem war, dass das Eis leer war. Murrend stand Jimin dann auf, um in die Küche zu kommen, als es an der Tür klingelte. Deshalb lief sie genervt zu dieser, um sie zu öffnen. Immerhin könnte es ein Paketdienst für Geunjas viele Klamotten sein.
Aber es war tatsächlich Yoongi.
"Yoongi?", fragte Jimin verwirrt, ehe sie ihren Cousin ins Haus ließ. "Jimin, Jungkook ist ein Wichser!", begann der Basketballer direkt. "Er hat dich nicht verdient!" Damit riss er Jimin fest in seine Arme. "Wieso bist du hier?", fragte Jimin einfach nüchtern, weshalb Yoongi seine Schultern hochzog. "Hab Freistunde und Jaewha hat mir von gestern erzählt. Taehyung und Jungkook hatten deshalb einen riesen Streit und reden jetzt nicht mehr miteinander. Obwohl sie eigentlich seit dem sie klein sind beste Freunde sind. Oder waren. Keine Ahnung", meinte er, während er Jimin ins Wohnzimmer zog.
"Du willst garantiert die Schule wechseln, oder?", sprach der Ältere einfach ohne Pausen weiter. "Also, ich kenne da noch eine gute Schule in der Nähe und-" "Ich gehe vielleicht nach Busan", unterbrach Jimin Yoongis Redefluss. "Auf ein Mädcheninternat." "Du willst weg?!" Yoongi ließ geschockt von Jimin ab. "Aber wie sollen wir uns dann treffen?! Und wann?!" "In den Ferien. Oder du kommst am Wochenende vorbei. Außerdem habe ich dann kein Problem mehr, zu meinen Vorbesprechungen zu kommen. Ich wäre viel näher dran, weißt du?", versuchte Jimin die Situation zu erklären. "Ich verstehe dich, aber ich will das nicht", murmelte Yoongi schmollend. "Sei keine Memme, Yoongi", grinste die junge Frau, während sie sich wieder auf das Sofa fallen ließ. "Und lass mich jetzt weiter leiden. Jin ist heute nicht da, also muss ich schmollen", grinste Jimin. Sie hoffte, dass durch ihre Art gerade ihr eigentlicher Schmerz überdeckt wurde. Aber er wurde es nicht.
"Ich muss gleich wieder zurück, aber ich wollte unbedingt mit dir reden. Es geht um Jaewha", begann Yoongi dann mit zartrosanen Wangen. "Wenn du willst, natürlich." "Ist gut", antwortete Jimin, während sie sich so hinsetzte, dass Yoongi nicht allzu sehr ihr Gesicht sah. Es sah bestimmt vom ganzen weinen ziemlich verquollen aus. "I-Ich habe sie gefragt, ob sie zu mir möchte. Das war vorgestern. Und da hat sich mich halt geküsst. I-Ich habe mich total in sie verguckt, Jimin." Jimin nickte nur auf das Gesprochene hin, bevor ihr tatsächlich eine Träne über die Wange lief. "Ich freue mich", hauchte sie dann mit brüchiger Stimme, bevor sie aufstand und aus dem Wohnzimmer rannte. Es war eine ganz miese Idee gewesen, Yoongi in ihr Haus zu lassen. Denn er machte ihren Schmerz gerade nur noch schlimmer. Obwohl das niemals seine Absicht war.
Schnell rannte sie in ihr Zimmer, in welchem sie angekommen direkt in ihr Bett kletterte und sich unter ihrer Bettdecke verkroch, ehe sie ihren Plüschhasen an ihre Brust drückte und leise in ihr Kissen weinte. Yoongi würde wahrscheinlich einfach wieder zurück zur Schule gehen und somit für keinen weiteren Konflikt sorgen, weshalb diese Gedanken die Braunhaarige tatsächlich enorm beruhigten.
Denn auch nach weiteren Minuten kam zum Glück keiner in ihr Zimmer.
Gerade, als Jimin tatsächlich einschlafen wollte, klopfte es zaghaft an ihrer Tür, bevor diese leise geöffnet wurde. "Hey Jimin", hörte sie kurz darauf die sanfte Stimme ihres Vaters. "Du hast morgen deinen Probetag. Ich fahre heute Abend mit dir zu deinen Großeltern, dann schauen wir uns morgen in Ruhe das Internat an. Du kannst dich dann immer noch dagegen entscheiden", erklärte der Mann, während er sich auf die Bettkante setzte und danach die Bettdecke ein Stück zurückzog. "Ich will das alles nicht mehr", hauchte Jimin total müde, weshalb ihr Vater ihr beruhigend über die Haare strich. "Ich weiß, meine Süße. Aber nimm es Yoongi nicht böse. Er wollte dir nur von guten Nachrichten berichten und dich nicht verletzen. Es tut ihm leid."
"Ich will das alles nicht", murmelte Jimin erneut, bevor sie laut schniefte. "Ich will normal sein und nicht gemobbt werden. Das ist scheiße." "Ich weiß, meine Süße, ich weiß", antwortete Mr Park. "Deshalb wird dir die neue Umgebung ja auch guttun. Da würdest du ein Zimmer für dich haben und nur Mädchen um dich herum haben. Es würde vieles leichter machen." Jimin nickte nur schniefend, während sie sich aufsetzte. "Ich bin erbärmlich."
"Das bist du nicht, Jimin", antwortete Mr Park sofort. "Du bist nur verwirrt. Und du fühlst dich anders, aber das ist normal. Das wird alles wieder. Und wenn nicht, dann wird Jungkook mich persönlich kennenlernen!" Tatsächlich brachte Jimin das zum Grinsen, weshalb sie kurz darauf auch schon in die Arme ihres Vaters gezogen wurde. "Du wirst immer meine wunderschöne Tochter sein, daran wird sich nie etwas ändern."
Durch ein Klopfen wurden die beiden aus ihrer Umarmung geholt. "Ja?", antwortete Mr Park für Jimin, weshalb die Tür kurz darauf auch schon geöffnet wurde. "Hallo", krächzte die heisere Stimme von Seokjin, während dieser in den Raum trat. "Jin?! Schon wieder zurück?", fragte der ältere Mann, während der Schülersprecher in den Raum trat. "Ja, Namjoon muss heute zur Physiotherapie gehen und davor waren halt die Gespräche über seine Therapien. Ich muss gleich auch schon weiter", grinste er breit.
"Wir bekommen einen Hund."
Überrascht riss Jimin ihre Augen auf. "Wirklich?! Warum?", fragte sie sofort angetan nach. "Namjoon muss halt auch ohne mich klarkommen und da hat unser neuer Helfer für Zuhause vorgeschlagen, einen Begleithund zu besorgen. Es wird wahrscheinlich schon ein etwas älterer Hund, weil der dann schon fertig ausgebildet zu uns kommt", erklärte der junge Mann. "Möchtest du mit zum Ausschauen fahren?", fragte Seokjin Jimin, welche sofort hektisch nickte. "Ich wollte gleich los, dann zieh dir etwas Hübsches an. Ich warte unten", lächelte der Mann, weshalb Jimin glücklich aufsprang. Ihre schlechte Laune war dank Seokjin wie weggewischt, weshalb sie auch nicht weiter Trübsal blasen wollte. Jungkook war es nicht Wert, dass Jimin so leiden musste. Er durfte ruhig wissen, was er alles verloren hatte. Denn sie würde ihn von nun an ignorieren.
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Transgender ^JiKook^
FanfictionPark Jimin ist 17, als er die Schule wechselt. Dazu hatte er sich nach langen Gesprächen mit seinen Eltern entschieden. Nun würde er auf eine Privatschule gehen, auf der auch sein Cousin war. Nach scheiternden Versuchen, sich dort anzupassen und Fre...