"Ich muss zu Jimin, bitte!"
Kopfschüttelnd verneinte Mrs Park, während sie kurz besorgt in den Hausflur schaute. Nachdem sie Jimin gestern abgeholt hatte, hatte Jungkook am Nachmittag versucht, mit ihr zu sprechen. Jedoch war Jimin nicht in der Verfassung und tatsächlich auch nicht Zuhause, da sie bei ihrer Psychologin war. Denn sie hatte gestern Abend zum ersten Mal eine starke Panikattacke. Und deshalb waren ihre Eltern mehr als nur besorgt. Sogar Jimins Bruder war zur Unterstützung nach Hause gekommen.
"Bitte Mrs Park. Ich möchte mit ihr reden!" "Nicht heute. Komm doch morgen wieder." "Und wenn ich im Vorgarten übernachten würde? Dürfte ich dann zu Jimin?" Über diese Aussage musste Mrs Park tatsächlich schmunzeln, weshalb sie langsam nachgab. "Du hast gewonnen, Jaewha. Komm rein, aber wenn Jimin kommt und möchte, dass du gehst, hörst du auf sie", meinte sie, weshalb Jaewha hektisch nickte. "Versprochen, Mrs Park. Wann kommt Jimin denn wieder?" Nachdenklich schaute die ältere Frau auf ihre Armbanduhr, während sie der Schülerin Platz zum Eintreten gab. "Gleich. Mein Mann holt sie gerade ab, du kannst schon nach oben in ihr Zimmer gehen, wenn du möchtest." Nickend stellte Jaewha ihre Klamotten in die Garderobe, bevor sie mit ihrem Rucksack die Treppen nach oben flitzte. Kopfschüttelnd quittierte die Mutter von Jimin dieses Verhalten, bevor sie wieder in das warme Wohnzimmer zu ihrem Sohn lief, welcher bis gerade mit seiner Mutter über Jimins weitere Therapien sprach. Denn sie brauchte dringend mehr Unterstützung als angenommen.
Müde und einfach nur fertig kam Jimin Zuhause an. Es fühlte sich an, als wenn sie am Anfang ihrer Therapien stand und ihr Wunsch, eine vollständige Frau zu sein, weiter entfernt war als jemals zuvor. Und das hing schwer an ihr. Vor allem, da es nicht nur ihr so schlecht ging. "Danke Appa", murmelte Jimin, während sie aus dem Auto stieg, um ins Haus in ihr Zimmer zu kommen. Denn ihr Bett war momentan der angenehmste Rückzugsort. Neben den Armen ihrer Familienangehörigen.
Schlurfend raffte sie sich die Treppe rauf, um endlich abschalten zu können. Ihre Haare waren verwuschelt und fettig, während nicht einmal ihre Klamotten heute angemessen wirkten. Sie fühlte sich einfach wie ein ungepflegter Penner, obwohl sie sich so total unwohl fühlte. Aber zum duschen oder generell zum waschen fühlte sie sich zu schlecht. Deshalb wollte sie schlafen gehen. Um einfach aus der Realität zu entfliehen.
Jedoch klappte das nicht allzu gut, denn als sie in ihr Zimmer lief, saß Jaewha seelenruhig auf dem weichen Bett. Und dadurch musste Jimin vor Schreck aufschreien.
"Was machst du hier?!", rief sie mit pochendem Herzen aus, während sie die Zimmertür hinter sich schloss. "Hi Jimin! Ich wollte dich aufmuntern!", antwortete die Cheerleaderin, während sie aus ihrem Sportbeutel einen haufen Süßigkeiten auf das Bett kippte. "Ich habe Chips, Gummibärchen und Schokolade. Da kannst du alles von essen!" Tatsächlich musste Jimin deshalb kurz grinsen. "Wow, danke Jaewha", entfuhr es ihr deshalb, während sie auf das Bett zuging und sich danach darauf fallenließ. "Wieso machst du so etwas?!" "Weil wir beste Freunde sind, Jimin", lächelte Jaewha. "A-Aber ich wechsel die Schule." "Und? Soll ich etwa mitkommen?!" "Was?"
So etwas würde Jaewha machen?!
"Ich würde mitkommen, Jimin", lächelte die Cheerleaderin. "Am liebsten würde ich mir aber wünschen, dass du hier bleibst. Bei mir. Und bei Yoongi." "Aber Yoongi ist doch gar nicht mehr Zuhause, sondern in der Klinik", murmelte die Braunhaarige mehr als nur verwirrt. Hatte sie etwas falsch mitbekommen?
Jaewha seufzte tief durch, bevor sie nickte. "Ja, aber er kommt doch wieder. Namjoon kommt auch wieder. Und Seokjin. Du wärst niemals alleine. Wir würden immer hinter dir stehen", grinste Jaewha. "Aber Yoongi ist in der Klinik", hauchte Jimin, ehe sie zu weinen begann. "Er muss doch Hilfe gegen seine Depressionen bekommen!" "Bekommt er ja auch Jimin", antwortete Jaewha leise, während sie ihre Freundin in die Arme nahm, um sie zu beruhigen. "Jeder von uns hat jemanden, vor allem du. Denn du hast uns alle." Diese wenigen, aber ehrlichen und rührenden Worte halfen Jimin gerade enorm, sich mit ihrer Situation abzufinden. Deshalb atmete sie tief durch, bevor sie sich von Jaewha löste.
"Jaewha, ich bin Transgender."
Überrascht riss die Cheerleaderin ihre Augen auf, bevor sie grinsen musste. "Ich wusste es", meinte sie dann, weshalb Jimin sich erschrocken und überrascht aufsetzte. "Was? Wie-" "Du duscht nicht mit uns und benimmst dich immer so paranoid, wenn du einen Rock trägst. Außerdem, nichts gegen dein Aussehen, aber anfangs hast du komplett anders gewirkt. Halt nicht so- weiblich? Kann man das so sagen?", fragte Jaewha, während sie lächelte. "Ich werde im Oktober angeglichen", meinte Jimin, weshalb Jaewha ihre Augen aufriss. "Wow! Wie cool!"
Und dadurch musste die jüngere Schülerin breit grinsen. Sie freute sich, dass Jaewha alles so gut aufnahm und ihr positiv zusprach. Das machte echt viel aus. Und das hätte Jimin niemals gedacht. Dass ihr jemand so schnell auf die Spur kam und trotzdem einfach alles akzeptierte.
"Darf ich, nun ja", begann Jaewha dann. "Es sehen? Ich habe so etwas noch nie gesehen." "Meinst du meinen Penis oder was?", fragte Jimin verwundert nach, weshalb Jaewha ein wenig peinlich berührt nickte. "Wenn du lachst oder so, dann schmeiß ich dich raus!", drohte Jimin ihr noch, bevor sie zögerlich aufstand und ihre Hose öffnete, die sie bis in ihre Kniekehlen herunterzog. Und dann zog sie die Unterhose stramm, sodass man den Umriss des Penis sehen konnte. Nackt würde Jaewha ihn nie zu Gesicht bekommen. Das durften lediglich ihre Ärzte.
"Wow", hauchte Jaewha. "Das ist irgendwie voll interessant. Sind das deine echten Brüste?!" "Ähm, ja", grinste dann auch Jimin. Sie fand Jaewhas Art gerade mehr als nur lustig, weshalb ihre Stimmung schlagartig besser wurde. "Ich nehme Hormone. Und dadurch sind die halt gewachsen." "Meinst du ich kann dadurch noch größere Brüste bekommen?", fragte die Cheerleaderin, weshalb Jimin laut lachen musste. "Nein, aber wenn du die Pille nimmst, sollen die Brüste größer werden." "Naja, mit der Pille habe ich es nicht so, aber Essen soll auch helfen." Glücklich, da Jaewha sie so aufmunterte, schmiss Jimin sich zu ihr auf das Bett. "Danke." "Wofür?" "Dass du so eine großartige Freundin bist."
Gerührt lächelte Jaewha, bevor sie Jimin fest in ihre Arme riss. "Ach Jimin, wir werden immer Freunde bleiben. Und wahrscheinlich auch in engerem Kontakt, egal, ob wir uns täglich treffen oder nicht. Immerhin ist dein Cousin mein fester Freund!" "Und das freut mich auch wirklich!", antwortete Jimin schnell. "Yoongi ist nämlich süß." "Oh ja", fing Jaewha zu schwärmen an. "Er ist so ein toller Mann. Und wie er sich um seinen kleinen Bruder kümmert! Das ist alles so bewundernswert! Er ist unglaublich!" "Ja, das ist er." Jimin musste sofort breit grinsen.
"Wir sind zusammen aufgewachsen, hat er dir das schon erzählt?" "Ja", nickte Jaewha. "Seine Mutter war bei der Geburt sehr jung, oder?" "Sie war 16, als sie Yoongi bekommen hat. Es war ein ganz blöder Zufall. Sie hatte zum ersten mal Sex gehabt und dabei nur mit einem Kondom verhütet. Aber anscheinend hat es nicht gehalten. Und sie musste halt weiter zur Schule gehen. Yoongi kam dann nach der ersten Zeit zu uns nach Hause, wo Eomma mit mir schwanger war. Und deshalb sind wir wie Geschwister", erklärte Jimin Jaewha ihre Familiensituation. "Und er hat mich nach meinem Outing fast ein Jahr nicht gesehen, aber er hat alles überspielt, damit niemand dahinter käme. Und Jungkook wusste es auch, aber er hat es einfach Taehyung erzählt. Und der hat es wahrscheinlich auch allen anderen erzählt. Deshalb wechsel ich die Schule", murmelte Jimin nervös. Wie würde Jaewha das jetzt wohl aufnehmen?!
"Jungs sind Wichser."
Und das brachte Jimin zum lachen. "Du bist wirklich die beste Freundin, die man sich nur vorstellen kann, Jaewha!" "Das hoffe ich auch! Irgendjemand muss die Messlatte ja ein wenig anheben!" Glücklich umarmte die Brünette ihre beste Freundin. "Danke Jaewha. Für alles." "Du würdest dasselbe für mich machen, dafür sind Freunde doch da!" "Ich hab dich lieb!" Jimin war überglücklich. "Ich habe dich noch mehr lieb, Jimin."
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Transgender ^JiKook^
FanfictionPark Jimin ist 17, als er die Schule wechselt. Dazu hatte er sich nach langen Gesprächen mit seinen Eltern entschieden. Nun würde er auf eine Privatschule gehen, auf der auch sein Cousin war. Nach scheiternden Versuchen, sich dort anzupassen und Fre...