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"Er liegt jetzt auf einer normalen Station", meinte Seokjin, der mit Jimin auf dem Sofa in Taehyungs Haus saß. Seokjin hatte auch den anderen Freunden sowie der Schule von Namjoons Zustand berichtet. Er wollte, dass seine nahestehenden Personen alle Informationen erhalten sollten. Deshalb hatte Taehyung gemeint, dass Seokjin sich jederzeit bei ihnen melden konnte. Sie wollten ihn kennen und auch verstehen lernen, da sie nur Vorurteile über ihn kannten. Seokjin hatte ihnen über Namjoons Vergangenheit berichtet, damit sie seine Entscheidung vielleicht nachvollziehen konnten. Aber es fiel allen schwer.

"Ist das gut oder nicht?", fragte Hoseok sofort besorgt nach. "Das ist gut, glaube ich. Immerhin atmet er jetzt wieder alleine. Und gestern hat seine rechte Hand kurz gezuckt. Der Pfleger meinte, dass das nicht ungewöhnlich sei, aber es zeigt, dass sein Koma nicht mehr so ganz tief ist wie angenommen. Es heißt aber nicht, dass er wach wird." "Wer ist denn morgen mit besuchen dran?", fragte Jimin, während Jungkook mit den Schultern zuckte. "Ich bin dran", kam es dann von Yoongi, der bei dem Gespräch ziemlich leise im Hintergrund war. Er hatte unter anderem auch die größten Probleme gehabt, diese Situation so anzunehmen. Denn für ihn war Namjoon eine enge Vertrauensperson. Und auch gab er sich die Schuld, da Namjoon ihm immerhin an dem Tag des Winterballs betrunken von seinen schlechten Gefühlen erzählt hatte. Und er hatte es, da er ebenfalls betrunken war, einfach falsch aufgenommen.

"Okay, dann fahren wir morgen früh zu ihm ins Krankenhaus. Ich wollte ihn morgen eh einmal waschen, es sind wieder drei Tage vorüber", lächelte Seokjin. "Okay", hauchte Yoongi einfach nur, bevor er sich wieder in die gemütliche Lehne des Sofas lehnte. "Und was machen wir, wenn er wieder wach wird?", fragte Hoseok nachdenklich, weshalb der Älteste schwer ausatmete.

"So wie immer sein. Macht ihm keine Vorwürfe. Er kann da nichts für. Macht ihm diese Situation so leicht wie möglich, wenn er überhaupt noch denken kann. Habt ihn lieb und unterstützt ihn", ratterte Seokjin direkt herunter, bevor er lange und tief seufzte. Ihm fiel es tatsächlich unheimlich schwer, nicht zu weinen, aber er hatte Angst, dass dann auch die anderen weinen würden. Und er wollte nicht, dass es seine Schuld war. Er wollte einfach nur Normalität.

"Er wird nicht mehr normal werden, oder?", fragte Taehyung dann, weshalb Seokjin einfach seinen Kopf schüttelte. "Ich gehe nicht davon aus. Mom und ich haben darüber geredet und wenn er wach werden sollte und vielleicht im Rollstuhl landen sollte oder so, dann lasse ich das Haus umbauen. Ich werde mich dann immer um ihn kümmern." "Und die Schule?", fragte Jungkook dann. "Du kannst doch nicht einfach dein letztes Schuljahr wegwerfen! Können wir nicht alle jeder einen Tag in der Woche helfen? Dann kannst du deinen Abschluss noch machen", schlug er dann vor.

Und deshalb fing Seokjin laut zu weinen an.

Aber anstatt, dass die anderen ebenfalls weinten oder so, wurde er plötzlich umarmt. Jimin war es, da sie Seokjins Gedanken verstehen konnte. Er sollte sich aber nicht die Schuld geben oder so, er war ja nicht alleine. "Wir kriegen das hin, Seokjin", lächelte Jimin, während plötzlich auch die anderen aufstanden und zu dem Schülersprecher liefen, ehe sie in einer festen Gruppenumarmung landeten. Deshalb musste Seokjin tatsächlich lächeln. Er fand es einfach nur unheimlich einfühlsam, dass seine neuen Freunde ihm durch diese Zeit halfen. Denn damit hätte er nie gerechnet.

"Danke", hauchte der älteste Mann dann, während er sich hektisch die Tränen aus den Augen wischte. "Es tut mir so leid", hauchte er dann, während sich die anderen wieder entfernten. Jimin blieb jedoch neben ihm sitzen, da sie die Hand von ihm zur Unterstützung hielt. "Ich hätte euch früher erzählen müssen, dass Namjoon bei mir wohnt. Vielleicht hätte er dann keine Probleme bekommen, weil er es verheimlichen wollte", murmelte Seokjin, weshalb Yoongi ihn direkt mahnend ansah. "Du kannst da nichts für, Seokjin", begann er dann. "Im Nachhinein denkt man immer, es gibt andere Wege. Aber die gibt es nicht. Wir müssen damit klarkommen und wir helfen dir immer, aber zu sagen, es ist jemandes Schuld, ist bullshit!"

Transgender ^JiKook^Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt