Undercover || Haikyuu

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POV Ushijima
Ich machte gerade einen besonders schönen Spike, als ein mehr oder weniger lautes, aber doch gut verständliches Gemurmel von der Bank ertönte.

"Arme ANSPANNEN, Augen auf den Ball, aus dem Fußspitzen abspringen, Gewicht auf Ballen verlagern. Arme in anderen Winkel setzen, Ball anderen Drall verpassen, Zuspiel verschnellern, präziser schießen, Feld treffen!"

Ich verharrte in meiner Bewegung, sodass mir der Ball wenig später auf den Kopf fiel, was mich aber nicht weiter interessierte. Suchend und auch ein wenig ungläubig glitt mein Blick über die Bänke und blieb an dem Schwarzhaarigen Mädchen hängen. Unser Trainer sah sie fragend an. Sie wurde erst blass, nahm dann aber wieder ihre normale Gesichtsfarbe an.

"Entschuldigung für die Störung. Wird nicht wieder vorkommen." meinte sie und setzte ein gezwungenes Lächeln auf.

"Nanana das waren Tipps zum Volleyball spielen." grinste Tendou.

"Möchte die Dame uns verraten woher sie den Mut nimmt uns zu verbessern?"

"Mein Vater hat mal in einem kleinen Verein gespielt und ich manchmal zugesehen und mitgespielt. Da hat er mir immer ein paar Verbesserungsvorschläge gegeben und ich dachte, dass ich euch auch mal an die Basics erinnern sollte..." Basics? Was hatte sie am Dienstag noch gesagt?

Seit wann spielst du bereits Volleyball?" Sie musste ein wenig überlegen, bevor sie antwortete.

In etwa 4 Jahre? Wir haben es im Schulsport gespielt und ich fand es ganz cool." meinte sie schulterzuckend.

Das passte doch alles nicht zusammen. Das eben gesagte waren nie und nimmer nur Grundlagen für den Volleyball. Was versteckte dieses Mädchen vor uns.

"Also wie gesagt: lasst euch nicht stören. Das war meine Schuld." sie lächelte uns entschuldigend an und wandte den Blick ab. Ich starrte sie verständnislos an. Dieses geheimnisvolle Getue passte mir so ganz und gar nicht, aber wir mussten wohl oder übel damit leben. Auch Tendou, Semi und die anderen sagen nicht unbedingt überzeugt aus, aber gut. Ich erinnerte mich an die Worte unseres Mittelblockers:

Du hast doch sicher auch gemerkt, dass da irgendwas faul war. An Semis Aufschläge hätte sie mit ihrer Technik ohne Probleme herankommen können." ich zog abwartend meine Augembrauen nach oben und bekam ein Nicken von Seiten des Rothaarigen.

Ich denke nicht, dass sie uns anlügt oder etwas verheimlicht." stellte der Mittelblocker klar. Dafür würde ich nach nur einer Woche meine Hand ins Feuer legen." wenn das so war... auf Tendous Menschenkenntnis konnte man sich eigentlich fast immer verlassen und so machte ich es. Ihr nachzuspionieren brachte jetzt auch nichts.

Dann würde ich also mal wieder auf ihn hören. Tendou täuschte sich in seinen Mitmenschen so gut wie nie und wieso sollte das nun der Fall sein? Ich besah mir die Schwarzhaarige. So frech und merkwürdig ich sie auch fand: sie hatte mein Interesse geweckt.

POV Y/N
Schnell wandte ich den Blick ab und zog hektisch mein Handy aus dem Rucksack. Das war immer der beste Weg um Fragen und nervigen Blicken auszuweichen. Als wieder das aufschlagen der Volleybälle in der Halle zu hören war, atmete ich kaum hörbar auf. Das war ja gerade noch gut gegangen. Lediglich den stechenden Blick des Trainers spürte ich noch auf mir, aber der würde bald sicher auch etwas besseres zu tun haben, als unschuldige" Mädchen anzustarren. So ganz war ich das ja nicht, aber das musste ja keiner wissen.

Die aufprallenden Bälle verstummten und die euphorischen Rufe der Mannschaft hallten über dessen Feld. Dann kamen sie auf uns zugelaufen. Ich hörte nur nebenbei zu und als sie alle in den Umkleiden verschwanden, hielt Tendou mich vom gehen ab. Fragend drehte ich mich um.

"Wolltest du mir nicht Nachhilfe geben?" ich schlug mir gegen die Stirn.

"Klar, aber muss es Samstag sein?"

"Besserer Vorschlag?" der Gleichaltrige zog fragend die Augenbraue nach oben und ich schüttelte ergeben den Kopf.

"Also gut. Komm in einer halben Stunde in mein Zimmer. Wo das ist dürftest du ja wohl hoffentlich wissen. Ach ja: was ist eigentlich genau dein Problem?" Der Rothaarige musste nicht lange überlegen und nahm seine Finger zum Zählen zur Hilfe.

"Mathe, Englisch, Französich, Grundwissen Biologie, Chemie..." zählte er mit schiefgelegten Kopf auf und ich erstarrte.

"Ok. Wo hast du keine Probleme?"

"Kunst und Sport?!" Ich stöhnte entsetzt auf und Tendou entwich ein Kichern.

"Dann fangen wir mit Englisch und Mathe an." ordnete ich an und mein Mitschüler salutierte übertrieben.

"AiAi!" Ich schüttelte lachend dan Kopf und machte mich auf den Weg zum Zimmer. Auch heute hatte ich mir innerlich die Fehler notiert, die jetzt zunächst noch Platz in meinem Notizbuch und dann auf Briefen finden würden.

Knock, knock
Tendou hämmerte förmlich gegen die Tür und ich öffnete, bevor der Mittelblocker sie womöglich noch zerstören würde.

"Beruhig dich mal." fauchte ich und der Rothaarige trat ein.

"Schön habt ihr es hier." Ich nickte abwesend und schob ihm einen Stuhl heran. Mein Freund schmiss sein Mathe- und Englischbuch auf meinen Schreibtisch. Mit diesen beiden Fächern hatte ich eigentlich keine Probleme. Englisch konnte man logischerweise, wenn man es sein ganzes Leben lang gesprochen hatte und Mathe war in Ordnung.

Meine Hoffnung, dass das hier eine einmalige Sache sein würde, versiegte leider ziemlich schnell, denn schon nach einer einzigen Übung musste ich feststellen, dass der Rothaarige mit Problemen weit untertrieben hatte. Man könnte sagen, dass er Addition, Subtraktion und Multiplikation beherrschte. Dann war Schluss.

"Hast du in den letzten Jahren überhaupt ein Klassenzimmer von innen gesehen?" fragte ich gespielt verzweifelt und ließ frustriert den Stift sinken. Tendou grinste nur weiter und meinte dann:

"Lass uns eine Pause machen." was gab es da zu grinsen? Plötzlich hatte ich ein schlechtes Gefühl. Das sollte sich bestätigen, als sich der Rothaarige auf meinem Schreibtischstuhl drehte und mich abwartend ansah.

"So und jetzt erklärst du mir das von vorhin. Deine Ausrede kannst du dir sparen, denn das war zugegeben die schlechteste, die ich je gehört habe." Und jetzt? Keine Ahnung. Hilfe. Dieser Typ hatte eine verdammt gute Menschenkenntnis. Wieso war ich noch einmal Managerin der Shiratorizawa geworden? Was sollte ich jetzt sagen? Die Wahrheit oder noch eine Lüge. Ich seufzte ergeben.

"Ok dann eben die Wahrheit..."

Ich habe noch frohe Nachrichten zu überbringen.

MARKUS SÖDER HAT MIR DAS LEBEN GERETTET

Das Kultusministerium hat einfach mal so schnell beschossen alle Schulaufgaben für dieses Jahr ausfallen zu lassen: kurz: Kapitel kommen wieder jeden Tag. Ich liebe diesen Mann ab heute.