Kapitel 4

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Leuchtende blaue Augen strahlten Thranduil an. Seine Frau war es, die ihm ein ermutigendes Lächeln schenkte. Thranduil erwiderte ihr Lächeln. Meine Melleth, meine wunderschöne Melleth, dachte er. Die Ganze Welt schien in hellem Licht zu strahlen. Er war glücklich, so glücklich.

Doch plötzlich wurde es dunkel. Das Licht verblasste und ein ungutes Gefühl kam in Thranduil auf. Er streckte seine Hand nach seiner Frau aus, er wollte sie warnen. Etwas stimmte nicht. Ein dunkler Schatten tauchte hinter ihr auf. Thranduil schrie ihr zu, zu laufen, aber kein Laut drang aus seinem Mund.

Der Schatten nahm Gestalt an, wurde zu einem gesichtslosen Ork. Er hob seine gewaltige Keule hoch. Tatenlos musste der König mit ansehen, wie die Keule auf Melleth niedersank. So sehr er auch zu ihr gelangen wollte, er konnte nicht. Dann traf die tödliche Waffe auf Melleths Schulter. Blut spritzte in alle Richtungen und ihr strahlende Lachen wurde zu einer Grimasse aus Schmerz und Überraschung. Thranduil schrie und glaubte ihren Schmerz zu spüren.

Er riss die Augen auf und saß senkrecht im Bett. Um ihn herum war Dunkelheit. Panisch schaute er sich um. Es war noch jemand hier, aber wer war es?

„Ada..?“, fragte da eine schläfrige Stimme und Thranduil erinnerte sich. Er seufzte und zwang sich ruhiger zu werden. „Legolas, wieso bist du wach? Schlaf weiter.“ „Du hast geschrien.“ Er klang verängstigt. Na toll, zuerst heule ich vor meinem Sohn und dann schreie ich. Schlimmer kann es gar nicht mehr kommen!

„Hab ich das? Tut mir leid, ich habe mich nur schlecht geträumt.“, sagte Thranduil. Er sah seinen Sohn an. Legolas Augen waren halb geschlossen. Offenbar hatte Thranduil ihn geweckt. Er blinzelte zwei mal. „Schlaf weiter, Legolas.“ „Okay“, murmelte der nur und kuschelte sich wieder an seinen Vater. Thranduil hoffte, dass er sich nicht daran erinnern würde. Vielleicht würde er in seinem Halbschlaf vergessen, was gerade passiert war. Kein Kind sollte seinen Vater schreien hören.

Thranduil fand diese Nacht keinen Schlaf mehr. Er lauschte dem Atem von Legolas und drehte sich so, dass er aus dem Fenster sehen konnte. Gerade war die Nacht dunkler als jede Schwärze. Es war die stunde vor Sonnenaufgang, wenn die Sterne bereits verblassen, die Sonne aber noch nicht auf geht.

Bald wurde das undurchdringliche Schwarz zu einem dunklen Grau. Die Sonne stieg langsam auf und warf ihre ersten Strahlen am Horizont. Es wurde immer heller.

Thranduil fühlte sich friedlicher als sonst. Auch wenn er wach lag, so hatte er seinen Sohn. Dieser konnte die Gedanken natürlich auch nicht verscheuchen, aber es waren immerhin gute Gedanken. Fröhliche Erinnerungen an ein gemeinsames Leben.

Bald wachte Legolas auf. Zuerst bewegte er sich etwas. Dann hob er seine Arme und rieb seine Augen. „Guten Morgen, mein Sohn“, sagte Thranduil und schenkte ihm ein Lächeln.

„Morgen Ada...“; murmelt Legolas. Er war noch gar nicht richtig wach. „Hast du gut geschlafen?“, fragte Thranduil vorsichtig. Er hatte nicht den Eindruck, dass sein Sohn schlecht geträumt hatte, aber vielleicht würde er etwas zu dem Vorfall dieser Nacht sagen. „jaaa...“ Seine Antwort ging in ein Gähnen über.

„Na komm, lass uns auf stehen.“ Thranduil schlug die Decke zurück und stand auf. Legolas folgte ihm ganz langsam. „Also wirklich, wenn du so langsam bist, verpasst du dein Frühstück“, sagte der Elbenkönig. Legolas blinzelte. Er wirkte gleich viel wacher. „Nein, nein, ich mache schon. Ich bin ganz schnell.“ Er lief schnell zur Tür, drehte aber mittendrin um. „Ich hab Celebras vergessen“, murmelte er und ging zurück, um sein Stoffhirsch mitzunehmen. Dann sprang er durch den Flur in sein Zimmer. Es war gleich nebenan, so hatte es Thranduils Frau gewollt.

Der König folgte seinem Sohn langsamer. Im Türrahmen seines Gemachs blieb er stehen. Sollte er wirklich diese Zimmer verlassen? Riskieren, dass man ihn sah und alles mögliche von ihm verlangte?

The Stars in your heart (Thranduil Legolas ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt