Im Palast herrschte reges Treiben, als Thranduil seine Gemächer verließ, um Legolas zu besuchen. Er wr früher Nachmittag und somit genug Zeit, die er mit Legolas verbringen konnte.
Er öffnete die Tür zu Legolas Zimmer, fand es aber leer vor. Dort standen seine Möbel aus feinsten Holz, seine alte Truhe, die einmal Oropher gehört hatte, verziert mit Eisen und Silber, sein Spielzeug verteilt auf einem grünen Teppich, in den goldene und rote Muster eingewebt waren. Doch von Legolas keine Spur.
Vermutlich war er irgendwo im Palast um zu spielen. Ein junges Kind brauchte Bewegung. Erynon wusste meist, wo Legolas zu finden war. Auch früher schon hatte er sich oft um den Prinzen gekümmert und übernahm die Rolle des Lehrers. Bald müsste er ihm lesen und schreiben und sonstiges beibringen.
Thranduil machte sich also auf den Weg zu Erynon. Seine Gemächer waren nicht weit und der Elb saß tatsächlich an seinem Schreibtisch und wühlte sich durch einen Stapel von Papier.
Das schlechte Gewissen meldete sich einen Moment lang, da Thranduil eigentlich auch arbeiten sollte. Es war seine Pflicht als König. Allerdings war ihm gerade nicht nach arbeiten zumute und er hatte genügend Elben, die ihm diese Pflicht abnehmen konnten.
„Mein Herr. Was verschafft mir die Ehre?“, fragte Erynon überrascht. „Sagt, habt ihr Legolas gesehen? Er ist nicht auf seinen Zimmer, wie mir scheint.“ Thranduil kam es seltsam vor, mit einem anderen Elb zu sprechen., als wäre nie etwas passiert.
„Nein, mein Herr, es tut mir leid. Ich habe Legolas seit dem Mittag nicht mehr gesehen. Ich glaubte ihm in seinem Zimmer.“ Erynon wirkte nervös.
„Das ist er aber nicht. Sonst hätte ich wohl kaum fragen müssen. Sucht ihn, jetzt sofort. Und wenn ihr ihn nicht finden solltet, sagt mir Bescheid“, wies Thranduil ihn an. „Sehr wohl, mein Herr.“ Erynon neigte den Kopf.
Thranduil wollte schon wieder gehen, aber Erynon hielt ihn auf. „Darf ich euch eine Frage stellen, mein Herr?“Thranduil zögerte. Eigentlich sollte ihn niemand irgendetwas fragen. Aber vielleicht hatte es mit Legolas zu tun, und das war wichtig. „Na Schön.“
„Sollte es nicht bald eine Beerdigung geb...“ Weiter kam er nicht. „Ich will nichts davon hören!“ Allein das Wort brachte den Schmerz zurück, der in Thranduils Seele saß. Nur dieses eine Wort ließ ihn von neuem Erwachen und sich in sein Herz fressen. „Aber mein Herr...“ „Ich will nichts hören habe ich gesagt! Und wenn ihr es noch einmal wagt, kann ich für nichts garantieren!“ Mit diesen Worten stürmte er nach draußen.
Er konnte sich nicht vorstellen, wie dieser endgültige Abschied sein würde. Melleths Seele war längst fort, in die unsterblichen Lande und dort würde sie auf immer bleiben, bis Thranduil selber dorthin käme. Aber hier blieb ihm bloß noch die Erinnerung und ihr lebloser Körper. Er musste begraben werden, er musste geehrt werden, aber dazu fehle ihm jegliche Kraft.
Sich vor sein Volk zu stellen. In die Augen von jedem Einzelnen zu blicken. Sich vor allen präsentieren. Stark sein. Wie sollte er das schaffen? Das konnte er nicht. Auf keinen Fall.
Thranduil wusste nicht, wie er es zurück in sein Zimmer geschafft hatte. Nichts um ihn herum schien in seiner Trauer real. Er trat an den Schrank, in dem er all ihren Schmuck bewahrte. Erinnerung. Mehr war es nicht. Besonders der Anhänger mit dem dunkelgrünen Blatt zog seinen Blick auf sich. Es war immer noch die schönste Erinnerung von allen, die jetzt zu der schmerzvollsten wurde.
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Die Sonne strahlte durch die Bäume und ließ Melleth in hellem Licht erstrahlen. Sie trug ein Kleid aus Silber und Licht. Ihr dunkles Haar hob sich von dem leuchtenden Kleid ab. Sie war einfach perfekt. Wieder einmal wurde Thranduil bewusst, wie er sie doch liebte. Er war diese Tage so glücklich, dass selbst der Wald das spürte. Heller und schöner erstrahlte er. Und dem Volk selber ging es besser. Alle blühten unter Melleths Anwesenheit auf.
„Melleth, Baneth nîn*“ Er schritt langsam auf sie zu. Sie drehte sich zu ihm um. Ihr dunkles Haar glänzte in der Sonne und ihr Lächeln schien noch heller. „Aranin**.Wie schön dich hier draußen zu sehen. Ist dieser Tag nicht wundervoll?“ Sie breitete lächelnd ihre Arme aus. Wie eine Göttin.
„Der schönste Tag seid einer Ewigkeit“, sagte er leise, „Ich konnte nicht weiter in den dunklen Hallen sitzen.“ „Es wäre eine Schande, ihn nicht draußen zu verbringen.“ Sie streckte eine Hand nach ihm aus und er ergriff sie. „Ich habe noch etwas für dich. Ein Geschenk.“ Sie schaute ihn überrascht an. „Womit habe ich das denn verdient?“ „Weil ich dich so liebe und du mir ein Kind schenkst.“ Sie legte ihre Hände auf ihren Bauch. Es war noch nichts zu sehen. Aber bald würde es so sein. „Die Valar haben uns dieses Kind geschenkt.“ „Dennoch bist du die Mutter.“ Er griff in seine Tasche und zog eine Kette heraus. Der Anhänger war ein dunkelgrünes Blatt. Seine Adern waren aus hellem Silber. Er hatte diese Kette anfertigen lassen. Ein Einzelstück. Kostbar und rein.
Melleths Blick fiel auf die Kette. Ihre blauen Augen leuchteten. „Sie ist wunderschön.“ Vorsichtig berührte sie den Anhänger mit ihrer Fingerspitze. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ „Du musst auch gar nicht sagen. Es reicht schon, wenn sie dir gefällt.“ „Legst du mir sie an?“, fragte sie und nahm ihr lange Haar nach vorne. Thranduil nickte. Sie drehte sich um und er strich mit seiner Hand über ihren freien Nacken, bevor er ihr die Kette anlegte.
Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um. „Hannon le***“, flüsterte sie und küsste ihn. Thranduil zog Melleth an sich und konnte sein Glück kaum fassen. Konnte es jemals einen Augenblick geben, so schön und voller Lieber wie dieser?
Sie gingen durch den Wald, von Licht durchfluten und mit Blättern in den schönsten Grüntönen.„Ich glaube ich weiß einen Namen für unseren Sohn“, sagte sie leise. „Sohn?“ Das war ihm neu. „Ja, unseren Sohn Ich spüre einfach, dass es ein Junge sein wird. Ich weiß es. Auch wenn ich nicht weiß, woher.“ Einen Sohn. Das hatte sich Thranduils schon immer gewünscht. Nicht, dass er eine Tochter nicht genauso geliebt hätte. Aber jeder König wünschte sich einen Sohn.
„Er soll Legolas heißen“, sagte sie und fasste an ihre Kette. Ein grünes Blatt. „Gefällt er dir? Der Name?“, fragte sie unsicher. Thranduil lächelte sie an. „So soll unser Sohn heißen und nicht anders.“
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*meine Schönheit
**mein König
***Danke
Ich muss hier jetzt mal ein fettes DANKESCHÖN dalassen für die vielen Views. Über 700! :O Das ist so toll :D und noch mehr freue ich mich über die lieben Kommis und Votes, das bingt mein Herz zum Strahlen :D ;) Ich freue mich wirklich, dass meine ff so gut ankommt. Ich habe heute nur ein kurzes Kapitel, aber ich wollte unbedingt updaten und habe zur Zeit echt Lernstress für LK Klausuren. Das Lied passt vielleicht vom Inhalt nicht, aber ich ahbe es entdeckt und finde es wunderschön <3 Übrigens wollte ich mal erwähen, was Melleth auf übersetzt bedeutet.
Melleth kommt von mell=lieb und ist sozusagen eine andere Form von Mellon, nur als Name ;)
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The Stars in your heart (Thranduil Legolas ff)
FanfictionThranduils, Orophers Sohn, ist der König des Düsterwaldes und lebt mit seiner Frau Melleth und seinem Sohn Legolas in seinen Unterirdischen Hallen. Sein Leben scheint einen erfüllten Lauf zu nehmen, doch dann wird er von einem Schicksalsschlag getro...