Es wurde dunkler in dem Zimmer während Thranduil da saß und auf Legolas wartete. Er entschloss sich, Licht zu machen. Bald brannten die Lampen hell und das Zimmer wurde in warmes Licht getaucht. Danach setzte er sich erneut und dachte an den Tag, der bald kommen würde. Die Beerdigung. Nun konnte er ihr nicht mehr entgehen. Er hatte den Befehl gegeben und die Vorbereitungen wurden – wie sonst auch immer – in Windeseile durchgeführt. Gut, es war kaum eine Stunde her, aber er kannte seine Elben. Und nun war es seine Aufgabe, Legolas davon zu erzählen. Aber würde er das können?
Viel zu schnell war Legolas fertig und kam aus dem Bad. „Ich bin fertig!“ Er nahm Anlauf und sprang dann mit einem großen Satz auf das Bett. Thranduil zuckte erschrocken zusammen, aber Legolas lachte nur und er entspannte sich. Er erhob sich und räumte Bogen und Pfeile fort, damit Legolas unter die Decke schlüpfen konnte. Er legte beide vorsichtig auf die Kommode, als Übergangslösung. Aber nun war es soweit. „Ich bin noch gar nicht müde, Ada. Kann ich nicht noch etwas aufbleiben? Wir können doch etwas spielen!“, plapperte der Elbenprinz hinter ihm. Er nahm tief Luft und atmete zwei mal durch, bevor er sich wieder umdrehte.
„Es ist schon ziemlich spät und es war ein langer Tag. Du wirst gleich bestimmt müde.“ „Das glaube ich nicht. Ich kann noch Stunden wach sein.“ Er setzte sich auf und versuchte ernst zu schauen. Aber er grinste weiter. „Sicher. Das werden wir gleich sehen.“ Er schmunzelte und setzte sich an den Bettrand. „Willst du mir nicht noch etwas vorlesen?“ „ich würde dir gerne etwas erzählen.“ Thranduil sah ihn an und anscheinend merkte Legolas, dass es jetzt ernst wurde. „Okay.“ Er rutschte nervös auf seinem Bett hin und her. Wenn Erwachsene mit einem reden wollten, hieß das meistens, man hatte etwas ausgefressen. Aber Legolas wusste nicht, dass er etwas falsch gemacht hatte.
„Ich habe dir doch erzählt, dass ich in vielen Schlachten gekämpft habe und mein Vater in einer gefallen ist?“, fragte er. Legolas nickte. „Weißt du auch, was das wirklich heißt?“ Legolas überlegte einen Moment. „Wir sind unsterblich. Und wenn wir doch sterben, kommen wir in die Unsterblichen Lande.“ „Das stimmt. Aber wir kommen nicht einfach in die Unsterblichen Lande. Unsere Seelen gehen in Mandos Hallen, die auf Valinor stehen. Mandos ruft jeden gefallenen Eldar in seine Hallen um dort auf das Ende der Zeit zu warten. Wisse, dass es nur unsere Seelen sind. Wir sind Geister an diesem Ort. Aber wir alle gehen dorthin und wir existieren weiter.“
„Heißt das, alle die sterben, sehen wir da wieder?“; fragte er mit großen Augen. „Ja, das ist richtig. Niemand, der stirbt, geht jemals wirklich von uns. Merke dir das, Legolas. Du wirst jeden einmal wieder sehen. Es ist kein Abschied für immer, sondern nur eine Auf Wiedersehen, bis wir uns in den Hallen wieder Treffen.“ Er schwieg und Legolas dachte wirklich an seine Worte. Kein Abschied für immer. Es gab ein Wiedersehen. „Du wirst deinen Ada wiedersehen“, stellte er fest. „Das stimmt. Ich werde ihn eines Tages wieder sehen. Das sage ich mir auch oft. Vor allem dann, wenn ich glaube, als König nicht mehr weiter machen zu können. Dann denke ich an ihn und ich weiß, er wartet auf mich. Wenn ich ich wieder sehen, dann möchte ich, dass er stolz auf mich ist und mich gerne, seinen Sohn nennt...“
Wieso erzählte er Legolas davon? Er hatte diese intimen Gedanken bisher mit niemandem geteilt. Vielleicht weil er sein Sohn war, und so besser verstand, dass es kein Abschied für die Ewigkeit war. Vielleicht, weil er ihm vertraute und einfach mal sagen wollte, was er fühlte. „Du bist doch ein guter König , Ada. Ich wäre stolz auf dich.“ Thranduil lächelte bei den lieben Worten seines Sohnes. „Dankeschön.“
„Ist es schön dort?“, fragte er. „Wunderschön. Aman ist das Schönste Land, das jemals erschaffen wurde. Und es bleibt wunderschön, denn die Valar leben dort und pflegen es. Und auch die Elben, die sich dort am Anfang der Zeit dort niedergelassen haben pflegen es und leben dort gut. Womöglich die einzigen Elben, die das erste Licht noch erblickt haben. Denn dort ist kein Tod und Leid.“
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The Stars in your heart (Thranduil Legolas ff)
FanfictionThranduils, Orophers Sohn, ist der König des Düsterwaldes und lebt mit seiner Frau Melleth und seinem Sohn Legolas in seinen Unterirdischen Hallen. Sein Leben scheint einen erfüllten Lauf zu nehmen, doch dann wird er von einem Schicksalsschlag getro...