Legolas saß auf dem Boden und starrte gelangweilt an die Wand. Ihm war noch nie so totlangweilig gewesen. Was sollte er denn den ganzen Tag machen? Er konnte nicht einfach nach draußen gehen und im Palast gab es für ihn auch nichts zu tun. Es gab niemanden, der mit ihm spielen konnte. So war es bisher jeden Tag gewesen.
Seit Ada ihm verboten hatte raus zu gehen, war er sehr einsam gewesen. Ada hatte kaum mit ihm gesprochen und wenn, dann nur um zu wissen, welche Fortschritte er machte. Er spielte nicht mit ihm oder verbrachte einfach mal so Zeit mit ihm. Er ließ ihn mit Erynon ständig lernen und mit Alagos jeden zweiten Tag trainieren. Das war das einzig Gute. Anscheinend war auch Ada der Meinung, dass Legolas sich verteidigen können musste. Aber er lernte nicht bloß die den Bogen. Er musste auch lernen mit Schwertern und Dolchen umzugehen, und das alles fiel dem kleinen Elben sehr schwer.
Also sollte man meinen, dass er sich über seine freien Stunden sehr freuen würde, aber tatsächlich wusste er nicht, was er in dieser Zeit machen sollte. Das Problem dabei war, dass er ganz alleine war. Gäbe es jemanden, der sich mit ihm beschäftigen würde, wüsste er diese Zeit auch besser zu schätzen. Aber Ada hatte ja nie Zeit für ihn und Erynon verbrachte schon genug Stunden damit, ihn zu unterrichten. Da musste er nicht noch seine Freizeit mit ihm verbringen.
Legolas richtete sich auf. Er konnte einfach durch den Palast laufen und nach jemandem suchen. Warum auch nicht? Er sprang auf und verließ sein Zimmer. Aber irgendeine Person zu finden war auch langweilig. Er beschloss, daraus ein Spiel zu machen. Keiner der Bediensteten durfte ihn sehen. Gerade als er diesen Gedanken gefasst hatte, kam eine Elbin um die Ecke. Rasch hockte er sich hinter eine Wurzel und wartete, bis sie wieder verschwunden war. Zum Glück gab es viele Möglichkeiten, sich zu verstecken.
Er schlich weiter und wurde fast von Saenis gesehen, die ganz plötzlich aus einem Seitengang kam, aber Legolas reagierte schnell und konnte hinter eine Säule springen. Sie hörte ihn anscheinend, denn sie schaute sich kurz um und runzelte die Stirn, bevor sie weiter ging. Es war im Palast nie ganz still und vermutlich machte sie sich nicht weiter Gedanken um ein Geräusch. Zu Legolas Glück, sonst hätte er das Spiel verloren.
Er kam auch an Erynons Gemächern vorbei, aber die Türen waren verschlossen. Wobei er auch überhaupt nicht dorthin wollte. Nein, er hatte ein anderes Ziel. Und das war der Thronsaal. Das Problem war nur, das zwei Wachen vor dem riesigen Saal standen und auch innerhalb zu viele Elben waren, die den ganzen Saal überwachen konnten. Er musste sich etwas anderes überlegen, um dort hinein zu gelangen.
Er schlich durch einen Seitengang, der nahe der Wachen wieder in den Hauptgang mündete, aber er konnte ihn nicht ungesehen verlassen. Grübelnd hockte er sich an den Rand, versteckt in den Schatten und beobachtete den Eingang. Eine Zeit lang passierte nichts, also wollte er etwas nachhelfen und warf einen kleinen Stein gegen eine der Wachen. Diese fasste sich überrascht an den Kopf, wo Legolas ihn getroffen hatte, aber er ging nicht weg. Er schaute nur verwundert und Legolas kroch tiefer in den Gang, als sein Blick dort vorbei kam.
Aber sein Warten wurde schon bald belohnt. Eine Gruppe Elben kam um den Saal zu betreten. Ein Wachwechsel, genaugenommen. Legolas nutzte den Moment und schlüpfte mit den Elben in den Saal. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt als auf einen kleinen Elbenjungen zu achten, der vorsichtig an ihnen vorbei schlüpfte und sich drinnen erstmal versteckte. Er schaute sich um und zu seiner Enttäuschung war Ada nicht hier. Aber es war nichtsdestotrotz interessant.
Legolas kroch weiter durch die Schatten und versteckte sich vor neugierigen Blicken. Der Saal war zum Glück groß und durch den Schichtwechsel lag die Aufmerksamkeit nicht auf dem Geschehen im Saal. Legolas beobachtete sie eine Weile, aber bald beruhigte sich alles und es wurde langweilig. Er ging weiter und hörte Stimmen, die aus einem anderen Raum außerhalb des Saales stammten. Er setzte sich in die Nähe der Tür – soweit er es ungesehen konnte – und erkannte die Stimme von Ada.
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The Stars in your heart (Thranduil Legolas ff)
FanfictionThranduils, Orophers Sohn, ist der König des Düsterwaldes und lebt mit seiner Frau Melleth und seinem Sohn Legolas in seinen Unterirdischen Hallen. Sein Leben scheint einen erfüllten Lauf zu nehmen, doch dann wird er von einem Schicksalsschlag getro...