Der Morgen kam mit hellem fröhlichen Licht durch Thranduils Fenster. Sie sagte ihm ganz deutlich, ein neuer Tag war angebrochen. Heute muss ich Legolas die Wahrheit sagen. Dieser Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als er sich fertig machte.
Schon klopfte es an Thranduils Tür. „Wer verlangt nach mir?", fragte er. „Ada? Ich bin hier, Legolas", sagte da eine hohe Stimme. „Komm herein." Er trat aus seinem Ankleidezimmer. Er hatte sich gerade ein dunkles Gewand angezogen. Legolas öffnete die Tür und grinste Thranduil an, kaum das er ihn sah. „Gehen wir heute wieder in den Wald? Zeigst du mir, wie man Bogen schießt?", fragte er und strahlte ihn an. Warum eigentlich nicht? Im Wald war eine sehr viel bessere Atmosphäre als im kalten Palast. „Sicher, lass uns machen, was du möchtest."
Legolas' Augen leuchteten auf und er nickte. „jetzt gleich?" „Wenn du das möchtest." Er nickte wieder und lief aus dem Raum, wahrscheinlich schon auf dem Weg nach draußen. Thranduils folgte langsamer und nahm seine Bogen mit. Es war ein ungewohntes Gefühl, die Waffe in den Händen zu halten. Es war nicht der Bogen, den er gestern mit Legolas gebaut hatte, denn der war nicht besonders gut geworden. Er hatte schon lange keinen mehr gebaut. Stattdessen nahm er seinen Bogen aus feinstem Holz, der ihm schon in vielen Kämpfen treu gedient hatte.
Auf dem Flur war nichts von dem jungen Elbenprinzen zu sehen, doch dann kam er aus seinen Gemächern gesprungen, den Bogen in der Hand und seinen Köcher auf dem Rücken. Sein Blick fiel sofort auf Thranduils Bogen. „Was ist das?", fragte er. Thranduil nahm ihn von Rücken und kniete sich auf den Boden, damit sein Sohn eine bessere Sicht hatte. „Es ist mein Bogen. Ich habe ihn schon seit langer Zeit." Legolas staunte, als er die Schönheit des Bogens sah. „So einen will ich auch mal haben", sagte er. „Eines Tages wirst du das. Doch begnüge dich derweilen mit deinem eigenen." Thranduil stand wieder auf, den Bogen fest in der rechten Hand.
Sie gingen los und Legolas rannte und hüpfte mal wieder durch die Gänge, voller Energie und Tatendrang. Immer wieder blieb er stehen, sodass Thranduil den Abstand zwischen ihnen verringern konnte, und lief los, sobald er ihm nah war. „Wann hast du gelernt zu kämpfen?", fragte er, als er über eine dicke Wurzel, die als Brücke diente, lief. „Nun, als ich jung war?", sagte Thranduil etwas überfordert. Das war nun so lange her, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie alt er damals gewesen war. „Weißt du das nicht mehr?" „Nein, nicht mehr." Legolas zuckte nur mit den Schultern. „Womit kämpfst du lieber, mit dem Bogen oder dem Schwert?", fragte weiter. Es interessierte ihn ungemein, wie sei Vater kämpfte.
„Ich bevorzuge das Schwert. Aber welche Waffe du einmal führen wirst, liegt allein bei dir" antwortete er, denn er ahnte schon, dass Legolas sich anpassen würde. „Ich will aber auch mal mit einem Schwert kämpfen." „Das wirst du auch, doch noch nicht." Legolas nickte und rannte schon wieder von der Wurzel herunter in einen anderen Gang, immer in Richtung Wald.
Sie kamen dem Ausgang immer näher und auch dieses Mal umgingen sie den Thronsaal, der größte Raum in diesen Höhlen. Es war nicht einfach, denn die meisten Wege führten in den großen Saal, aber Thranduil kannte natürlich jeden noch so kleinen Seitenweg, der es ihm möglich machte, unbemerkt durch den Palast zu wandern.
Das Tor stand auch heute offen und helles Sonnenlicht fiel in den Gang. Die Fackeln an der Wand waren dementsprechend gelöscht worden. Legolas rannte voller Enthusiasmus nach draußen. „Weißt du was?", rief Legolas einer Wache zu, „Ich lerne heute wie man damit schießt!" Dabei hielt er stolz seinen Bogen nach oben. Die Wache erwiderte etwas, doch Thranduil konnte es nicht verstehen. Er kam näher und der Elb neigte den Kopf vor seinem König.
„Komm Legolas, wir gehen in den Wald, Rasch." Legolas verabschiedete sich und lief fröhlich über die Brücke. Warmes Sonnenlicht schien darüber und der Fluss rauschte sanft dahin. Dieser Tag war nicht minder schön als der gestrige. „Wo üben wir?", fragte er. „Gedulde dich noch ein wenig!", sagte Thranduil mit einem Lächeln. Er hatte bereits ein Ziel vor Augen. Und zwar wollte er auf den Berghang, in den seine Höhle gegraben war. Dort oben war der Wald etwas lichter und man konnte gut mit den Bögen auf Baumstämme zielen. Sie mussten eine Umweg gehen, um dorthin zu langen, aber sie würden schnell da sein.
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The Stars in your heart (Thranduil Legolas ff)
FanfictionThranduils, Orophers Sohn, ist der König des Düsterwaldes und lebt mit seiner Frau Melleth und seinem Sohn Legolas in seinen Unterirdischen Hallen. Sein Leben scheint einen erfüllten Lauf zu nehmen, doch dann wird er von einem Schicksalsschlag getro...