Blood Bag || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️

30.

Jimin

Angestrengt stoße ich die Luft aus. Ich kann nicht schlafen, es geht einfach nicht. Viel zu sehr liegt mir der Duft von Taehyungs Blut in meiner Nase und lässt mich verrückt werden.

Ich wusste, dass ich es nicht schaffen werde. Ich wusste, dass wenn ich nur einmal sein Blut kosten werde, dass ich mich nicht mehr unter Kontrolle haben werde. Das ich ihn verletzen werde und ihn somit verlieren werde.

Mit Tränen in den Augen betrachte ich Taehyung. Er schläft tief und fest, hat mich fest im Arm. Sein Hals liegt komplett frei, einzelne Strähnen liegen ihm im Gesicht, die ich sanft wegstreiche. Sanft fahre ich mit meinen Finger seine Konturen nach, fahre weiter bis zu seinem Hals runter. Seine Halsschlagader schlägt in einem gleichmäßigen Tempo, es hypnotisiert mich schon fast.

Ich beuge mich zu seinem Hals vor, reibe leicht meine Nase gegen die Haut von ihm und atme seinen Duft ein. Dieser Geruch... es riecht so unfassbar köstlich, so süß und lecker...

Ich fahre mit meinen Lippen über seinen Hals, bemerke dabei, wie er fester nach mir greift, aber nicht aufwacht. Mit meinen Zähnen streife ich hin und wieder seine Haut, suche mir die perfekte Stelle heraus und will gerade in seinen Hals beißen, als ich mich wieder unter Kontrolle habe.

Geschockt weite ich meine Augen, schubse mich gewaltsam von ihm und falle auf dem Boden. „Jimin?", ertönt die raue und müde Stimme von Taehyung, während ich mir in die Haare greife und ich mich in die Ecke schiebe.

Das kann doch nicht wahr sein, verdammt, ich hätte ihn fast gebissen, ich hätte ihn tatsächlich ohne seine Erlaubnis gebissen gehabt, was wird er bloß jetzt von mir halten? Leise schluchze ich vor mich hin, ich hasse es. Ich hasse dieses Vampirding einfach so unfassbar sehr, ich will kein Vampir sein. Wieso... wieso hintergehe ich die einzige Person in meinem Leben, die mich wirklich so akzeptiert wie ich bin und mich nicht verurteilt.

„Hey Jimin, was ist los?" Taehyung kniet vor mir, berührt sanft meine Hände, aber ich schlage seine Hände weg. Wenn er mich jetzt anfasst, ich werde meine Kontrolle verlieren. Ich werde mich selbst und hin verlieren. „Verschwinde!", schreie ich ihn an, „Lass mich bloß in Ruhe!" Mit Tränen in den Augen schaue ich in seine, die er weit aufreißt und mich stumm betrachtet. Schluchzend greife ich mir wieder in die Haare, lasse meinen Kopf auf meine Knie fallen und weine vor mich hin.

Wie konnte das bloß so sehr ausarten. Wie, zur Hölle, habe ich bitte meine Beherrschung verloren?!

„Hier, vielleicht beruhigt es dich." Taehyung Stimme klingt verletzt, sie ist leise und vorsichtig. Ich schaue vor meine Füße, wo er mir ein Block und ein paar Stifte hingelegt hat und dann verschwunden ist. Er ist aus seinem eigenen Zimmer gegangen, hat mich hier alleine gelassen, mit mir selbst und meinen Gedanken.

Zögernd greife ich nach dem Block und ziehe ihn auf meinen Schoß, greife nach einer der Stifte und versuche etwas zu zeichnen. Tränen tropfen auf das Blatt Papier, saugt sich in diesem auf. Meine Sicht ist verschwommen, meine Hand zittert. In meinem Kopf sind gerade so viele Gedanken, sie schwirren umher, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.

Die Tür wird wieder auf gemacht, aber nicht von Taehyung. Yoongi schaut auf mich, seufzt leise und kommt dann auf mich zu.