12.

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Taehyung

Ich hatte zu seiner Vergangenheit nichts gesagt. Was hätte ich auch sagen sollen? „Oh das tut mir leid, aber mir kannste vertrauen." Ja schön wärs.

Nein, ich habe gewartet, bis er eingeschlafen ist und hab mich an den Schreibtisch gesetzt. Immerhin ist das Semester bald vorbei und ich will nicht durchfallen. Ich bin froh, dass Jin mir seine Unterlagen schon geschickt hat, somit muss ich sie nur noch abschreiben.

Hin und wieder schaue ich zu Jimin. Ich hatte ihn zugedeckt, dabei weiß ich nicht mal, ob er wirklich friert. Die blauen Flecken sind immer noch in seinem Gesicht zu erkennen, ich hab auch gesehen, dass er welche an den Rippen hat. Er tut mir leid, ich hoffe, keiner seiner Rippen sind gebrochen..

Ich konzentriere mich wieder auf meine Unterlagen. Es ist mitten in der Nacht, morgen muss ich wieder zur Uni, dass ist alles so anstrengend. Warum studiere ich eigentlich nochmal?

„Was machst du da?" Leicht zucke ich zusammen, als ich Jimins Stimme nah an meinem Ohr erkenne. „Uni", brumme ich nur. Ich bin müde und habe keine Lust mehr und dass Jimin mir die ganze Zeit über die Schulter schaut nervt mich auch gewaltig.

„Willst du was? Ich muss wirklich lernen", brumme ich weiter und schaue in seine leicht geweiteten Augen. Vielleicht sollte ich nicht so sein zu ihm, nachdem er mir seine Vergangenheit anvertraut hat. „Kann ich zu dir?", fragt er mich und deutet auf meinen Schoß. Auch das noch.

Eigentlich würde ich am liebsten die Augen verdrehen, aber ich unterdrücke es. Ich schiebe mich leicht vom Tisch, sodass Jimin sanft lächelnd auf mein Schoß kommt und seine Arme um meinen Nacken schlingt. „Danke", haucht er leise gegen meinen Hals, was mir einen leichten Schauer verschafft. Wie seine dicken Lippen meinen Hals leicht streifen, der unechte Atemzug- Konzentration!

Einen Arm lege ich um Jimins Körper, fahren seinen Rücken ab und zu auf und ab. Irgendwie... beruhigt mich das. Dass er nah bei mir ist, auf meinem Schoß sitzt und vermutlich eingeschlafen ist. Ich frage mich, wie sie das mit dem Atem im Schlaf machen. Selbst jetzt atmet er gleichmäßig und ruhig, ist ein wenig in sich eingesackt.

Ich denke, er hat sich ungewollt an mich gebunden, wenn man das so sagen kann. Seine Vergangenheit ist echt nicht ohne, ich wäre auch so an seine Stelle. Aber das er sich zu Tode hungert ist auch nicht die beste Option. Da hat er wirklich Glück, dass Hoseok im Krankenhaus arbeitet und ab und zu etwas mitgehen lassen kann.

Ich rieche an seinem Haar. Es riecht fruchtig süß, irgendwie passt es zu ihm. Dieser süßliche Geruch, der ihn immer verfolgt, es lässt ihn wirklich unschuldig und süß wirken. Ob er schon damals so war, war er vielleicht damals blutrünstig? Nein, ich denke nicht, er ist ein guter... Vampir.

Seufzend klappe ich meinen Block zu, mein Blick schweift auf mein Handy. Drei Stunden Schlaf, dass sollte reichen.

Vorsichtig umschlinge ich Jimins Körper mit meinen Armen, halte ihn fest an meinem Körper, damit er nicht runter fällt. Er ist so unfassbar leicht, ist das normal? Ich platziere ihn in sein Bett, betrachte schmunzelnd, wie er leise vor sich hin murmelt. Ich denke mal, dass seine eigentlichen Kräften nicht stark genug sind, um mich zu hören. Oder weniger zu schlafen. Es ergibt sogar Sinn, wenn ich Yoongi manchmal über den Weg laufe, ist dass manchmal echt gruslig, wenn dann sowas wie „ach, dich hab ich vor 5 Minuten gerochen" kommt.

Kurz überlege ich, ob ich in mein eigenes Bett gehe, entscheide mich dann doch dazu, mich zu Jimins zu legen und ihn wieder in den Arm zu nehmen. Er krallt sich direkt an mich, süß.

Blood Bag || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt