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Taehyung

„Ich wollte dich gestern nicht anschreien, es war nicht so gemeint", meine ich so monoton wie es nur geht, als Jimin gerade wieder ins Zimmer kommt.

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut er mich an, nickt dann Stumm. Seit der Nacht redet er einfach nicht mehr mit mir, geht mir aus dem Weg, weshalb ich auch gerade gesagt habe, dass ich es nicht so gemeint habe. „Tut mir leid", seufze ich dann, was ihn aber auch nicht weiter interessiert. Er setzt sich stumm an den Schreibtisch und fängt an zu zeichnen.

Er ist angespannt? Wegen mir, oder ist irgendwas passiert?

Interessiert schaue ich über seine Schulter, erkenne wie er einzelne Striche zieht, Linien miteinander verbindet und es letztendlich zu einer Blume wird.

„Zeichnest du wegen mir?" Stumm schüttelt Jimin den Kopf und zeichnet weiter. Es ist eher einen Skizze, als ein wirkliches Bild wie an den Wänden, aber er atmet erleuchtet auf, als er fertig ist.

Ein sanftes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, was mich kurz schwer schlucken lässt. Dieses Lächeln.. ist einfach nicht ehrlich, keine Ahnung warum ich es erkenne, aber es fehlt irgendwas. „Es ist alles in Ordnung, willst du nach Hause? Soll ich einen Chauffeur rufen?" Irritiert schaue ich ihn an.

Eigentlich sollte ich bis Montag früh hier bleiben und nach der Uni wieder hier her kommen und jetzt lässt er mich nach Hause und das ohne mein Blut zu trinken? Also nicht, dass es mich stört, aber irgendwas stimmt hier nicht.

„Einfach so?"
„Was soll denn sein?", fragt er mich und legt seinen Kopf schief. „Ist das irgendein Vampirding? Die Beute gehen lassen und die dann jagen oder sowas ähnliches?" Lachend schüttelt er den Kopf. „Wie schon gesagt, du sollst dich wohl fühlen. Und wenn es dir hier nicht gefällt, dann kannst du nach Hause."

Stumm musterte ich den Jungen vor mir, wie er auf dem Stuhl sitzt und mich interessiert und dennoch schüchtern mustert. „Du hast nicht mal mein Blut getrunken? Dafür bin ich doch hier, oder nicht?" Seufzend steht Jimin auf und geht zum Fenster.

„Blut ist nicht alles, weißt du?", fängt er an und legt eine Hand an die Fensterscheibe. „Freiheit, eigene Entscheidungen, eigenes Leben... das ist, was zählt. Du hast das alles, deswegen will ich sie dir nicht nehmen. Und ich weiß, dass du nicht willst, dass ich dein Blut trinke und das ist deine Entscheidung. Was ich will, ist in dem Moment egal."

Mit großen Augen betrachten ich ihn. Er sieht zwar nicht, wie fassungslos ich ihn gerade anschaue, aber das ist womöglich auch besser so.

Das ich das jemals von einem Vampiren hören würde, hätte ich nie gedacht. „Was hast du gesagt?", hauche ich schließlich, da ich es einfach nicht glauben kann.

Jimin kommt auf mich zu, legt einen Finger von sich leicht zögernd auf meine Brust und tippt sanft auf diese. „Ich weiß, dass du mich verstanden hast. All das, würde ich gerne selbst haben, was du hast, aber es geht nicht. Ich bin nun mal anders als du, um Welten anders."

Grob packe ich nach seiner Hand, hindere ihn damit, weiter auf meiner Brust zu tippen. „Wenn das ein Trick ist, glaub mir, du wirst es bereuen." Und ich werde es bereuen, was ich hier tue.

Ich gebe gerade wirklich freiwillig ihm mein Blut. Ich bin weder manipuliert, noch sonst was, er fasziniert mich einfach so sehr unf lässt mich gut fühlen. Auf eine Art und Weise, die mir nicht gefallen sollte, aber das tut es. Verdammt.

„Beiß mich endlich, oder ich beiß dich", raune ich gegen seinen Lippen, was ihn nur wieder die Augen weiten lässt. Jimin schüttelt den Kopf, weshalb ich mich zu ihm beuge und sanft in seinen Hals beiße, dabei ein leises, süßes wimmern höre.

Verdammt, wieso hört er sich so gut an?

Blood Bag || 𝙰 𝚅𝚖𝚒𝚗 𝚂𝚝𝚘𝚛𝚢 ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt