The Yang-Dragon-Seal

Kapitel 18

PoV. Wei Ying

Mir dröhnte der Schädel, als ich aufwachte. Draußen schien es noch dunkel zu sein, da die einzig sichtbare Lichtquelle eine Kerze, auf der anderen Seite des Raumes, war. Ich lag auf dem Boden, doch wo mich genau befand erkannte ich nicht. Verwundert richtete ich mich auf und versuchte mich angestrengt an die vergangenen Stunden zu erinnern, doch da war nichts klares. Ich hatte mich betrunken, aus Frust, weil ich nicht darauf kam, wer Jin Gang umgebracht hatte. Doch anscheinend war es letztendlich ein bisschen zu viel geworden, da ich mich nur noch daran erinnerte, wie ich aufgestanden war und jemandem nach oben gefolgt. Wem war ich nach oben gefolgt? Meine Gedanken kreisten wild umher und ich bekam keinen klaren Gedanken zu fassen, der mich weitergebracht hätte. Wahrscheinlich würde ich nur mehr herausfinden, wenn ich gucken würde in welchem Raum ich mich befand. Darauf bedacht kein Geräusch zu machen, erhob ich mich und versuchte wahrzunehmen was um mich herum stand. Langsam gewöhnten sich auch meine Augen an die Dunkelheit und ich nahm leichte Umrisse wahr. Dort wo die Lichtquelle der Kerze war musste ein Bett sein. Auf Zehenspitzen schlich ich durch den abgedunkelten Raum. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Fuß und mein Bein hoch, als ich gegen irgendetwas lief. Nur mit Mühe schaffte ich es ein Geräusch zu unterdrücken und humpelte mehr als das ich ging zu dem Bett. Eine Person - vom Körperbau her wahrscheinlich ein Mann - schlief dort. Vorsichtig tastete ich nach der Kerze und führte sie näher an das Gesicht der Person. Im sanften Schein der Flamme zeigten sich die eleganten Züge von Lan Zhan. Erschrocken umklammerte ich die Kerze fester, bevor ich sie so leise wie möglich wieder zurück stellte und den Rückweg antreten wollte. Weit kam ich nicht.

Der Tisch, gegen den ich schon zuvor gelaufen war, stand immer noch im Weg und ich hatte mir natürlich nicht gemerkt, dass es ein Hindernis auf meinem Fluchtweg gab. Der Länge nach stolperte ich über den Tisch und landete hart auf dem Boden. Mit einer leichten Drehung schaffte ich es mich abzufangen und auf der Seite abzurollen, doch dieses kleine Missgeschick war zu laut gewesen. Eine kalte Klinge war wenige Sekunden später an meinem Hals zu spüren und wie sie leicht in meine Haut schnitt. Warmes Blut sammelte sich an der Schnittstelle. "Ich bins, Lan Zhan..." Brachte ich heiser heraus. Ich hatte das Gefühl, meine Stimme würde mir nicht mehr gehorchen und befürchtete kurz, dass ich zu wenig wie ich selbst klang und er mich deshalb nicht erkennen würde. Doch glücklicherweise entfernte er Bichen und mit einer Handbewegung sorgte er dafür, dass die restlichen Kerzen angingen und den Raum erhellten. Erschöpft sackte ich in mich zusammen. "Stichst du jeden nieder, der ausversehen gegen einen Tisch läuft?" Fragte ich, versuchend seinem Blick zu entkommen, was mir nicht wirklich gelang. Er antwortete mir nicht stattdessen setzte er sich mir gegenüber an den Tisch. "Du hast gestern viel getrunken." Abwartend sah ich ihn an. Worauf wollte er hinaus? Hatte ich irgendetwas dummes angestellt oder machte er mir nur unnötig Angst? Wahrscheinlich eher letzteres. "Warum? Was habe ich getan?" Fragte ich vorsichtig. "Etwas was du vergessen wolltest." Intensiv lag sein Blick auf mir, doch ich wurde aus dieser Antwort nicht schlau. Etwas was ich hatte vergessen wollen? Da gab es vieles...dennoch musste es etwas sein, dass ich speziell bei ihm vergessen wollte, wenn er mich schon so ansah. Langsam drehte ich mich zu ihm, als sich endlich eine Erinnerung in Vordergrund schob. Lass es uns vergessen. Das hatte ich gesagt, nachdem ich ihn geküsst hatte und er mich zur Rede hatte stellen wollen. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoß. "Ich weiß nicht was du meinst." Wich ich ihm zum wiederholten Mal aus. "Also hast du es wirklich vergessen?" Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit, als er sich erhob und mich nochmal musterte, bevor er wieder zu seinem Bett ging und mit einem lockeren Wink der Hand die Kerzen löschte. Plötzlich saß ich wieder im Dunkeln. "Bei den Junioren ist noch ein Bett frei." Kam es noch von dem Platz, wo er sich niedergelegt hatte. Es war klar, dass er mich jetzt gerade nicht hier haben wollte und ich konnte es mir geradeso verkneifen ihn darauf hinzuweisen, dass er wenigstens das Licht hätte anlassen können, solange ich den Weg nach draußen suche. Vorsichtig erhob ich mich und tastete mich durchs Dunkel aus dem Raum raus, um zu den Junioren zu gelangen.