Kapitel 53

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Im Essensaal angekommen sah ich mich um. Ich würde nicht sagen, dass es weniger Schüler waren, doch an manchen Tischen waren PLätze frei, wie als würde dort normalerweise jemand sitzen. Lan Zhan steuerte mit mir im Schlepptau den Tisch an, der der Familie der Lans vorbehalten war. Sein Onkel saß schon dort und musterte mich mit seinem typischen Blick sagte aber nichts, als ich mich neben Lan Zhan niederließ.

Nur wenige Augenblicke später ließen sich zwei weitere Personen nieder. Um Lan Yahuis Hals war  ein weißes Band geschlungen und verdeckte den Großteil der darunterliegenden Haut. Weiße Striche, die von den Angriffen der Marionetten zeugten zogen sich über ihre Arme, die entblößt wurden, als sie nach einer Schüssel griff und dabei ihren Ärmel zurück zog.

Lan Xichen sah selber noch ein wenig blass aus und unter seinem Hanfu zeichnete sich ein Verband auf Brusthöhe ab. Suchend hielt ich nach den beiden Drillingen ausschau, auch wenn es mich verwunderte, dass Lan Yahui immer noch hier war. Dem Wetter nach zu urteilen musste ein oder vielleicht sogar zwei Monate vergangen sein, seit der Lichtung, doch sie war immer noch hier. Oder war sie wieder gekommen und hatte sich für ein Leben im Wolkennest entschieden?

"Wo sind...Sanghoon (ältester) und Sungjin (mittlerer)?" Ich war mir ziemlich sicher, dass die beiden älteren mitgekommen waren, doch Lan Yahui erstarrte in ihrer Bewegung. "Sungjin ist immer noch in der Akademie und wird diese absofort leiten. Wo Sanghoon ist weiß keiner, er ist nach dem Ereignis auf der Lichtung nur noch so lange geblieben, bis er wieder laufen konnte ohen schmerzen zu haben und dann über die Berge weg." Lan Zhans Schwester unterbrach ihn und beendete somit den Bericht. "Er fühlt sich schlecht und denkt, er könne Sungjin nicht gegenübertreten mit der Nachricht, das Seojoon umgekommen ist." In ihrer Stimme klang unglaublicher Schmerz mit, wie als hätte ich eine gut weggeschlossenen Wunde wieder aufgerissen.

Erst jetzt fiel mir ein, dass ich wahrscheinlich großes Glück gehabt hatte, dass meine Liebsten noch am Leben waren. "Was ist mit Huaisang?" Fragte ich vorsichtig. "Er ist am Leben. Er ist von vornherein am Wladrand geblieben und ist gar nicht so weit rein, wie alle anderen." Beantwortete Lan Zhan meine Frage.

Ein Stein fiel mir vom Herzen auch ihn sicher zu wissen. "Was ist passiert, nach dem ich bewusstlos wurde?" Ich spürte schon seit längerem nicht mehr die Kraft der Siegel, doch richtig realisieren tat ich es erst jetzt.

"Nach dem du mir das Siegel gegeben hast bin ich zu Wu Baihu und habe es geschafft ihm das Siegel abzunehmen. Nachdem es sich miteinander verbunden hatte konnte ich dir das Yang-Dragon-Seal abnehmen und habe die beiden zusammen in die Höhle gebracht, wo sie sich selbst zerstört haben." Perplex sah ich ihn an. Bei ihm klang es so einfach, doch ich wusste, dass Lan Zhan keiner war, der groß um den heißen Brei herum redete. "In der Höhle war A-Ming zwischen den Körpern von Marionetten. Als wir rausgegangen sind kam Wu Baihu rein und ist bei der Selbstzerstörung der Siegel ums Leben gekommen."

"Aber wie konnten sie sich selbst zerstören?" Ich verstand es einfach nicht. "Beide Siegel haben zerstörerische Kräfte, die nur mit dem anderen Siegel gezügelt werden können. Seit unserer Ankunft gingen starke Energien von der Höhle aus, die letztendlich mit denen des Siegels kollidiert sind. Ich denke, dass Wu Baihu die Macht der Höhle mit nutzen wollte, nichtwissend das sie nur zur Zerstörug führen würde." Ich nickte. Auch wenn ich noch einzelne Fragen hatte, die konnte ich mir auch für wann anders aufheben.

Lan Zhan hatte mir Reisbrei zugeschoben -Schonkost. Widerwillig griff ich zu dem Löffel und begann zu essen. Viel zu mild schmeckte der Brei, doch ich wusste auch, dass es jetzt besser war nicht so scharf zu essen.

Aufeinmal räusperte sich Lan Zhan und lenkte so die Aufmerksamkeit am Tisch auf sich. Fragend wurde er von allen angeschaut. "Wei Ying und ich werden heiraten." Der alte Lan verschluckte sich augenblicklich an dem Salatblatt, an dem er gerade gekaut hatte. Nur mit Mühe bekam er wieder Luft, bevor er mit hochrotem Kopf seinen Neffen ansah. Lan Zhans Geschwister bewahrten eine gelassene Miene, auch wenn das Schmunzeln, das sich auf ihre Lippen schlich nur schwer zu unterdrücken ließ. Und letztendlich war da ich, den es nicht gerade besser als Lan Qiren getroffen hatte und gerade mit dem Reisbrei um mein Leben kämpfte.

"Was hast du gesagt?" Empört blickte Lan Qiren uns an.

The Yang-Dragon-SealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt