PoV Lan Jie (Höflichkeitsname: Lan Yahui)
Mein Herzschlag passte sich an meine Schrittfolge an, als ich mir eine Schneise durch die Marionetten schlug. Eine nach der anderen viel, doch es schienen einfach nicht weniger zu werden - eher mehr. Neben mir nahm ich Sanghoon (ältester) und Seojoon (jüngster) wahr, die sich mit der selben Leichtigkeit bewegten, wie ich sie ihnen beigebracht hatte. In ihnen vereinte sich der respektvolle Kampfstil des GusuLan-Clan mit dem hinterhältigen der Xueshan-Akademie.
Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte, als ich mich unter der nach mir greifenden Hand wegdrehte und mit meinem Schwert den dazugehörigen Arm abtrennte. Mit einer einem Schlag aus dem Handgelenk rollte kurz darauf auch der Kopf der Marionette und ich wand mich an meinen nächsten Gegner, der kurz darauf über den zusammengesackten Körper der gerade von mir abgeschlachteten Marionette sprang.
Mit einer unerwarteten Wucht traf der Mann mit der bläuchlich-grauen Haut auf mich. Ich hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft mein Schwert hochzuziehen, weshalb er auf meinem Arm landete und es mir aus der Hand schlug. Schnell griff ich nach einem der Messer, die ich bei mir trug und versuchte die Marionette derweil abzuwerfen. Seine Nägel bohrten sich schmerzhaft in meine Schultern, als er versucht mit seinem stinkenden Mund meine Kehle aufzureißen.
Mein Magen drehte sich bei dem Gedanken, dass es mich hier umbringen könnte um. Ich versuchte jede Technik, die ich je gelernt hatte um jemanden abzuschütteln, doch anscheinend war die Marionette in seinem Leben ein geübter Kultivist gewesen, der wusste wie man jemand am Boden hielt. Ein Schrei verließ meinen Mund, als er seine Zähen in meinen Hals grub.
Der Schmerz, der sich nun durch meinen Körper zog, ließ jede andere Wahrnehmung in Hintergrund rücken. Ich wusste nicht, ob es meine Halsschlagader getroffen hatte, doch wahrscheinlich würde dann das Blut nur so spritzen. Mit einem Ruck riss die auf mir hockende Marionette an meiner Haut, bevor es wieder runterschoss, um diesmal meine Halsschlagader zu attackieren.
Dunkles Blut - mein Blut - tropfte von seinem Mund, der im lebendigem Zustand vielleicht sogar als sinnlich beschrieben hätte wurde. Mit leblosen und denoch hungrigen Augen musterte es mich, bevor es sich wieder auf mich stürtzte.
Man hatte mir beigebracht, wie man selbst unter unglaublichen Schmerzen weiterkämpfte - was ich bei meiner Ernennung zur Leiterin der Akademie abgeschafft hatte - doch nichts kam an diese unglaublichen Qualen ran, als seine eisernen Hände mich am Boden fixierten und dabei seine Nägel über den aufgerissenen Stoff zog und meine Haut darunter aufriss. Warmes Blut quoll über meinen Hals und tränkte den weißen Hanfu, den ich heute morgen angezogen hatte, um dem regnerischen Tag zu trotzen - vielleicht wäre schwarz doch passender gewesen.
Ich merkte, wie schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten und mein Blick verschwamm, doch trotzalledem versuchte ich mich weiter zu wehren. Ich wollte leben. Ich konnte nicht jetzt sterben, wo ich meine Brüder wieder hatte. Ich konnte die Drillinge nicht allein lassen oder die Akademie. Ich hatte vor zurück zu kehren und mit Sungjin (mittlerer) nochmal Wein zu trinken, bis wir so dicht waren, dass wir seine Brüder dazu zwangen mit uns zu tanzen. Ich wollte wenigstens einmal Seojoon (jüngster) aus ganzem Herzen lachen hören und Sanghoon (ältester) nochmal eine Chance geben mich für die Kunst der Poesie zu begeistern, doch jetzt wo ich hier lag fühlten sich diese immer dagewesenen Wünsche weiter weg an, als je zuvor.
Plötzlich sackte die Marionette über mir zusammen und eine weiße Gestalt schob sich in mein Sichtfeld. Stark und beschützend, so wie ich ihn in Erinnerung gehabt hatte, riss mein großer Bruder die Marionette von mir runter. Er sagte etwas, doch es drang nicht zu mir durch. Ein höllisches Brennen ging von der Wunde an meinem Hals aus, zusammen mit dem ungleichmäßigem Schlagen meines Herzes, das verzweifelt versuchte genügend Blut in jede Region meines Körpers zu pumpen.
Fest schloss sich die Hand von Huan (Lan Xichen) um meine, als er mich hochzog. Ich musste die zwei Drillinge in dem Getümmel verloren haben, da sie nicht mehr in meiner Nähe waren. Mein Gehirn lenkte sich mit ihnen von dem Schmerz ab. Schob Panik ob es ihnen gut geht, oder sie genauso erbärmlich in den Fängen einer Marionette geendet waren.
"Jie~..." Die Stimme meines Bruder klang geradezu flehend, als er versuchte mich zu erreichen. Ich stand an ihn gelehnt, neben uns zwei in weiß gekleidete Kultivisten, die uns eine verschnaufpause von den Marionetten gaben. Träge brachte ich ein Nicken hervor, worauf er erleichtert ausatmete.
Kurz gönnte ich es mir durchzuatmen und die Wärme meines Bruders zu genießen, obwohl mir heiß und kalt zugleich war. Ich bereute, dass wir vorhin ins Schweigen verfallen waren, doch noch war es nicht vorbei, davon war ich fest überzeugt. Vorsichtig löste er sich von mir. "Kannst du alleine stehen?" Ich musste um unser beider Willen, das wusste ich, deshalb nickte ich. Als er mich losließ wurde mir unglaublich übel und ich hatte das Gefühl jemand würde mir die Beine wegreißen. Keuchend schaffte ich es stehen zu bleiben und den Griff zum mein Messer zu stärken.
Ich musste hier raus. Ein erstickter Ruf erklang hinter mir. So schnell ich mit meinem viel zu erschöpften Körper konnte drehte ich mich um. Mein Mund stieß einen lautlosen Schrei aus, als ich auf die Knie sackte.
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The Yang-Dragon-Seal
Fanfiction[beendet] Drei Jahre ist es her, dass Wei Ying und Lan Zhan getrennte Wege gingen. Die Jahre vergingen und Wei Ying täuscht sogar seinen Tod vor, um seinem Ruf als Yiling Patriarch zu entgehen. Die Zeit brachte Wei Wuxian einen neuen Clan in welchem...