Ich saß in einem der Zimmer und lauschten den Gesprächen, die aus dem Gasthaus drangen. Es waren keine Informationen, sondern nur Wortfetzten, die mich erreichten, doch sie gaben mir ein sicheres Gefühl der Normalität.
Ich bereitete mich seelisch auf den bevorstehenden Auftrag vor. Ich spürte die nahezu greifbare Nervosität, die sich in mir ausbreitete und mir Bauchschmerzen bereitete. Normalerweise ging ich sowas ruhig an, aber unser Auftraggeber, wollte ein ziemlich hohes Tier tot sehen. Ausgerechnet den derzeitigen Clanführer des Jin-Clans. Erst heute morgen hatte man mir die Nachricht überbracht, dass die besuchenden Cläne ausgehen würden, um den Marionetten von gestern nachzustellen, was uns die perfekte Chance bot. Seufzend erhob ich mich. Ich mochte es nicht meine Arbeit am hellichten Tag zu erfüllen. Doch heute würde ich wohl kaum drum herum kommen, wenn ich so wenig Aufwand wie möglich haben wollte.
Es war ein schöner Tag - viel zu schön für einen Mord.Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Ich ließ mir Zeit um zur Tür zu gelangen und diese zu öffnen. Davor stand Sungjin (der mittlere) und blickte mich nervös an. Ich hatte das Bedürfnis ihm zu zeigen, dass es ok sein würde, wenn er hier blieb, doch er schien meinen Gedanken erraten zu haben. "Ich komme mit." Ich mochte den leichten Akzent, den er und seine Brüder hatten. Sanft nickte ich. Natürlich kam er mit. Es war eine Sache des Stolzes, das er mitkam. "Ich denke, dass du mir dann etwas anderes mitteilen wolltest." Sprach ich sein plötzliches Erscheinen an. "Seojoon (der jüngste) hat dafür gesorgt, dass alle mit dem Pulver ausgestattet sind und Sanghoon (der älteste) erklärt ihnen nochmal den Plan. Alle sind bereit." Ich spürte, wie meine Finger unbewusst einen Rhythmus gegen meinen Oberschenkel klopften. Ich würde es nicht weiter aufschieben können. "Na dann wollen wir mal." Versuchte ich uns beide zu ermutigen, was nicht wirklich etwas brachte. Gemeinsam mit ihm verließ ich das Gasthaus und traf draußen auf Seojoon (der jüngste), der ein wenig verloren am Eingang stand. In dem Moment, wo Sungjin (der mittlere) mit mir neben ihn trat wurden uns erste Blicke zu geworfen. Natürlich blieben die beiden mit ihrem Aussehen nicht unentdeckt. Hastig zog ich die beiden weiter, bevor Sanghoon (der älteste) zu uns stoßen konnte und die drei bald das Gesprächsthema in Lanling waren.
Wir trafen Sanghoon, wie verabredet, am Hintereingang für die Essenskarren. Er erwartete uns schon und erklärte uns kurz noch, dass unsere Leute sich schon in Koi-Turm eingeschlichen hatten und nun dafür sorgten, dass das von Seojoon (der jüngste) hergestellte Pulver unter die Wachen und Angestellten gemischt wurde.
Es lähmte erst die Stelle mit der du in Berührung gekommen warst, um sich dann in deinem Körper wie ein Parasit einzunisten und das Bewusstsein anzugreifen. Meist sind die Betroffenen nach dem aufwachen verwirrt und befinden sich erstmal noch in einem traumartigen Zustand, der bei extremen Kontakt mit dem Pulver anhalten kann.
Ich kannte das Wirken des Pulvers, dennoch wich ich erschrocken zurück, als wir den Haupthof zu viert betraten. Wir trugen alle ein dünnes Tuch vor Mund und Nase, sowie eine Kapuze, die tief ins Gesicht gezogen war, um jeglichen Kontakt mit dem Pulver zu vermeiden.
Um uns herum lagen die bewusstlosen Körper der Wachen. Schweigend huschten wir über den Hof, bis wir den Saal der Wetteifernden Schönheit erreichten. Elegant erhob er sich über den anderen Bauwerken in seiner ganzen Herrlichkeit. Ich hatte befohlen nur diesen Ort zu verschonen. Die Leibwachen von Jin Gang waren zu gut ausgebildet, als das unsere Schüler sie hätten überwältigen können. Ich merkte, wie sich wieder die Frage, warum er sterben sollte, auftat, doch ich schob sie schnell beiseite. Wir töteten für Geld. Der Name unsers Auftraggebers, sowie der Grund für den Mord waren nicht relevant, solange die Summe stimmte. Ich holte noch einmal tief Luft, bevor ich mich an die drei wand und ihnen mit einem Nicken zu verstehen gab, dass wir nun reingehen würden. Schwungvoll stieß Sanghoon (der älteste) die Türen auf. Ein erschrockener Clanführer sah uns an. Er war auf und ab gelaufen, wie als hätte ihn ein Thema oder eine Frage schwer beschäftigt. Ich nahm nur am Rand war, wie er hektisch nach seinen Leibwachen rief, die sofort ankamen. Es waren sechs gut trainierte Männer, die sich uns sofort mit gezogenen Waffen in Weg stellten. Seufzend gab ich den Drillingen ein Zeichen, bevor sie losstürmten und sich auf die Wachen schmissen.
Ihre Bewegungen waren elegant und zielgenau. Mit einer schon fast unmenschlichen Schnelligkeit gingen sie gegen die Wachen vor und stachen auf sie ein. Einer der sechs stürtzte sich in einem Moment der Unachtsamkeit von Sungjin (der mittlere) auf mich. Ich wich ihm mit einem Ausfallschritt aus, bevor ich nach meinem Schwert griff und es durch die Luft wirbeln ließ. Ich hörte das Zischen der Klinge, als sie durchs Leere schnitt. Ich hatte ihn unterschätzt. Mit einer tänzerischen Bewegung brachte ich mich wieder auf Abstand zu der Wache und beobachtete ihn. Sein Schwert schien ein wenig zu schwer für ihn zu sein. Wahrscheinlich war sein spirituelle Energie nicht stark genug, denoch war er ein guter Kämpfer. Mit einem lauten Aufschrei sprang er wieder auf mich zu - viel zu offensichtlich wo er hin stechen würde. Ich wich seiner Klinge gerade so aus und holte im selben Moment auch aus, wobei ich ihn im Bauch traf. Ich hatte ihn entwaffnen wollen, doch kurz bevor ich ihn getroffen hatte, hatte er seinen Schwertarm weggezogen, sodass ich seinen Oberkörper traf. Metall traf auf Knochen und Muskelgewebe. Dunkles Blut spritzte mir entgegen und beschmutzte meinen Hanfu. Seinen Schmerz ausnutzend stach ich noch einmal in Richtung seines Schwertarms. Ich spürte, wie meine Klinge durch Muskelgewebe schnitt und knirschend auf Knochen traf. Eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus bei dem Geräusch. Mit einer leichten Bewegung aus dem Handgelenk stieß ich noch einmal zu, während ich mich an ihn vorbei drehte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie die ersten Wachen am Boden lagen und sich die verbleibenden mehr schlecht als Recht noch auf den Beinen hielten. Auch mein Gegner hatte mittlerweile mit dem aufgeschlitzten Bauch den Boden geküsst und versuchte noch irgendetwas mit seinem Schwert auszurichten, doch er schliff nur noch an meinem Bein vorbei, was dennoch ziemlich schmerzhaft war. Ich versetzte ihm einen letzten Stoß, bevor ich mich an Jin Gang wand. Er hatte sich an die Wand gepresst und sah uns aus Schreck geweiteten Augen an. „Wer schickt euch?" Seine Stimme zitterte vor Angst. Ich musste grinsen bei dieser Frage, was er nicht sah, da ich immer noch das Tuch trug. Selbst wenn ich meinen Auftraggeber kennen würde, würde ich nicht seinen Namen verraten. Wie von Raubtieren wurde er von den Drillingen umkreist, woraufhin er versuchte auszuweichen, aber nur elendig hinflog. Mit einer Handbewegung zeigte ich den dreien, dass sie ihn festhalten sollten. Sobald er am Boden festgepinnt war ging ich neben ihm in die Hocke. Von der Seite reichte mir Seojoon (der jüngste) ein Brandeisen. Ich spürte die Hitze die von dem Metall ausging und betrachtete es genauer. Man hatte uns aufgetragen ihm dieses spezielle Brandmal zu zufügen. Kurz zögerte ich, bevor ich das rot glühende Metall auf das weiche Fleisch seiner Wange presste. Der unangenehme Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte den Saal zusammen mit dem zischenden Geräusch, dass entstand. Kurz verharrte ich in der Position und zog es dann weg. Übelkeit stieg in mir hoch und ich hatte das Gefühl, dass sich mein Magen umdreht. Angeekelt trat ich zurück und überließ den Jungs den Job ihn zu töten.
Wir würden die Schüler einsammeln und dann zurück reisen.
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The Yang-Dragon-Seal
Fanfiction[beendet] Drei Jahre ist es her, dass Wei Ying und Lan Zhan getrennte Wege gingen. Die Jahre vergingen und Wei Ying täuscht sogar seinen Tod vor, um seinem Ruf als Yiling Patriarch zu entgehen. Die Zeit brachte Wei Wuxian einen neuen Clan in welchem...