Kapitel 39

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Lan Zhan PoV.

Der Geruch von grünem Tee zog zu mir, als Xichen mit einem Tablett, mit zwei Tassen und einer kleinen Teekanne, ankam. Geschickt balancierte er das Tablett so, dass er den Tee abstellen konnte und sich schließlich mir gegenüber hinsetzte.

„Worüber wolltest du reden, Wangji?" Seine Stimme hatte diesen sanften Unterton, bei dem ich nicht wusste, wie er es hinbekam so locker zu sein im Umgang mit anderen Menschen. Nicht, dass ich unbeholfen gewesen wäre, doch es viel mir oft schwer meine Emotionen gegenüber meinen Mitmenschen richtig rüberzubringen. Xichen wusste das, so wie Yahui und unsere Mutter es gewusst hatten und dementsprechend auch mit mir umgegangen waren, wobei meine Mutter es auch geliebt hatte mich deswegen auf eine liebevolle Art aufzuziehen.

Ich merkte, wie ich mich zu sehr in meinem Gedanken verlor und wand mich wieder an meinen Bruder, um seine Frage zu beantworten. „Lan Yahui...Lan Jie, unsere Schwester." Er zuckte zusammen und es war, wie als würde eine Maske, die er lange aufrecht erhalten hatte bröckeln. Es war nur ein kurzer Moment, bevor er seine Kontrolle wieder hatte und mich wieder mit diesem freundlichen Lächeln ansah.

„Was ist mit unser Schwester? Bist du auf etwas von ihr gestoßen?" Ich wusste nicht, wie ich seine Frage direkt beantworten sollte, deshalb gab ich einfach die nächste Information. „Ich habe sie gefunden...sie lebt."

Scheppernd ging die Tasse zu Boden, die er gerade noch an seinen Mund zum trinken geführt hatte. Ein Chaos aus Gefühlen spiegelte sich in seinem Gesicht wieder und brachte mich durcheinander. Ich konnte nicht einschätzen, was er fühlte und auf welche Emotion ich reagieren sollte, deshalb wartete ich einfach ab, bis er von selbst wieder auf mich zu kam. „Du hast sie also getroffen?"
Nach und nach erzählte ich ihm von unser Begegnung, von der Akademie, dem Grund warum wir hingegangen waren und was sie mir erzählt hatte.

Als ich aufhörte sah er mich aus glänzenden Augen an. „Darf ich die Kugel sehen?" Vorsichtig zog ich sie and der Kette um meinen Hals hervor. Sie schillerte in einem klaren blau, dass bei Xichens Berührung fast weiß wurde. Mit bebenden Fingern berührte er das Werk unserer Schwester, bevor er sie hastig zurückzog. „Zeig sie mir nicht mehr." Fragend sah ich ihn an. „Ich wäre dazu bewegt, die Kugel zu zerbrechen, um sie noch einmal sehen zu können." Verständnisvoll nickte ich und verstaute sie wieder unter meiner Kleidung, wo sie kalt auf meine Haut traf.

„Wie steht es um die Marionetten? Es scheinen seit unser Abreise noch mehr geworden zu sein." Begann ich ein neues Thema. Seufzend nickte mein Bruder. „Es tauchen immer mehr auf und sie scheinen alle in eine Richtung zu ziehen, was aber erst vor kurzem wirklich klar geworden ist. Es wirkt so, wie als würden sie ziellos herumlaufen, bis sie in einen bestimmten Radius gekommen sind und dann sind sie nicht mehr aufzuhalten. Bis jetzt sind wir aber noch nicht bis zu ihrem Ziel vorgedrungen, da man kurz davor einfach auf zu viele Marionetten trifft. Ich hoffe, dass wir das bei der Versammlung ansprechen können."

„Und was ist mit Wu Li-Ming? Man hat uns gesagt, dass sie von jemandem mitgenommen wurde, der laut dem Mädchen eigentlich Tod war." Langsam nickte Xichen. „Ich habe immer noch einen Suchtrupp draußen, aber zwischen den Marionetten können sie unmöglich überlebt haben." Ein schlechtes Gewissen überkam mich. Ich hatte keine Ahnung, wie Wei Ying reagieren würde, wenn er erfährt, dass das Mädchen theoretischerweise Tod war. Schwer schluckend ließ ich mich von Xichen weiter auf den neusten Stand bringen, bevor ich im Wolkennest Wei Ying suchen ging.

The Yang-Dragon-SealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt