30# Lemonjuice

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Taddl POV

"Mach auf Ardy." Er sollte endlich die Tür aufmachen! Ich wollte mich nur entschuldigen. Aber dieser Sturkopf wollte das nicht sehen. Von innen hörte ich nur Schluchtzen und Wimmern. Eigentlich wusste ich ja, dass Ardy ein sensibeler Typ war, war ich ja auch manchmal, aber ich konnte nicht verstehen, wieso ihn dass alles so mitnahm. Wenn er gewollt hätte, hätte er sich doch melden können. Ich stützte meinen Kopf an die Tür und dachte nach.

So kenne ich ihn nicht. Er soll wieder der lustige, tollpatschige, freundliche, aufrichtige Ardy sein. Mein Brudi...ich bin so dumm. So...dumm.

"Ardy? Auch wenn du mir die Tür nicht aufmachen willst...es tut mir leid. Ich weiß nicht wie oft wir das jetzt schon sagen mussten und..ach, keine Ahnung, Alter. Ich will nur meinen Bruder wieder.. Verzeihst du mir?...Irgendwann?"

Das schluchzen hörte auf und Ardy machte sich am Schloss zu schaffen. Für einen kurzen Moment hielt er inne, als ob er sich überlegen würde, ob er es wirklich tun sollte. Mir tat es weh, dass er mir nicht sofort auf Anhieb vertraute. Aber Schuld..war ich. Ganz allein. Voller Wucht schlug ich mit der Faust gegen die Tür. Dachte ich. Ein Schrei von Ardy. Ich hatte doch nicht..?

Scheiße!

"A-Ardy! Das wollte ich nicht! Glaub' mir! Bitte...ich war nur so wütend und-...ach scheiße! Immer verbocke ich es! Komm' mir am besten nicht zu nah..Ich-..ich bin nicht gut für dich. Es tut mir leid.", stotterte ich. Tränen liefen meine Wange herunter und ich drehte mich um, um loszurennen. Weg von ihm. Wer weiß, was mein nächster Fehler für Auswirkungen haben würde? Ich wusste, wenn ich länger in der Nähe meines besten Freundes bleiben würde, würde ich alles zerstören. Bevor ich jedoch losrennen konnte, hielt mich jemand am Arm fest. Ardy.

"Wieso machst du das?" Ich schaute auf meinen Arm, der fest von seiner zierlichen Hand umkrallt war. Mein Blick ging an seinem Körper herauf, wie wenn ich ihn scannen würde. Sein T-Shirt ganz normal wie immer. Sein Gesicht ist blass, eingefallen und er hat tiefe Augenringe. Mal abgesehen davon, dass er ein blaues Auge und eine violette Wange hat, sieht er auch ohne meine Hilfe ziemlich kaputt aus.

"Ich will dich nicht nochmal verlieren."

"Das klingt gay."

"Halt die Fresse. Ich mein's ernst. Du hast dich damals einfach verpisst und mich allein gelassen. Wegen Mila. Ich war dir egal. Wurde links liegen gelassen. Von dir. Ich hab' jede fucking Nacht geweint, weil ich dir versprochen hab' für dich da zu sein. Weißt du noch? Als ich dich gebraucht hab', warst du aber nich' da. Nicht mal eine Erinnerung hatte ich. Du hast sie nämlich alle in Kartons gepackt und an dich gerissen. Hast dabei nicht an mich gedacht. Klar, ich hatte Tizu, aber sie ist nicht mein Brudi. Deine Worte. 'Ja, aber Mila ist nicht mein Bruder Ardy. Sie ist meine Freundin.', oder so. Was weiß ich. Mir auch egal. Der Grund, warum ich dich jetzt immernoch festhalte, ist dass ich uns eine Chance geben will. Eine zweite....Oh Alter, klingt echt bisschen gay. Aber hast du trotzdem verstanden was ich meine?" Seine Augen funkelten mich an. Traurig und enttäuscht von mir, sah er mich an. Ich wusste, er wollte stark sein und nicht immer sofort losheulen. Nein, dieses Mal war ich es, dem die Tränen kamen. Teils Tränen der Trauer, denn ich war enttäuscht von mir und Teils Freudentränen, weil er mir noch eine Chance geben wollte.

"Danke..-", fing ich an.

"Was?"

"...Brudi. Danke, dass ich dich wieder Brudi nennen darf."

"So gay das jetz' klingt... Taddl ich hab' dich lieb."

"Junge. Das klingt es. Aber weißt du was? Ich dich auch!"

Diese ganze Situation überrumpelte mich einfach und ich konnte meinen Wasserfall an Tränen nicht mehr zurückhalten. Für viele war es nur ein wiedergewonnener Freund, doch für mich war es mein Bruder den ich nie hatte. Kurzschlüssig nahm ich ihn in den Arm. Es erinnerte mich an den Tag, an dem ich Ardy anschrie, ich wollte meinen Brudi wieder. Er war immer da. Und ich? Hatte mich verhalten wie der letzte Egoist. Ein Vollidiot. Trotzdem gab er mir noch eine Chance.

"Naaaaw!", hörte ich zwei Mädchen hinter meinem Rücken kichern. Die eine Stimme war ganz klar die von Mila, so gut kannte ich meine Freundin. Demnach zu urteilen war die andere Stimme Tys. Ich merkte, wie Ardys Gesicht nach oben ging und er sich von mir löste. Dann rannte er an mir vorbei in Tys Arme. Sie lächelte mich an, im Sinne von er-ist-gerade-glücklich. Das brachte mich zum grinsen. Meine Freundin kam auf mich zu und meinte: "Ich bin stolz auf dich, Schatz." Und gab mir einen Kuss. "Lass uns gehen. Die meisten sind sowieso schon weg. Es sind schließlich schon zwölf Uhr." Geschockt sah ich sie an. Solange haben wir niemals geredet. Auch egal. Ich nickte schnell und Mila sagte Ty und Ardy Bescheid. Sie meinten, sie würden auch gleich in ihre Wohnung gehen. Ihre. Wir mussten durch die Nacht gehen. Nicht einfach nur die Treppe runter.

"Wir gehen, bye!", rief ich noch Simon zu, bevor wir vier die Wohnung verließen. Als wir an Ardys und Tys Wohnung angekommen waren, verabschiedeten wir uns auch von den beiden. Gerne hätte ich noch einmal in meine alte Wohnung gesehen, aber wenn man eine Quengeltante wie Mila dabei hatte, ging das schlecht. "Kommst du Schaaa-haaatz?" Sie zog an meiner Jacke und brachte damit Ty zum Lachen. Zum Glück waren die beiden noch Freundinnen. Aber hatte ich es nicht gesagt? Mila war wie ein Kleinkind, das nach Hause wollte. Ach doch, das hatte ich gesagt.

"Sorry nochmal, wegen deinem Auge.", rief ich Ardy noch zu.

"Kein Ding, Bruder."

[...]

"Lust?", fragte Mila, als wir gerade im Bett lagen. Ich hatte meinen Arm um sie gelegt und wir kuschelten.

Perplex starrte ich von oben auf ihre Haare. Sie hatte nicht einmal zu mir raufgesehen. "Worauf?"

"Liebe.", meinte sie trocken. Also gab ich ihr einen Kuss um sie ein wenig zu ärgern. "Da hast du Liebe." Mila begann zu lächeln und küsste mich erneut. Immer wieder. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und immer intensiver. Es war jedes Mal aufregend, wenn wir beide kurz vor dem Sex waren. Sie stieg auf mein Becken, um mich dann von dort aus zu küssen.

"Zieh' dein Top aus. Und den Rest.", flüsterte ich verführerisch in ihr Ohr. Sie tat was ich sagte und schon landete das Top in irgendeiner Ecke. "Heute noch."

"Schatz, ich will dich doch nur ärgern." Und schon war sie nackt. Ihr Körper war so perfekt. Schnell küssten wir uns und sie machte sich an meiner Boxershorts zu schaffen. Als auch diese in irgendeiner Ecke landete, stoppte ich kurz die Küsse um nach einem Kondom zu suchen.

Keins mehr da...

"Du Mila-"

"Keine Sorge, ich nehm' einfach die Pille." Ich nickte und versiegelte unsere Lippen. Dann drehte ich sie schnell, so dass sie unten lag. "Schneller! Mach' endlich." Gesagt, getan.

Wir bewegten uns im Rhythmus, und ohne Kondom war es noch viel schöner.

[...einen Sex später...]

Außer Atem lagen wir nebeneinander auf dem Bett. Es war das schönste Mal, dass ich bis jetzt mit Mila erlebt hatte. Müde flüsterte ich noch: "Ich liebe dich."

"Und ich liebe DICH.", meinte sie, während sie sich umdrehte und wir beide einschliefen.

Ardy klingt doof.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt