Nach jedem Tanz, zu dem ich ihn praktisch zwang, gingen wir zurück zur Bar, um einen neuen Drink zu trinken, was vermutlich nicht die beste Idee ist, da ich immer noch ein Mensch bin, und somit schneller betrunken werde, als er. Vermutlich, nein, sicherlich war ich schon längst betrunken.
Das lässt sich zumindest daran erkennen, dass ich näher mit Klaus tanze, als wie ich mit ihm tanzen würde, wenn ich nüchtern wäre. Wenn ich betrunken bin, mache ich oft Dinge, bescheuerte Dinge, die ich nüchtern niemals machen würde. Und wenn ich komplett betrunken bin, dann kann man mir eigentlich in diesem Fall nur noch ein Grab bringen, denn dann sage ich jedem offen meine Meinung, nicht darauf achtend, ob es die Gefühle derjenigen Person verletzt. Sollte genau das mit Klaus passieren, würde ich es bereuen. Das wusste ich.
Momentan hatte ich meinen Rücken an seine Brust gedrückt und er hatte seine Hände um meine Hüfte gelegt. Es scheint, als hätte ich vergessen, was er alles gemacht hatte. Nein, nicht vergessen, sondern eher verdrängt, und tief im Inneren beängstigte das mich. Es war, als würde der Alkohol handeln und nicht ich. Vermutlich war das auch so.
Ich glaube nicht, dass ich im nüchternen Zustand etwas derartiges machen würde. Doch der Alkohol raubte mir den Verstand, weiter darüber nachzudenken, stattdessen bewegte ich meine Hüfte im Takt der Musik, welchen nun auch Klaus befolgte.
Mir war es im Moment egal, was in der Vergangenheit passiert ist, und lebte mein Leben im hier und jetzt, selbst wenn ich das später bereuen würde.,,Du kannst ganz schön gut tanzen, Liebes.'', raunte er in mein Ohr, was mich leicht kichern ließ. Das war das erste richtige Kompliment von ihm, aber ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen konnte. Ich meine, er ist der Urhybrid und ich ein nichts für ihn.
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,,ICH HASSE DICH!'', schrie ich ihn an als wir draußen in der Kälte standen, weil Klaus meinte, wir sollten ,nach Hause' gehen, da ich zu viel getrunken hatte. Momentan geschah genau das, wovor mein inneres, nüchternes Ich Angst hatte: die Wahrheit sagen. Es kam gerade alles raus, was ich versucht hatte, runterzuschlucken, und das nur, weil er mich jetzt wegen einer Kleinigkeit hier wegschleppt.
,,Tust du das?'', fragte dieser jedoch nur genervt.
,,Ugh, Arschloch!'', brüllte ich nun, und wollte ihn schubsen, doch er hielt genau dann meine Handgelenke fest und drückte mich nun an die Wand.
Er starrte mir tief in die Augen und hob bloß die Augenbrauen an.,,Ich hatte heute zum ersten Mal Spaß seit langem, und du ruinierst das?!'', schrie ich weiter, genau sehend, wie er jetzt die Augen verdrehte. War ja klar, dass er mich mal wieder nicht ernst nahm. Tat er das überhaupt mal? Mich ernst nehmen?
,,Ich habe dich bloß davon abgehalten, etwas dummes zu tun.'', antwortete Klaus mir genervt, sichtlich nicht wollend, dass ich ihm wiedersprach, und dennoch tat ich es.,,Tut mir leid, dass du so ein Weichei bist und anscheinend keinen Spaß haben kannst, wie du es eigentlich wollen würdest. Es tut mir auch leid-'', fuhr ich an, wurde aber von seinen Lippen unterbrochen, welche sich hart auf meine Lippen pressten. Es steckte nichts sanftes in diesem Kuss, nur reine Wut, und der Alkohol in mir kräftigte mich dazu, diesen wütenden Kuss zu erwidern.
Und obwohl sich der Rest in mir dagegen sträubte, tat ich es dann: den Kuss erwidern. Ich wollte mit meinen Händen durch seine Haare fahren, aber diese wurden noch von Klaus festgehalten und nun über meinen Kopf gehalten.
,,Du denkst, ich kann keinen Spaß haben? Ich zeige dir, wie viel Spaß ich haben kann, Liebes.'', flüsterte er in mein Ohr, was einen Schauer über meinen Rücken laufen lies.
Ich keuchte erschrocken auf, als er auf einmal anfing meinen Hals entlang zu küssen, während seine freie Hand sich um meine Hüfte legte.,,Siehst du, wie viel Spaß ich dir bereiten kann?'', fragte er, doch ich nickte bloß. Zwar verstand er etwas anderes unter Spaß als ich, aber ich muss zugeben, dass es nicht gerade langweilig war.
Und ich wünschte mir, so falsch es auch war, dass es mehr als nur Küsse blieben. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob das mein Wunsch war oder der des Alkohols. Ich vermute mal letzteres.
Als ich endlich in Klaus Augen gucken konnte, erkannte ich pure Lust in ihnen. Lust, aber auch noch leichte Wut. Diese leuchteten amüsiert auf, als er merkte, wie erwartungsvoll ich ihn anstarrte. Ich wollte, dass er mehr tat, als nur küssen.
,,Geduld, Liebes, Geduld.'', lächelte Klaus dann auf einmal.
Gottverdammtes Arschloch, sag ich doch.

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Unexpected Love
FanfictionLaura ist ein ganz normales Mädchen in Mystic Falls - zumindest denkt sie das. Denn als sie von Klaus Mikaelson entführt wird, stellt sich ihr ganzes Leben auf den Kopf. Doch wird sie, trotz seiner Gefangenschaft, die große Liebe finden?