29 - Rache + Entschuldigung

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Verachtend schaute ich auf Kols leblosen Körper, der an die Decke gefesselt wurde. Klaus hat mir erlaubt in seinem Keller meine Rache an Kol auszuleben.

Damit er sich auch ja nicht befreien kann, hab ich ihm mehrfach Eisenkraut injiziert. Und habe noch mehrere Spritzen Eisenkraut hier.

Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen erwachte Kol endlich. Hasserfüllt traf sein Blick auf mich. „Was hast du..", fing er wütend an, doch ich unterbrach ihn sofort.

„Eisenkraut, Darling.", schmunzelte ich. Ich genießte es förmlich ihn so schwach zu sehen. „Weißt du, ich kann dich zwar nicht töten, aber ich kann dich sehr wohl leiden lassen. So wie ich wegen dir gelitten hab."

Mit diesen Worten rammte ich den selben Pfahl wie eben in seine Brust, knapp neben seinem Herzen. Schmerzerfüllt schrie er auf. Ach, das war wie Musik in meinen Ohren.

„Du miese Schlampe.", zischte er, woraufhin ich den Pfahl in ihm schmerzhaft verdrehte.

„Immer diese Menschen, die direkt ausfällig werden. Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht?", tadelte ich und schüttelte den Kopf.

Wütend funkelte er mich an. Wahrscheinlich wünschte er sich gerade nichts mehr, als mich umzubringen, wissend, es würde seinen eigenen Plan zerstören.

„Gleichfalls, Darling.", zischte er. Schwacher Zug, wirklich. Schwach.

Doch all dies motivierte mich nur noch mehr ihn leiden zu lassen. Und genau das tat ich auch.

———-

Zufrieden wischte ich mir sein Blut von den Händen als ich den Keller verlies und ihn bewusstlos hinter mir lies.

Ich wusste, dass er sich dafür irgendwann selber an mir rächen würde, aber das war es mir wert. Ihn so leidend vor mir zu sehen, bettelnd, dass ich aufhöre. Die Hoffnung in den Augen, als ich ihm eine kleine Pause gab, die sofort erlisch mit dem nächsten Schmerz.

Doch sein physischer Schmerz würde nie so groß sein wie der, als er meinen Vater umgebracht hat. Als er mich benutzt hat.

Und dafür werde ich ihm nie verzeihen.

„Du hast eine ganz schöne Arbeit da unten geleistet, Liebes.", ertönte auf einmal eine Stimme von links als ich wieder ins Wohnzimmer trat. „Ich hab seine Schreie bis hier oben hin gehört.", schmunzelte Klaus. Ich erwiderte sein schmunzeln.

Doch kurz darauf verstummte ich. „Wir müssen reden.", fing ich an.

Sofort nickte er. „Ja, das müssen wir."

Wir wussten beide, dass dies eins der ernstesten Gespräche zwischen uns beiden je sein wird. Ich wusste nicht, ob mir das gefallen sollte.

„Es tut mir leid.", kam es dann auf einmal von ihm. Verwirrt schaute ich zu ihm. Hat er sich grad entschuldigt? Der urhybrid? Bei mir?

„Was tut dir leid? Dass dein Bruder Kol ein mieses Arschloch ist? Ein Psycho?", fragte ich ihn daher schmunzelnd, dennoch verwirrt. Ich wusste nicht, auf was er hier lenkte.

Auch er schmunzelte kurz, wurde aber sofort wieder ernst.

„Nein, das meinte ich nicht, obwohl du natürlich Recht hast. Ich meinte das alles hier.", er wirbelte um sich herum. Er stockte kurz. Ich merkte, dass er es nicht gewohnt war, sich bei Leuten zu entschuldigen.

Wieso tat er es also grade bei mir?

„Ich hab dich damals entführt. Ohne mich wärst du jetzt kein Vampir, sondern ein ganz normaler Mensch. Ich hab dein ganzes Leben ruiniert, und das nur, weil ich so egoistisch war, und dein Blut für mich haben wollte, damit niemand mich angreifen kann. Oder stärker werden kann. Ich hab deine Mutter umgebracht, weil du versucht hast abzuhauen, so wie jeder vernünftige Mensch es getan hätte. Ich hab dich praktisch in Kols Arme getrieben. In seine Falle. Und das alles- Es tut mir leid. Ich weiß, dass das nichts wieder gut macht von dem, was ich getan habe, aber all das was in der letzten Nacht passiert ist, hat mir die Augen geöffnet."

Wieder stockte er kurz und auch ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war komplett überfordert. Damit hätte ich nicht gerechnet. Das ist so nicht sein Charakter. Und wieso jetzt auf einmal? Was ist passiert, dass er sich genau heute bei mir entschuldigt?

„Weißt du, normalerweise hätte ich sofort Wut empfunden, als ich gesehen hab, dass du geflohen bist. Aber stattdessen empfand ich Sorge. Sorge um dich. Dass dir was passiert ist. Und dass macht mir Angst. Ich sorge mich nicht. Ich sorge mich nicht.", flüsterte er auf einmal.

Er hat sich Sorgen um mich gemacht? Um mich? Und er gab es zu? Ich hätte nicht von ihm gedacht, dass er so offen damit umgehen würde, da er doch sehr verschlossen war.

Und wieso entschuldigte er sich? Ich hab ihn noch nie erlebt, dass er sich entschuldigt. Das ist nicht Klaus-Typisch.

„Klaus, es ist okay sich um Sachen zu sorgen. Oder um andere. Das ist Teil des Lebens! Es bedeutet, dass du was empfindest. Dass du nicht emotionslos bist. Es bedeutet, dass du selber akzeptierst, dass dir andere Leute wichtig sind, und dass du anderen wichtig bist!", hauchte ich dann. „Und ja, du hast am Anfang echt scheiße gebaut, das werde ich nicht verneinen. Aber ich akzeptiere deine Entschuldigung. Denn nicht alles, was passiert ist, ist deine Schuld. Vieles... aber eben nicht alles. Dass Kol mich so benutzt, hätte keiner ahnen können. Und du hast mich nicht in seine Arme geschubst. Es wäre wahrscheinlich so oder so passiert, da wir sowieso eine relativ komische, und kurze Bindung hatten, aber sie war da. Und allein das hätte schon ausgereicht für ihn, um mich zu hintergehen."

Angeekelt verzog Klaus das Gesicht, und ich könnte schwören einen Hauch von Eifersucht in seinen Augen zu erkennen.

War es das wirklich? Eifersucht? Oder bildete ich mir das nur ein?

„Aber Danke für Deine Entschuldigung. Das bedeutet mir wirklich viel.", ich lächelte ihn an.

„Gewöhn dich nicht dran.", schmunzelte er, was auch mich zum lachen brachte.

Ich wünschte so könnte es immer sein. So lustig und ruhig wie gerade. Ohne jegliche Probleme (abgesehen von Kol, der unten vergammelt.)

Doch er war Klaus Mikaelson. Wenn jemand Probleme anzog, dann er. Und noch immer war er der Feind meiner Freunde.

Und eigentlich auch meiner... auch wenn ich ihn schon lange nicht mehr so nennen konnte. Denn er war nicht mehr mein Feind. Er mag es zwar gewesen sein, aber jetzt nicht mehr. Jetzt wünschte ich mir nur noch, die Vergangenheit zu vergessen und einfach neu anzufangen.

Und vielleicht bot mir das Vampir sein ein Neuanfang. Obwohl ich wusste, dass ich als Vampir-Neuling noch viel zu lernen hatte.

Sehr viel.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 19, 2024 ⏰

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