28 ~ Wut

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„Darling, was machst du hier? Wenn Klaus dich sieht wird er dich umbringen!", meinte Kol besorgt, als er mich an der Tür sah. Doch seine gespielte Sorge kann er sich direkt abschminken. Und allem Anschein nach ist er alleine. Gut.

„Glaub mir, ich bin weg bevor er hier ist,", knurrte ich, packte ihn am Hals und drückte ihn hart gegen die Wand.

„Du mieser Bastard! Ich hab dir vertraut, und du benutzt mich als Schutzschild?", schrie ich wütend und rammte ihm meinen versteckten Holzpfahl in den Bauch, weshalb er vor Schmerzen aufschrie.

„Und das war für meinen Vater! Ich kann dich zwar nicht umbringen, aber ich kann mich sehr wohl rächen!"

Wütend funkelte Kol mich an, riss den Pfahl aus sich raus und schmiss ihn weg.

„Da kann sich wohl jemand wieder erinnern, Darling. Zu schade, dass du so leichtgläubig bist. Du warst von Anfang an nur Teil meines Planes, Miller. Und dein Vater? Er war damals einfach nur am falschen Ort zur falschen Zeit. Genauso wie du.", erklärte er gefühllos.

Statt zu antworten schmiss ich ihn auf die gegenüberliegende Wand.

„Das ist deine Begründung für einen Mord? Du bist der Grund warum meine Familie mich jahrelang gehasst und abgestoßen hat! Und dann zwingst du mich noch dazu, ein Vampir zu werden, obwohl dass genau das Gegenteil von dem ist, was ich wollte. Kein Wunder warum Klaus dich erdolcht hatte!", fuhr ich wütend fort, während er langsam wieder aufstand.

Bevor ich noch was erwähnen konnte raste er auf einmal auf mich zu, packte mich und drückte mich mit der Brust gegen die Wand. Meine eine Hand hielt er dabei mit einer Hand so fest, dass es schon weh tat, während sein anderer Arm mich feste an die Wand drückte.

Ich versuchte mich zu befreien, aber er war zu stark. Wie kam ich auch auf die Idee mich alleine an einem Urvampiren zu rächen?

„Wärst du damals nicht so dumm gewesen, und wärst nicht mit deinem Vater abends alleine spazieren gegangen, wäre das alles nicht passiert. Es ist schön anderen immer die Schuld zu geben, nicht wahr? Aber weißt du was nicht meine Schuld war, hmm? Dass du bei deiner Verwandlung die arme, unschuldige Frau umgebracht hast. Ihr ganzes Blut getrunken hast und sie ihrer Familie genommen hast. Das warst ganz alleine du.", flüsterte er auf einmal, doch er ließ immer noch nicht locker.

Auf einmal verstummte ich. Ich hörte auf mich zu wehren - denn er hatte recht. Ich hatte sie umgebracht, nicht er. Er war es, der es aufhalten wollte, aber ich hab ihr das Leben genommen. Ihrer Familie eine wichtige Person genommen. Einer Mutter das Kind.

„Nein.", hauchte ich nur. Meine Stimme verließ mich.

Er strich mit seiner einen Hand eine Strähne hinter mein Ohr.

„Oh doch, Darling. Und dafür kannst du keinem die Schuld geben, außer dir selber", fuhr er nun fort. Ich konnte sein Grinsen praktisch spüren.

Es war meine Schuld. Nein. Nein. Nein.

Wut ergriff mich, ich versuchte weiter mich zu wehren.

„Hättest du mich nie dazu gebracht, mich zu verwandeln wäre es nie dazugekommen! Deinetwegen ist sie tot, weil du mich zu deinem eigenen Schutz benutzt! Du wusstest genau, dass ich nicht sofort meinen Blutdurst kontrollieren kann, und hast sie mir ausgeliefert! Ihr Blut klebt ganz allein an deinen Händen!", fluchte ich.

„Red dir das ruhig ein, süße, dadurch wird's auch nicht wahr.", schmunzelte er, stöhnte aber sofort vor Schmerz als ich heftig meinen Kopf nach hinten schmetterte und ihm eine heftige Kopfnuss verpasste, sodass er mich endlich losließ.

Wütend drehte ich mich zu ihm, aber nun war er es, der mich packte und auf die gegenüberliegende Wand schmiss. Sofort ruckelte ich mich auf, aber er stand schon direkt vor mir.

Plötzlich rammte er den Holzpfeil, der eben noch in ihm steckte, in meinen Bauch. Ich schrie auf vor Schmerz. Fuck tat das weh!

„Ich würde aufpassen an deiner Stelle, Darling. Denn du kannst mich nicht umbringen, ohne selber zu sterben, aber ich kann dich ganz ohne Probleme innerhalb von Sekunden umbringen.", zischte er wütend Zischte er und drehte den Pfahl in meinem Bauch, sodass ich vor Schmerz zischte.

Ich hasste diesen Kerl! Mehr als jeden anderen!

„Nur hast du dann kein Schutzschild mehr, was dich vor deinem eigenen Tod schützt!", warf ich ihm dann vor.

Nachdenklich legte er den Kopf zur Seite. „Touché.", schmunzelte er dann, wollte noch was hinzufügen, doch ich ließ ihn gar nicht dazu kommen, sondern brach ihm einfach das Genick. Leblos fiel sein Körper zu Boden.

Erleichtert seufzte ich auf und riss endlich den Pfahl aus meinem Bauch. Abwertend schaute ich auf seinen Körper.

„Beeindruckend, Liebes. Du hast einen guten Kampf abgeliefert, dafür, dass Kol stärker ist als du.", ertönte dann auf einmal eine Stimme von der Seite. Klaus.

„Tja, ich war wütender.", antwortete ich nur, keine Spur von Angst in meiner Stimme zu hören. Wenn Klaus mich umbringen will, soll er es tun.

Langsam kam er auf mich zu. „Ich würde ja sagen, ich bring ihn um, für das, was er getan hat, aber das wäre eher unpraktisch, nicht wahr, liebes?", schmunzelte Klaus nun. Verwirrt runzelte ich die Stirn. War er gar nicht sauer auf mich? Dafür dass ich abgehauen bin? Katherine hat er dafür 500 Jahre „gejagt".

„Ich hab alles gehört, was passiert ist. Ich weiß, was er getan hat, und du somit keine Schuld trägst. Ich würde ihn liebend gern dafür leiden lassen, aber ich glaube, du hast eher Grund dazu.", beantwortete er meine nicht ausgesprochenen Fragen.

Also wird er mich nicht jagen. Da bin ich schonmal froh drüber.

„Und noch eins Liebes. Es ist nicht deine Schuld. Nichts davon. Nichts.", flüsterte Klaus auf einmal.

Ich schaute ihn an und wusste nicht, was ich sagen soll. Ich wusste nicht mehr, was ich glauben konnte und was nicht.

„Danke.", hauchte ich daher nur.

Unexpected LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt