Ich musste echt gut aufpassen, das Klaus diesen Brief nie finden wird.
Doch bei meinem Pech wird er genau das tun.
Also, was sollte ich tun, damit er diesen Brief nie finden wird?
Verbrennen will ich ihn nicht, da er mir wahrscheinlich viel Hoffnung bringt, gerettet zu werden, und auch standhaft bleiben wird.
Verstecken? Wo? In meinem Zimmer? Nein, denn ich wusste, dass er hier rumschnüffeln wird, sobald ich mich komisch benahm.
Ich könnte Rebekah fragen, ob sie einen Platz kennt, den Klaus nicht kennt, aber ich war mir noch immer nicht sicher, ob ich Rebekah zu hundert Prozent vertrauen konnte.
Auch, wenn sie es war, die nett zu mir war und mich so gut wie möglich vor Klaus beschützte, so war es auch Klaus, der mich im Grill gut behandelte, und wir wissen alle, wie das ausging.
Seit Klaus das Zimmer verlassen hatte, blieb ich auf meinem Bett, immer noch über meine Zukunft planend. Ich hatte nicht eine leiseste Ahnung, wie meine Freunde es schaffen sollten, mich zu befreien, doch ihnen würde schon was einfallen... hoffte ich.
Ein Räuspern, welches keineswegs unfreundlich klang, riss mich aus meinen sich immer wieder wiederholten Gedanken.
An der Türschwelle befand sich ein junger, gutaussehender Mann, der mir bekannt vor kam. Irgendwann, und irgendwo muss ich ihn schonmal gesehen haben. Nur wo?
,,Du musst Laura sein. Erlaube mir, mich vorzustellen. Ich bin-",
,,Elijah Mikaelson!", unterbrach ich ihn, als mir einfiel, woher ich ihn kannte.
,,Du warst der, den Matt sofort Rauswurf."
,,Ganz recht, teuerste. Es freut mich, dass du dich noch an mich erinnern kannst, obwohl du mich nur einmal gesehen hast.", schmunzelte er leicht.
Auch von ihm spürte ich, dass er nicht so gefährlich war, wie Klaus. Nun ja, zumindest scheint er netter zu sein, genauso wie Rebekah.
Leicht musste auch ich schmunzeln.
,,Ich habe gehört, was mein Bruder getan hat, und bitte glaube mir, wenn ich dir sage, dass ich es keinesfalls für gut heiße. Aber stelle ich mich meinem Bruder in den Weg, endet das wohl möglich für keinen von uns gut.", erklärte er bedauernd.
Natürlich hätte ich mir das denken können. Ich selbst habe nur versucht, mein Handy zu suchen, was mit meiner toten Mutter endete.
Wie also würden die Konsequenzen für seine Geschwister aussehen, wenn diese sich falsch benahmen?
,,Es tut mir leid, dass er deine Mutter umgebracht hat. Ich sehe, dass du ein gutes Herz hast, du hast das nicht verdient.", meinte er aus dem Nichts.
,,Meine Mutter hat sich einen Scheiß um mich geschert. Soll mir doch gleich sein, ob er sie umgebracht hat, oder nicht. Soll sie doch in der Hölle schmoren.", knurrte ich..
Nein, es war mir nicht ganz gleich.
Ich war froh, dass ich nun frei von ihr war, aber gleichzeitig plagen mich diese Schuldgefühle, dass sie nur wegen mir tot ist. Nur wegen mir.
Mittlerweile saß ich nur noch auf meinem Bett, die Füße seitlich runterhängend, während Elijah auf einmal in langsamen Schritten auf mich zu kam.
,,Ich weiß, was du versuchst zu tun. Du versuchst so zu tun, als wäre es dir egal, aber tief im Inneren da gibst du dir selbst die Schuld. Du wolltest nie, dass sie stirbt, du wolltest einfach nur, dass sie dich beachtet, dich gut behandelt. Dich liebt. Aber das tat sie nicht, also hasst du sie und schluckst deine Trauer runter, frisst sie in dich hinein, und zeigt niemandem, wie du dich über ihren Tod fühlst.'', Elijah stand nun vor mir, mir tief in die Augen blickend.
Komisch, dass er und ich uns erst seit ein paar Minuten kennen, er aber mich schon analysieren kann.
Aber nicht alles stimmte..
Ich zeigte Schwäche, sogar viel zu oft. Schon seit Klaus mich entführt hatte, gewann immer wieder der Schmerz, die Trauer oberhand von mir. Und ich ließ es zu.
Stumm blickte ich ihn an, doch irgendwann wanderte mein Blick zum Boden.
Doch dies gewährte er mir nicht, sondern legte seinen Zeigefinger an mein Kinn und hob es an.
,,Es ist okay. Manchmal kann jemand, der dich nicht kennt, einen doch besser kennen, als man selbst. Es ist auch okay, den Schmerz zuzulassen.", flüsterte er, scheint aber in Gedanken irgendwo anders zu sein.
Überall, aber nicht bei mir.
Es scheint, als würde er an jemand speziellen denken, während er versuchte, mir beizubringen, dass es okay ist, über den Tod der Mutter traurig zu sein, die einen emotional misshandelt hat. Dass es okay ist, dies auch zu zeigen.
Doch ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass Klaus gewonnen hatte. Ich wollte nicht, dass er mich brach.
,,Es ist mir aber egal.", flüsterte ich, aber die Träne, die schlussendlich doch mein Auge verließ, verriet mich.
,,Was geht denn hier vor sich? Club der Toten Mütter?", hörte ich eine schmunzelnde Stimme. Klaus.
Sofort drehte ich mich Erschrocken zu ihm um. Was ich in seinen Augen erkannte, war etwas, was ich bei ihm noch nie erkannt hatte.
Ungewissheit. Doch wovor sollte der Urhybrid so ungewiss sein?
Dieser Ausdruck verweilte jedoch nur eine halbe Sekunde lang an, sodass ich daran zweifelte, es überhaupt gesehen zu haben.
Doch als Elijah sein Gesichtsausdruck sah, wusste er auf einmal, was los war.
Doch nun war ich die einzige hier wohl, die noch immer verwirrt war.
Was ging vor sich?
Elijah wandte sich nun zu Klaus, der ihn angriffslustig ansah.
,,Denkst du, ich weiß nicht, auf wen du da die ganze Zeit in Wirklichkeit angedeutet hast, Bruder?", knurrte wütend er und verengte seine Augen zu Schlitzen.
Das war der Schlüssel zu meiner Verwirrung.
Er scheint unser ganzes Gespräch gehört zu haben!
Doch was meinte er mit 'Andeutungen'? Wen hat er denn angedeutet?
Er meint doch nicht..
Doch da raste Klaus auch schon auf seinen Bruder los, welcher in letzter Sekunde auf die gegenüberliegende Seite zischte.
,,Ich habe auf niemanden angedeutet, Niklaus. Ich habe lediglich versucht, ein Mädchen, dessen Mutter du übrigens getötete hast, nur weil sie ihr Handy gesucht hat, zu trösten.", lenkte er ab, aber sowohl ich, als auch Klaus merkten beide, dass das nicht die ganze Wahrheit war.
Aber im Gegensatz zu Klaus wollte ich dieses Thema einfach nur fallen lassen.
,,Sprich dieses Thema noch einmal an, und du landest wieder in einem Sarg!", brüllte er und verschwand so schnell, wie er auch gekommen ist.
Dies war ein Moment, den ich wohl erstmal nicht verstehen musste.
,,Entschuldige mich kurz.", murmelte er, bevor auch er mein Zimmer verließ, und mich somit erneut alleine ließ.
Seufzend schmiss ich mich zurück ins Bett.
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Unexpected Love
FanfictionLaura ist ein ganz normales Mädchen in Mystic Falls - zumindest denkt sie das. Denn als sie von Klaus Mikaelson entführt wird, stellt sich ihr ganzes Leben auf den Kopf. Doch wird sie, trotz seiner Gefangenschaft, die große Liebe finden?