Chapter Three

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Die Jugendlichen der verschiedenen Altersgruppen teilten sich vor ihm, damit er den Weg auf die aufgebaute Bühne frei hatte

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Die Jugendlichen der verschiedenen Altersgruppen teilten sich vor ihm, damit er den Weg auf die aufgebaute Bühne frei hatte. Er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören, am Platz war es komplett still. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein und nur er schien sich bewegen zu können.

Er schritt über den Steinboden und blieb noch einmal nach der halbe Strecke stehen. Er sah zu seinen Füßen und betrachtete den roten Baum, den er am vergangenen Abend gemalt hatte. Nun, unter Tageslicht war die Farbe besser zu erkennen. Doch es schienen Blätter auf ihm gewachsen zu sein. Die Schritte aller Menschen hatten die Äste so sehr verschmiert, und mit Dreck vermischt, sodass es aussah, als wäre eine wunderschöne Baumkrone gemalt worden. Es war wohl das letzte Bild, was er in Distrikt 12 gemalt hatte.

Dann hob er den Blick und ging weiter.

Vorsichtig und langsam ging er die Stufen zu Ten hinauf. Seine Beine zitterten und er hatte das Gefühl, seine Knie würden ihm nicht mehr helfen, Stiegen hinaufzugehen, sondern ihn rücklings nach hinten auf den harten Boden werfen wollen. Ten streckte seine Hand zu ihm, als es nur noch wenige Schritte waren und Taeyong nahm sie dankbar an.

»Nun denn, schüttelt euch die Hände.« Ten trat einen Schritt zurück und Taeyong und Glimmer drehten sich zueinander. Sie sahen sich in die Augen. Glimmers Augen strahlten pure Verachtung und Ekel aus, während er ihr gegenüber nur provozierend die Augenbraue, in der sich eine kleine Narbe befand, hob und gelassen zurückblickte.

Während sie sich die Hände schüttelten spürte er praktisch, dass sie ihm am liebsten jetzt sofort an den Hals gegangen wäre, um ihn zu erwürgen.

»Ich wünsche euch fröhliche Hungerspiele und möge das Glück stets mit euch sein.« Dies waren Tens letzte Worte, bevor er Taeyong und Glimmer an jeweils einer Hand nach hinten in das Bürgermeistergebäude zog.

»Hier sind jeweils zwei Räume, in denen ihr euch von Familie und Freunden verabschieden könnt, ihr habt fünf Minuten, ich werde auf euch direkt bei de Hintertüren warten, wir werden zum Bahnsteig fahren und dann direkt ins Kapitol. Die Fahrt wird etwa einen Tag brauchen. Bis gleich.« Ten winkte ihnen auf seltsame Weise lächelnd zu und ging davon, Glimmer verschwand sofort in einem der Räume und Taeyong betrat den anderen. Erwarten, dass jemand kam, tat er nicht, bis plötzlich die Türe aufgestoßen wurde und ein aufgelöster Taeil den Raum betrat und ihm in die Arme fiel.

»Es tut mir so leid«, flüsterte er in Taeyongs Ohr und dieser seufzte.

»Es ist nicht deine Schuld«, versuchte er seinem besten Freund einzureden, was nicht ganz funktionierte.

Als sie sich ein wenig voneinander lösten sah Taeyong, wie Taeil sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.

»Versuch dein Bestes, ich drück dir die Daumen.«

Sie umarmten sich noch einmal fest, bevor ein Friedenswächter hinein kam und Taeil nach draußen begleitete.

–––––

»Freut ihr euch schon auf das Kapitol?« Sie saßen endlich im Zug, nachdem sie etwa zwanzig Minuten in einem Geländewagen durch die Natur auf einer platt gefahrenen Straße fuhren.

Taeyong war schon nach den ersten fünf Minuten, in denen Ten von dem Kapitol redete, klar, dass er dieses zum-Kapitol-ziehen sein lassen konnte. Er gewann sowieso nicht und die Art und Weise, wie Ten redete, machte ihm Angst, dass er vielleicht auch so reden würde.

»Ich freu mich schon total, mein Vater hat immer vom Kapitol geschwärmt, wie groß und schön es dort sei, weißt du, ich bin so froh, dass ich dieses Jahr an den Spielen teilnehmen darf«, sagte Glimmer mit einem Fakelächeln.

»Bitte duz mich nicht, ich bin immer noch sechs Jahre älter als du. Und in einer Beziehung, in der du mich duzt sind wir noch nicht. Was ist mit dir, Taeyong? Du hast die ganze Fahrt noch kein Wort gesprochen«, wandte Ten sich an Taeyong.

Taeyong zuckte nur mit den Schultern.

Ten lächelte. »Ich werde dich nicht zum Reden zwingen.«

»Können Sie uns Tipps geben, wie man diese Spiele gewinnen kann?«, fragte Glimmer und Taeyong wollte sich mit seiner Handfläche auf die Stirn schlagen, so absurd kam ihm diese Frage vor. Dennoch hielt er sich knapp zurück, es tatsächlich zu tun.

»Die Zeit für Tipps wird noch kommen«, winkte Ten lächelnd ab.

Ten bestellte Essen in ihren Waggon und nun saßen sie zu viert an dem Tisch. Ten, Glimmer, Taeyong und Irene, die Stylistin und ebenfalls eine Mentorin für Distrikt 12. Irene war aus Distrikt 4, eine wunderschöne Frau mit langen schwarzen Haaren und einer hübschen Figur, sie redete ebenfalls wenig, nur wenn es nötig war, sie war jedoch sehr höflich, wenn sie Fragen hatte. Der Verdacht Taeyongs aber war, sollte sie jemals wütend oder gestresst sein, würde sie mit Wörtern umgehen, die nicht einmal er kannte.

Taeyong hatte in seinem Leben noch nicht so viel essen dürfen (können), wie jetzt auf den Tisch gebracht wurde. Er hatte ja noch nicht einmal so viel auf einem Tisch gesehen.

»Gibt es im Kapitol überall so viel zu essen?«, fragte er mit einem geschockten Gesichtsausdruck, bei dem er nicht verschleiern konnte, wie verwirrt er war. 

»Ja, aber wenn du nicht so viel essen möchtest, musst du nicht.«

Schnell verneinte Taeyong. »Nein, nein, ich habe noch nie Essen in dieser Menge gesehen, dass ist alles.«

»Wissen Sie, Taeyong ist in einem Waisenhaus aufgewachsen, deshalb hat er nie viel zu essen bekommen.«

Glimmer wusste schon seit der Schulzeit dass seine Eltern ein wunder Punkt für ihn waren und diesen nutzte sie so oft sie nur konnte. Taeyong verletzte es, doch er bemühte sich, es jedes Mal zu überspielen.

Die beinahe schon angenehme Stimmung wechselte zu geschockt und alle Blicke lagen auf Gimmer, die aber nicht zu bemerken schien, welch unverschämten Kommentar sie gerade abgegeben hatte.

»Schau dich an, wie erbärmlich du gerade über seine Familie redest. Schäm dich«, lächelte Ten Glimmer an. 

Irene musste sich bemühen, nicht in ein Lachen auszubrechen, wegen der plötzlichen Stille Glimmers Seite aus, die geschockt zu Ten sah. Auch Taeyong war schockiert, dass Ten diesen Kommentar von Glimmer so ernst nahm. Auch von der plötzlichen Härte in Tens Stimme war er überrascht, auch wenn er immer noch ein Lächeln im Gesicht trug, als wäre er eine ganz andere Person als der Ten, der wie eine Barbie herum quietschte und sich über jedes Lächeln von Irene freute.

Die ganze Zeit danach herrschte Stille am Tisch.

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Jetzt lernt man Glimmer ein bisschen kennen 🥴

ᴛʜᴇ ʜᴜɴɢᴇʀ ɢᴀᴍᴇs | jaeyongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt