Chapter Nineteen

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Langsam drehte Taeyong seinen Kopf zur linken Seite

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Langsam drehte Taeyong seinen Kopf zur linken Seite. Sein Blick fiel hinunter auf die silberne Klinge, die seinen Hals leicht berührte und dennoch stark wahrnehmbar war.

»Hast du auch einmal vor, dieses Messer von meinem Hals zu nehmen?«

Er hörte einen leisen Schritt hinter ihm und er spürte die Präsenz eines warmen Körpers an seinem Rücken. Sofort verspannten sich seine Schulter- und Rückenmuskeln.

»Du hast keine Angst, ich würde dich töten?« Die Stimme erklang rau direkt hinter ihm und der Atem kitzelte an Taeyongs Nacken. Eine Gänsehaut breitete sich sofort auf seinen Armen und Rücken aus.

»Würdest du mich töten wollen, hättest du es schon längst getan.«

Einige Atemzüge geschah nichts. Taeyong biss seine Zähne zusammen, um nicht unkontrolliert einen Schauer über seinen Rücken laufen zu lassen oder anzufangen zu zittern, während ein regelmäßiger Atem immer wieder gegen seine zarte Haut prallte.

Dann wurde das Messer von seinem Nacken entfernt. Taeyong atmete zittrig aus.

»Da hast du aber lange gebraucht«, zischte Taeyong und drehte sich um.

Jaehyun fing an zu grinsen und entfernte sich wieder ein paar Schritte. »Wohin gehst du?«

»In den Süden.«

»Ich auch. Warum gehst du in den Süden?«, fragte Jaehyun.

»Ich möchte mir die Arena ansehen. Und du?« Taeyongs Körper war nicht komplett entspannt, aber wenigstens nicht mehr so angespannt, wie vor einigen Sekunden.

»Wir wollten uns aufteilen. Thymian und Marvel bleiben beim Füllhorn, damit nichts gestohlen wird, Clove geht in den Norden und ich in den Süden und schauen, ob wir andere Tribute finden. In ein paar Tagen treffen wir uns wieder beim Füllhorn.« Jaehyun trug auch einen Rucksack, der Taeyong erst jetzt auffiel.

»Klingt kinderfreundlich, wie du das Wort »finden« in diesen Spielen interpretierst.«

»Natürlich. Schließlich schauen hier Kinder zu.«

Taeyong rollte mit den Augen. »Als ob dieser eine Satz es besser macht, wenn sie sehen, was du mit den anderen Tributen machst, sobald du sie findest

Langsam stand er auf, damit Marvel und Thymian ihn nicht bemerkten und ging in den Süden. Der dünne Waldteil war nur ein schmaler Streifen, durch den man vom Füllhorn aus gut durchsehen konnte, deshalb versuchte Taeyong, sich so langsam und leise wie möglich zu bewegen.

»Hey, warte!«, rief Jaehyun unangenehm laut, sodass Taeyong sich bemühen musste, ihn nicht wütend anzuzischen und folgte ihm schnell, bis sie auf gleicher Höhe waren. »Ich gehe mit dir.«

»Warum würdest du mit mir kommen wollen?«, fragte Taeyong, während er seine Augenbrauen nach oben zog.

»Es ist lustiger zu zweit zu gehen.«

»Aber meine Überlebenschancen verringern sich, wenn ein Tribut aus Distrikt 1 mit mir herumlatscht.«

Jaehyun zuckte mit den Schultern. »Das ist dein Problem.«

Da musste Taeyong ihm zustimmen und erwiderte nichts darauf. Er konnte wohl nichts anderes tun, als mit Jaehyun in den Süden zu gehen.

Sie erreichten die andere Seite der schmalen Waldreihe und standen am Rand eines großen Weizenfeldes. Die Gräser gingen ihnen bis zur Hüfte und hintereinander gingen sie schweigend durch das große Feld. Als sie es durchquert hatten, standen sie auf einem kleinen Weg, der breit genug war, dass drei Menschen eng aneinander gehen konnten.

»Taeyong, kann man das essen?«, fragte Jaehyun nach einigen Minuten, in denen sie schweigend den Weg entlang gegangen waren. Jaehyun war stehen geblieben und zeigte auf eine lilane Blume.

»Ja«, sagte Taeyong und wollte wieder weitergehen, als er im Augenwinkel sah, dass Jaehyun tatsächlich zur Pflanze griff. »Stopp! Bist du verrückt geworden? Das ist Eisenhut, diese Pflanze kannst du nicht einfach essen.« Er trat neben Jaehyun und brach einige Zentimeter der Pflanze ab, auf dem Blüten drauf waren und verstaute die Blume in seinem Rucksack. Vielleicht war es brauchbar.

»Aber du hast gesagt, ich kann es essen.«

»Das war ein Scherz. Ich wusste nicht, dass du es wirklich tun würdest. Nicht alle Schönheiten in der Natur kann man essen.«

»Aber dich kann ich essen.«

Taeyong hustete trocken, als er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte. Schnell drehte er sich um, damit Jaehyun sein errötendes Gesicht nicht sehen konnte und ging den Weg entlang weiter. »Iss den Eisenhut.«

»Lauf nicht wieder weg! Woher wusstest du, was das für eine Pflanze ist und dass sie giftig ist?«

Taeyong beschloss, nicht darauf zu antworten und ging einfach weiter. »Ich frag mich, wie du bis jetzt – selbst noch in deinem Distrikt und nicht in diesen Spielen – überlebt hast, wenn du alles essen musst, was schön ist. Hättest du Pech gehabt, wärst du mit Halluzinationen irgendwo gelandet, wo du nie wieder weg könntest.«

»Warum überdramatisiert du alles?«

»Das tu ich gar nicht. Wenn du möchtest, können wir eine dieser Pflanzen suchen, wenn es in der Arena welche gibt und wir können ausprobieren, ob du Halluzinationen bekommst.«

Jaehyun lächelte. »Lieber nicht.«

Schulterzuckend wandte Taeyong sich wieder ab.

Die nächsten Stunden gingen sie in Schweigen weiter. Langsam ging die Sonne unter und verschwand hinter den hohen Weizengräsern. Der Himmel war ein klares blau, welches jede Minute dunkler wurde.

»Suchen wir uns einen Platz, wo wir schlafen können und etwas essen können?«, fragte Taeyong, während sie wieder durch eines der großen Felder gingen.

Jaehyun nickte und vorsichtig machten sie einen scharfen Richtungswechsel in das Feld hinein, dieses Mal nicht hintereinander, sondern einzeln, damit sie besser darauf achten konnten, keinen Trampelpfad zurückzulassen, wegen dem sie gefunden werden könnten.

Nach vielen Metern setzten sie sich gegenüber auf die Erde und tranken Wasser. Jaehyun hatte mehr Essen und Trinken im Rucksack, als Taeyong am Anfang gedacht hatte und sie teilten sich ein wenig Brot und die Himbeeren, die Taeyong am Vormittag gesammelt hatte.

Als sie fertig gegessen hatten, holte Taeyong sein zusammengerolltes Stoffbündel aus dem Rucksack und den Eisenhut, den Taeyong am Wegrand abgebrochen hatte. Er schraubte eines der fünf Fläschchen auf und fügte ein paar der kleinen lilanen Blätter des Eisenhuts hinzu.

»Was ist das?«, fragte Jaehyun.

»Medizin und Gifte.«

»Du kennst dich damit aus?«

Taeyong sah von seinem Tun auf und widmete einen Teil seiner Aufmerksamkeit Jaehyun. Der leichte Wind, der noch immer über die Felder wehte gab seinem Haar mehr Volumen und ließ es weicher aussehen. Die rotorangenen Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne fielen durch das hohe Korn, dessen Gräser sich unregelmäßig in der Brise bewegten. Die Strahlen, die auf Jaehyun fielen, ließen seine Haut honigfarben glänzen und seine braunen Augen warm glitzern, während sich der Himmel in ihnen spiegelte.

»Taeyong?«, fragte Jaehyun und Taeyong zuckte zusammen und sah schnell auf den Boden und erst dann wieder zu Jaehyun.

»Ein wenig«, beantwortete Taeyong ihm seine Frage.

»Kannst du mir über Giftpflanzen etwas beibringen?«

»Ja, solange wir gemeinsam unterwegs sind.«

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ᴛʜᴇ ʜᴜɴɢᴇʀ ɢᴀᴍᴇs | jaeyongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt