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Efeusee stürmte ins DonnerClan Lager, Windpelz direkt hinter ihr. Im Lager selbst tobte nach wie vor der Kampf, die finsteren Krieger griffen nach Braunsterns Tod nur noch entschlossener an und Efeusee war sich sicher, dass sie dieses mal gewinnen würden, >>Gemeinsam schaffen wir das<<, hatte Windpelz vor dem Kampf zu ihr gesagt. Und Efeusee glaubte ihm.
Als sie sich auf der Lichtung nach möglichen Gegnern umsah, entdeckte sie Habichtfrost, der in eine Auseinandersetzung mit Brombeerkralle verkeilt war. Auch Schneeschopf, der gerade Fuchssprung über die Lichtung schleuderte, fiel ihr schnell ins Auge. Doch eine bestimmte Katze konnte Taubenflug nicht entdecken. Taubenflug war und blieb verschwunden. >>Ob sie wohl tot ist?<<, fragte sie sich. Dann schüttelte sie den Kopf, >>Wahrscheinlich eher nicht...<<
Windpelz, der bis gerade eben noch an ihrer Seite gewesen war, sprang plötzlich davon und stürzte sich auf einen DonnerClan Krieger. Efeusee sah ihm verwundert nach, bis sie den Krieger erkannte, den ihr Gefährte gerade angriff.
Löwenglut
Rasend vor Zorn rannte auch Efeusee in Richtung des goldenen Kriegers, wich dabei Stachelkralle und Graustreif aus, die ineinander verkeilt über die Lichtung rollten, und warf sich mit voller Wucht gegen Löwenglut, der sich gerade aus Windpelz' Griff befreit hatte. Wütend fauchend sprang sie ihm auf den Rücken und taktierte ihn mit ihren Krallen, "Ich sagte doch, ich komme wieder!" fauchte sie und schlug ihre Zähne in Löwengluts Schulter. Doch der goldene Kater bäumte sich plötzlich auf und schleuderte Efeusee von seinem Rücken. Sie schlug hart auf dem Boden auf, doch sie rappelte sich schnell wieder auf und stellte sich neben den vor Zorn zitternen Windpelz, der vor seinem Halbbruder kauerte. Löwenglut brennender Blick flog zwischen den beiden hin und her. Der Kater war unsicher und angeschlagen und er wusste, dass er diesen Kampf vermutlich trotz seiner Gabe, verlieren würde. Ein triumphierendes Lächeln umspielte Efeusee Schnauze. Alles verlief genau, wie sie es sich vorgestellt hatte.
Ein Schatten bewegte sich hinter Löwenglut und Efeusee sah, dass Rußherz an seine Seite trat. Windpelz neben ihr schnaubte nur verächtlich und wirkte beim Anblick von Verstärkung nur noch entschlossener, sein Werk zu vollenden. ER rannte los und Efeusee zögerte nicht damit, ihm nachzusetzen. Sie sah noch, wie Rußherz sie erschrocken anstarrte, bevor sie ihre ehemalige Mentorin angriff. Beide Katzen gingen zu Boden und rollten über die staubige Erde, während Efeusee mit den Krallen nach Rußherz schlug. Sie erwischte die graue kurz oberhalb der Schulter und stieß sie anschließend von sich. Rußherz versuchte, wieder auf die Pfoten zu kommen, doch Efeusee war blitzschnell bei ihr und riss eine tiefe Wunde in ihre Flanke. Vor Wut heulend ging Rußherz erneut zu Boden, doch dieses Mal fehlte ihr die Kraft, schnell genug wieder aufzustehen. Efeusee warf sich knurrend auf ihre ehemalige Mentorin, die nur noch schwache Schläge austeilte, die die silbergraue mit Leichtigkeit abwehren konnte. "Warum tust du das?", flüsterte sie heiser. Efeusee lächelte, aber sie antwortete nicht. Mit einem gewaltigen Hieb schlug sie Rußherz ins Gesicht, sodass Blut hervorschoss und ihre Pfoten durchnässte. Rußherz brach zusammen, doch bevor Efeusee ihr den entscheidenden Schlag versetzen konnte, brachte ein grässlicher Schrei sie dazu, sich nach Windpelz und Löwenglut umzudrehen.
Und dann zerbrach etwas in ihrem Inneren.
Löwenglut stand schwer atmend vor ihr, unter seinen Pfoten der blutbefleckte Leichnam einer Katze, die Efeusee mehr bedeutet hatte, als jeder andere Finstere Krieger. Sie hatte es aus dem Augenwinkel noch gesehen, wie der goldene Krieger seine Zähne in die Kehle des Katers geschlagen hatte, der nun zu seinen Pfoten in einer wachsenden Blutlache zusammengesackt war. Der Blick in seinen wunderschönen Bernsteinaugen war kalt und leer.
Windpelz war tot
Ein lauter, schmerzerfüllter Schrei entfuhr ihrer Kehle, doch sie hatte nicht das Gefühl, dass sie es war, der geschrien hatte. Alles verschwamm vor ihren Augen, sie taumelte und verlor beinahe ihr Gleichgewicht. Löwenglut wirbelte zu ihr herum, Reue und auch Trauer lag in seinem Blick.
Und genau das war es, was die Wut in Efeusee wieder zum Vorschein brachte. Der Zorn überrollte sie fast und gab ihr, trotz einiger Wunden vom Kampf gegen Rußherz, wieder neue Kräfte, „Dafür wirst du bezahlen. Mit deinem Leben!", fauchte sie. Löwenglut erwiderte ihren Blick, doch er griff sie nicht an. Und Efeusee erkannte ihre Chance.
Die silbergraue knurrte und sprang ihren rivalen an, doch noch bevor sie bei ihm ankam, prallte etwas gegen ihre Flanke. Der Geruch von Unkenfuß hüllte sie von überall ein, während er sie zu Boden stieß. Pfoten und Krallen drückten sie zu Boden, und sie spürte den heißen Atem des DonnerClan Katers im Nacken: „Verräterin!", knurrte Unkenfuß und zog ihr die Krallen über die Flanke. Sie spürte Zähne, die sich in ihre Schultern gruben. Doch Efeusee ignorierte den aufwallenden Schmerz, mit einem lauten Schrei warf sie den Krieger ab, um sich erneut auf Löwenglut zu stürzen. Auch Eiswolke, die sich ebenfalls auf sie stürzte, rammte Efeusee einfach beiseite und warf sich mit einem hasserfüllten Schrei auf Löwenglut. Die silbergraue versuchte ihre Krallen in Löwengluts Kehle zu bohren, doch der schlug wild um sich, und sie konnte nicht richtig zielen. >>Er kämpft wie ein Hauskätzchenfeigling<<, dachte sie verächtlich und holte erneut aus, als sie plötzlich Krallen in ihrem Rücken spürte. Eiswolke hatte sich von hinten an sie herangeschlichen und warf sie vom rücken des goldenen Kriegers, der keuchend rückwärtstaumelte. Efeusee schlug hart auf dem Boden auf und für einen Moment blieb ihr die Luft weg. Stöhnend richtete sie sich wieder auf und sah, wie die letzten finsteren Krieger panisch davonstürmten, >>Feiglinge<<, brüllte sie in Gedanken, >>Bleibt und kämpft!<< doch keiner hörte auf sie, keiner blieb. Und Efeusee erkannte, dass auch sie nicht bleiben konnte.
Denn das wäre ihr Todesurteil...
„Glaubt bloß nicht, es wäre vorbei. Ich werde wiederkommen. Das verspreche ich euch." zischte sie. Löwenglut erwiderte ihren hasserfüllten Blick, doch Efeusee verschwendete ihre Zeit nicht damit, ihm in die Augen zu sehen. Der goldene Krieger war es nicht wert. Frustriert und traurig drehte sie sich um und hinterließ eine frische Blutspur, als sie aus dem Lager humpelte. Die Böschung und der Felsenkessel verschwammen vor ihren Augen, als sie weiterhumpelte. Nun spürte sie die Schmerzen, die sie mit aller Macht übermannten, jedes einzelne Haar in ihrem Pelz sträubte sich. ein stummer Schrei entfuhr Efeusee kehle, doch sie lief weiter.
Sie musste weiterlaufen, oder sie war tot.
Eine willkommene Taubheit breitete sich in ihrem Körper aus, als sie realisierte, was gerade im Lager ihres Geburtstages Clans geschehen war.
Die unzähligen Wunden, die ihren Pelz durchnässten ihren Pelz, das Blut, das an ihrem Fell klebte und die Schmerzen, all das spürte sie mittlerweile kaum. Ihr innerstes war wie betäubt, wieder und wieder spielte sich die Szene vor ihren Augen ab, wie Löwenglut Windpelz auf grausamste Weise hingerichtet hatte.
Windpelz war tot
Ihre große Liebe, ihr Gefährte.


ihr Freund.

Er war fort. 


Für immer.

Efeusee fühlte sich, als wäre in ihrem Herzen etwas kaputt gegangen, das kein Heiler der Welt heilen konnte. Mühsam schleppte sie sich weiter, sie musste weg. Einfach nur weg...
Weg von diesem Ort des Grauens und des Todes.
Weg von einemClan voller Hauskätzchenfreunde und Verräter. Und Mörder.
Über ihr rollte ein Donner und ein Blitz leuchtete am Himmel. Efeusee begann zu zittern >>Irgendwas ist passiert<<, dachte sie benommen, während sie sich Schritt um Schritt weiterkämpfte. Doch sie spürte, wie mit jedem Pfotenschritt ein Stück ihrer Kraft verschwand. Jeder Muskel tat ihr weh und die Schmerzen ihrer Wunden wurde mit jedem Herzschlag größer. Efeusee stöhnte und taumelte weiter, nur noch der Wille, möglichst weit weg vom DonnerClan zu laufen, ließ sie langsam weiterhumpeln. Doch als sie das alte Zweibeinernest erreicht hatte, versagten ihre Kräfte endgültig und sie sank inmitten von Häherfeders Katzenminzenbeet zu Boden. Es begann zu regnen, doch selbst die kühlen tropfen des Sturmes über ihr konnten efeusees Schmerzen nicht lindern. Keuchend schloss sie die Augen, das Blut, dass aus ihren Wunden strömte, durchnässte ihren Pelz und färbte den Boden unter ihr blutrot. Sie konnte kaum noch atmen, der Schmerz hüllte sie von allen Seiten ein. Alles um Efeusee begann sich zu drehen, sie würgte, wollte Luft holen aber vergeblich. „Hey sieh mal da Lucky". Efeusee vernahm die Stimme kaum noch, am Rande der Bewusstlosigkeit tauchte ein verschwommener brauner Fleck vor ihr auf. „Hol Hilfe!" Hörte sie einen Ruf von weit weg. Efeusee wollte den Kopf schütteln, wollte wiedersprechen, doch sie hatte keine Kraft mehr. Ein lauter Donner knallte über ihrem Kopf und der Regen prasselte auf ihren blutbefleckten Körper hinab. >>Bitte lasst mich in Frieden gehen, damit ich Windpelz wiedersehen kann<<, dachte sie. >>Ich kann nicht ohne ihn leben<<
Aus der Ferne hörte sie den durchdringenden Ruf eines Zweibeiners, doch Efeusee achtete kaum darauf. Auch als die Fremde Katze vor ihr niederkniete und sie mit der Pfote anstupste, reagierte sie kaum. Sie sah noch, wie die Schwärze die verschwommenen Bilder vor ihrem Auge aufsaugte.

Die Dunkelheit hüllte Efeusee von allen Seiten ein


Und dann spürte sie auf einmal nichts mehr


Die Dunkelheit umgab sie von allen Seiten


Sie war allein


Der Dunkle PfadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt