Rückblick: Mehrere Blattwechsel zuvor
Die Kalte Luft pfiff über das Moor und zerzauste den Pelz von Kurzbart, der mit fliegenden Pfoten einem mageren Kaninchen nachjagte. Entschlossenheit brannte in seinen Pfoten, als er mit einem Satz über eine Mulde sprang und weiter seine Beute verfolgte. Das Kaninchen schlug einen Haken, doch der WindClan Krieger ließ sich nicht abschütteln. >>Der Clan braucht diese Beute.<< dachte er entschlossen. Er fuhr die Krallen aus und hechtete nach vorn, um das Kaninchen zu packen, doch das Tier glitt ihm zwischen den pfoten hindurch. Verzweifelt beobachtete Kurzbart, wie seine Beute in seinem Loch verschwand
>>Nein<< .Verzweifelt kam er zum Stehen und vergrub frustriert die Krallen in der Erde. Er hatte versagt. Mal wieder.
„Kurzbart?" Der WindClan Kater spitzte die Ohren. Diese Stimme kam ihm bekannt vor
„Rauch?". Kurzbart wirbelte herum, „Was im Namen des SternenClans machst du hier?" Seine Stimme klang hart, doch Rauch, das schöne Hauskätzchen vom Zweibeinerort ignorierte seine abweisende Art. „Kurzbart...", wiederholte sie seinen Namen, „Ich bin hier, weil ich dich um etwas bitten möchte..." Kurzbart war nun doch neugierig geworden und sah Rauch erwartungsvoll an, „Was gibt's?", fragte er und sah sich etwas unsicher um, >>Wenn jetzt eine WindClan Patrouille auftaucht, habe ich ein echtes Problem...<<
Falls Rauch seine abweisende Art kränkte oder bedrückte, sie zeigte es nicht, sondern sah Kurzschweif nur flehend an, „Ich will mit dir kommen!", miaute sie schließlich aufgeregt, „Ich will das, was du mir und den anderen Hauskätzchen erzählt hast, selbst erleben. Ich will ein krieger sein, Kurzbart, wie du..." Der WindClan Kater sah sie ernst an. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Beute war durch die Zweibeiner sowieso schon rar und die Clans würden den Wald in den nächsten paar Tagen verlassen. Er hatte Rauch nicht ohne Grund verschwiegen, wie hart das Clanleben sein konnte. „Das geht nicht Rauch.", miaute er sanft. Der Blick des Hauskätzchens verhärtete sich, „Wie? Warum nicht?" fragte sie. Kurzbart seufzte, „ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt, Rauch. Das Leben im Clan ist nicht immer so heldenhaft und glorreich, wie ich es dir und den anderen erzählt habe..."
„Das ist mir egal!", miaute Rauch schroff, ihre Augen blitzten ihn vorwurfsvoll an, „Traust du mir das etwa nicht zu?" Kurzbart seufzte erneut. Es war so furchtbar kompliziert. >>Warum habe ich mich bloß auf sie eingelassen? Das hat diese ganze Situation nur noch schlimmer gemacht...<<
„Ich traue es dir sehr wohl zu, Rauch, aber..." begann er, doch die Hauskatze unterbrach ihn: „Aber was?", hakte sie frustriert nach, „Aber ich bin ein Hauskätzchen. Ich bin viel zu weich, um in deiner Welt zu leben..." Tränen glitzerten in ihren Augen, während sie Kurzbart erst bestürzt und dann zornig ansah. Er sah Rauch traurig an, „Es tut mir leid...", mauzte er traurig, „Aber es ist besser, wenn du jetzt gehst." Rauch schnaubte frustriert. „Du hast mich enttäuscht, Kurzbart. Du hast mich angelogen und benutzt. Und eines Tages wirst du dafür bezahlen!", wütend wandte sie sich von ihm ab und machte ein paar Schritte weg von ihm. Kurzbart wollte losstürmen, sie aufhalten und sie mit ins Lager bringen, aber sein letzter Rest Vernunft ließ ihn dort verharren, wo er gerade stand. >>Rieselstern und die anderen würden es nicht verstehen. Und Rauch würde nicht einmal einen Mond überleben. Ich will sie doch nur schützen<<. Er fühlte sich so jämmerlich, als Rauch ihm nochmal einen langen Blick zuwarf, „Bitte", flehte sie ihn an, doch als er nicht reagierte, sondern sie nur kummervoll ansah, machte sie noch ein letztes Mal kehrt und trabte zu Kurzbart hinüber. „Du hast mich mehr als einmal weggestoßen!", zischte sie, „Das wars. Wir sind fertig. Wenn ich dich jemals wiedersehe, dann werde ich dich zerfetzen! Du wirst dir wünschen, du wärst niemals geboren worden!" Frustriert jaulend drehte sie sich endgültig um und stolzierte davon. >>So endet es also.<<, dachte Kurzbart verzweifelt, während seine erste große Liebe in einer Nebelbank verschwand,>>Es tut mir Leid, Rauch. Es tut mir so leid...<<
Er blieb noch lange an derselben Stelle stehen und starrte traurig an die Stelle, an der Rauch verschwunden war. Erst nach gefühlt hundert Blattwechseln machte er sich auf den Weg zurück zum Lager. Die trächtige Kätzin, die ihm schweigend aus einiger Entfernung nachsah, bemerkte der WindClan Kater nicht
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Der Dunkle Pfad
AventuraWIRD AKTUELL ÜBERARBEITET!!! Der Wald der Finsternis kommt. Nichts wird uns vor der Dunkelheit retten können... Häherfeder, Löwenglut und Taubenpfote sind drei Katzen mit besonderen Gaben und dem Schicksal, die Clans am See vor den rachsüchtigen...