Die Höhle

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Taubenflug wusste gar nicht, woher sie die Kraft nahm, die Reise zur Insel und zur großen Versammlung anzutreten. An diesem Tag war so viel schlimmes geschehen, dass die Graue es immer noch nicht glauben konnte und es auch nicht wollte. Weißflug, ihre eigene Mutter und das letzte Mitglied ihrer Familie, das noch Mitglied des DonnerClans war, war angegriffen und auf mysteriöse Weise vergiftet worden. Häherfeder hatte alles Mögliche getan, um ihre Mutter zu retten und gemeint, sie sei zumindest außer Lebensgefahr, dennoch hatte die Vergiftung sie schwer getroffen und vorübergehend ausgeschaltet.

Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, war auch noch das Lager attackiert worden.
Ausgerechnet Rotweide und Blumenfall waren die Angreifer gesesen. Zwei Finstere Kriegern die nach dem großen Kampf geflohen waren. Auch Tigerherz war dort gewesen, dass hatte Löwenglut zumindest erwähnt. Bei dem Gedanken an den ehemaligen SchattenClan Krieger wurde Taubenflugs Herz schwer und sie musste kurz innehalten. >>Ich habe ihn gerngehabt. << dachte sie, >>Sehr sogar. Aber er hat uns alle verraten. << kurz stach ihr der Schmerz wie ein scharfer Dorn tief ins Herz, doch sie schluckte ihre Trauer herunter und setzte sich wieder in Bewegung, um den Anschluss zu ihren Clanmitgliedern nicht zu verlieren. >>Er hat mich aus dem Lager gelockt<< erinnerte sie sich an Löwengluts Worte. >>Es war alles genau geplant...<<
Während sie zu Hummelstreif aufschloss, dachte sie an die Folgen des Angriffs auf das Lager. Der Clan trauerte noch immer um Minka, die im Kampf beim Verteidigen der Kinderstube gefallen war, ermordet von einem finsteren Krieger. Zusätzlich dazu wurden eines der Jungen von Löwenglut und Eiswolke, sowie die Schülerin Lilienpfote nach dem Kampf vermisst gemeldet. Taubenflug hatte zwar versucht, die beiden mit ihren besonderen Fähigkeiten zu finden, aber dieser Versuch war erfolglos gewesen.
Es war, als wären die DonnerClan Katzen wie vom Erdboden verschluckt worden, auch wenn das eigentlich unmöglich war. Taubenflug seufzte leise. >>Und dazu kommt noch der Angriff von diesen Streunern auf den WindClan...Oh SternenClan warum tut ihr uns das an...<< dachte sie bei sich.
„Denkst du an Minka?" Hummelstreifs Stimme riss die Graue aus ihren Gedanken. Sie nickte leicht. „Unter anderem ja", gab sie zu, in ihrer Stimme konnte man klar und deutlich die Besorgnis erkennen, die sie seit Tagen plagten. Hummelstreif schien das zu bemerken, denn sein Blick, der auf Taubenflug ruhte, war voller Mitgefühl. „Ich auch.", gab der gestreifte Kater zu, „Und ich mache mir Sorgen wegen des Angriffs. Und um Lilienpfote und Regenjunges ganz besonders" Taubenflug nickte zustimmend, denn genauso fühlte sie sich im Moment auch. >>Warum kann ich sie nicht finden? Wo sind sie? << Schuld durchflutete die Graue, während sie ein Stück hinter Hummelstreif zurückfiel. >>Ich bin die Einzige, die sie finden könnte. Aber natürlich versage ich schon wieder. Was bringen mir denn meine besonderen Fähigkeiten, wenn ich nicht einmal zwei Katzen aufspüren kann?"

Hummelstreif hatte inzwischen die Baumbrücke erreicht, sprang auf den Baumstamm und machte Taubenflug Platz, sodass sie ihm folgen konnte. Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg zur großen Versammlung.





Als Lilienpfote die Augen wieder öffnete, war alles dunkel. Völlige Finsternis umgab die DonnerClan Schülerin und es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Lilienpfote blinzelte und sah sich um. Sie befand sich in einem engen dunklen Höhlengang, der von beiden Seiten versperrt zu sein schien. Auf der einen Seite blockierte ein Haufen Geröll den Gang, wohingegen das andere Ende des Ganges in völliger Dunkelheit lag. In der Ferne hörte Lilienpfote Wasser rauschen. >>Was ist hier nur los? Wo bin ich hier? <<, fragte sie sich leicht panisch. Sie erinnerte sich noch an den Kampf, wie sie in der Nähe der Kinderstube gekämpft hatte. Dann hatte eine Katze sie am Genick gepackt und fortgetragen, irgendwohin an einen Ort, den sie nicht kannte. Lilienpfote machte einen vorsichtigen Schritt in Richtung des Gangabschnitts, der völlig im Dunkeln lag.
>>Vielleicht geht es da nach draußen. << dachte sie und schöpfte wieder neue Hoffnung.

„Falls du hoffst, dass es da rausgeht..." vernahm sie plötzlich eine Stimme hinter sich, „Dann täuscht du dich. Ich habe schon alles versucht...Wir kommen hier nicht raus..." Lilienpfote wirbelte herum und starrte in ein bernsteinfarbenes Augenpaar, dass sie aus den Schatten heraus anstarrte. Der Stimme nach war es ein Kater, der ungefähr im selben Alter zu sein schien, wie sie. „Wer bist du?", fragte sie verblüfft, „Und wie bist du...wie sind wir hierhergekommen?" fügte sie hinzu. Der Kater blinzelte, sein Blick bohrte sich in den von Lilienpfote. „Ich wurde gefangen genommen...genau wie du.", meinte er, seine Stimme klang traurig und er wandte sich von ihr ab. Mitleid erfüllte Lilienpfote, während sie zusah, wie der Kater sich abwandte. „Warum?", fragte sie dann, „Warum haben diese Katzen uns mitgenommen?" Ihre Stimme klang fordernd, fast etwas panisch. Sie brauchte endlich Antworten. Und sie wollte verflucht nochmal nach Hause.
Der Kater richtete seinen Blick wieder auf sie. „Weil sie es können", miaute er, seine Stimme klang ruhig, „Weil sie Spaß daran haben." Er wandte sich wieder ab. „Sie brachten einen Hauskater namens Chuck mit mir hierher. Nach zwei Tagen holten sie ihn ab und haben ihn zu Tode gefoltert. Ich habe seine Schreie die ganze Nacht gehört."
Im Schatten der Höhle glaubte Lilienpfote zu erkennen, wie der Kater sein Gesicht verzog.
Ihr selbst wurde speiübel. >>Oh SternenClan...Oh nein...Ich will hier weg<<
„Aber wer sind die?", fragte sie erneut, „Was habe ich denen getan?" Lilienpfote spürte, wie sie allmählich in Panik verfiel, konnte allerdings nichts dagegen tun. Der Kater blinzelte. „Ich weiß es nicht...", meinte er betrübt, „Sie reden ständig nur von Racheplänen, irgendeinem Wald und Clans...Ich verstehe ehrlich gesagt kein Wort davon. Und jetzt beruhige dich endlich, sonst tauchen sie gleich hier auf..." Der drängende Ton in seiner Stimme sorgte tatsächlich dafür, dass Lilienpfote sich zumindest ein bisschen beruhigte. Ihre Augen richteten sich auf den Kater. „Wie bist du hierhergekommen?"
Der Kater antwortete nicht sofort, verdrehte aber genervt die Augen. „Ich sagte doch schon, ich wurde entführt, genau wie du", miaute er einfach, seine bernsteinfarbenen Augen glühten in der Finsternis. „Ich habe bei einem Zweibeinerort gelebt" Lilienpfote blinzelte, „Bist du ein Hauskätzchen wie dein Freund Chuck?", platze sie heraus, woraufhin der andere genervt aufstöhnte, „Nein.", brummte er sichtlich genervt. „Nein ich bin keine Hauskatze. Und Chuck war auch nicht mein Freund. Er war nervig und hat nur rumgeheult." Lilienpfote lauschte gebannt seinen Worten. >>Er klingt nicht so, als würde er andere Katzen mögen. Scheinbar ist dieser Kater ein echter Einzelgänger<< „Wie heißt du eigentlich, wenn ich fragen darf?" miaute der Kater. „Ich heiße Lilienpfote", miaute die DonnerClan Kriegerin freundlich, „Und du bist...?" fragte sie direkt im Anschluss. Der Kater blickte sie unverwandt an. „Schön dich kennenzulernen Lilienpfote. Ich heiße Wind"


Hallo Zusammen, ich muss mich erstmal entschuldigen
Es tut mir soooo Leid, dass so lange nichts kam, aber jetzt habe ich doch endlich wieder die Zeit gefunden, etwas für euch zu schreiben. (Auch wenn es nicht viel ist) Dieses Kapitel ist hoffentlich genauso gut gelungen, wie die zuvor, wie immer bitte ich um Reviews und Rückmeldungen, positiv, wie negativ.
Bis zum nächsten Mal, das nächste Kapi dauert hoffentlich nicht so lange...
Haltet eure Ohren steif!!
Dunkelpelz

Der Dunkle PfadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt