Familienglück

5. Yogakurs

"Und was darf ich tun, um mich fit zu halten, wenn ich schon kein Volleyball mehr spielen kann?", fragte Atsumu seine Ärztin genervt. Diese hatte ihm nämlich soeben gesagt, dass er kein Volleyball spielen darf, bis das Kind da wäre. Wie sollte er den nach der Elternzeit wieder ins Team zurückkommen? 

Die Ärztin nickte und sah zu ihm. "Es gibt ein paar Sportarten, die Sie trotz der Schwangerschaft machen können. Schwimmen, Aqua Jogging, Walking oder Yoga. Eine gute Freundin von mir besitzt eine Yogaklasse für Schwangere. Wenn sie wollen, können sie sich dort vorstellen. Ich schicke gerne meine Patienten dorthin", erklärte die Ärztin und suchte eine Broschüre heraus. Yoga? Gehts noch?, dachte sich Atsumu. Was sollte er mit Yoga? Die Ärztin legte Miya eine Broschüre hin. "Heute ist schon die erste Stunde. Sie müssen sich nicht vorher anmelden. Sie können einfach hingehen. Neue Teilnehmer sind immer willkommen", sagte sie lächelnd, tippte etwas in ihren Computer. "In vier Wochen wäre dann der nächste Termin", sagte sie nur und klickte an einem Tag, um ihm einen Termin sagen zu können.

"Und warum muss ich da jetzt hin?!", fragte Korai genervt und wütend, als Sachiro vor dem Yogastudio mit dem Auto hielt. Er hatte keine Lust auf Yoga und außerdem war es viel zu früh! Seit er in Elternzeit war, hatte er bis mindestens elf geschlafen und jetzt waren sie schon um neun Uhr am Yogastudio. Um neun Uhr! "Weil die Ärztin gesagt hatte, dass Yoga dir guttun würde und vielleicht gehen dann auch deine Aggressionen weg", sagte der junge Tierarzt und parkte sein Auto. Kurz herrschte Stille. Kein gutes Zeichen nach dieser Aussage, aber Hirugami kannte sich in dieser Situation aus. "Huh?! Was für Aggressionen?! Ich bin sehr entspannt! Immer!", schrie ihn Korai an, was der größere gekonnt ignorierte und zu diesem lächelnd sah.

"Du hast seit vier Monaten starke Stimmungsschwankungen und am meisten sind die Aggressionen vertreten", klärte er seinen Verlobten auf und sah kurz auf die Uhr. In einer Stunde müsste er auf der Arbeit sein, aber vorher wollte er noch Korai abliefern, damit er sich sicher war, dass er auch zum Yoga ging. Man konnte ganz langsam erkennen, dass Korai seine Beherrschung nun ganz verlor. "Stimmungsschwankungen?! Was willst du eigentlich, Sachiro ich habe keine Stimmungsschwankungen!?", regte sich der Omega auf. "Jetzt beruhige dich, Korai. Die ganze Aufregung ist nicht gut fürs Baby", sagte Hirugami lächelnd und beugte sich zu seinem Verlobten. "Bekomme ich noch einen Kuss~?" Korai antwortete ihm nicht und stieg einfach aus. Er war so wütend auf seinen Sachiro und hatte keine Lust mehr, länger mit ihm zu reden. 

Gelangweilt stand indessen Atsumu im Raum. Er kannte hier niemanden, aber alle anderen schienen sich zu kennen. Seufzend stellte er sich an eine der Matten, die bereit auf dem Boden lag und relativ am Ende des Raumes lag. Er hatte keinen Bock, das durchzuziehen, aber um fit für Volleyball zu bleiben, würde er alles tun. Als sich die Tür zum wiederholten Mal öffnete und Tsumu diese ansah, konnte er seinen Augen kaum trauen. "Ist hier noch frei?", fragte ihn eine sehr bekannte Stimme. "Klar", antwortete der Setter und zog sich seine Sport MSBY Jacke aus.

Neben Miya gesellte sich nun Hoshiumi, welcher zufälligerweise dieselbe Ärztin wie Atsumu hatte, und zog sich auch seine Jacke aus. "Bist du freiwillig hier?", fragte Korai, während er sich die anderen Teilnehmer ansah. Der Nationalspieler blickte zu seinem Kollegen. "Was denkst du denn? Natürlich nicht", antwortete er und gähnte leicht. Ein Grinsen bildete sich auf Korais Lippen. "Sympathisch", kam es von dem Profispieler. Kurz darauf kam die Yogalehrerin herein.

"Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Tag. Ich hoffe, Sie haben alle einen erholsamen Morgen gehabt und konnten Ihren inneren Seelenfrieden finden", begrüßte die Yogalehrerin ihre Schüler. Atsumu musste sich beherrschen, nicht laut loszulachen. Hoshiumi hingegen musste sich beherrschen, keinen Wutausbruch zu bekommen. Hatte die was kifft oder warum war die so? "Mein drittes Auge erblickt auch zwei neue Teilnehmer. Ich begrüße Sie herzlich zu dieser harmonischen Stunde. Wir beginnen auch direkt mit unserer ersten Übung", sagte sie lächelnd und stellte sich bequem hin. Da es ihr alle nachmachten, taten Hoshiumi und Miya dies auch. "Wir packen die Sonne und nehmen sie in unserem Herz auf", sprach die junge Frau und fasste sich an ihr Herz. "Am Arsch Sonne", knurrte Korai, der die Übung mit einem halb vor Lachen sterbenden Atsumu machte. 

"Ihr müsst die beiden neuen sein. Freut mich. Ich bin schon etwas länger hier", stellte sich eine Frau um die 30 den beiden vor. Während der kleinere nur nickte, begrüßte Atsumu diese. Hoshiumi hatte sie von Weitem beobachtet. Sie machte einen auf die perfekte Mutter, weil sie anscheinend ihr zweites Kind bekommen würde und das kotzte ihn sehr an. Sie blickte nun lächelnd zu Korai. "Du bist so süß klein! Hoffentlich ist dein Partner genauso klein wie du. Wird sonst sehr schmerzhaft", sagte sie und da sie dachte, es wäre ein lustiger Witz, fing sie an zu lachen. Das gab Korai den Gnadenstoß. Er hatte eine halbe Stunde ausgehalten, in der er die bekiffte Yogalehrerin ausgehalten hatte und ständig angerempelt wurde. Es reichte ihm! "Ich bin verdammt noch mal nicht klein oder süß!", schrie er sie wütend an und ging ohne zu zögern aus dem Raum. Er hatte keinen Bock mehr auf die Scheiße und wollte einfach nur noch nach Hause. Außerhalb des Gebäudes nahm er sein Handy raus und wählte eine Nummer. Sachiro muss ihn jetzt abholen, ob er will oder nicht! Ein plötzliches lautes Hupen ließ ihn wieder von seinem Handy aufsehen. Scheiße...

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