Als der fünfte Satz zu Ende gepfiffen wurde, tobten die Fans in der Halle. Atsumu stand noch an seiner Stelle und hatte Tränen in den Augen, aber nicht, weil sie verloren hätten oder so, im Gegenteil. Sie hatten sogar gewonnen, wenn auch knapp.
Atsumu weinte aus Freude, da sie diesen Satz gewonnen hatten und er noch dabei war. Er konnte es nicht glauben. Es machte ihn einfach so unglaublich glücklich. Sakusa, der den finalen Punkt gemacht hatte, sah zu Atsumu rüber und lächelte. Es machte ihn unglaublich glücklich, seinen Atsumu so glücklich zu sehen. Langsam ging Kiyoomi auf ihn zu und lächelte ihn an. "Lass uns zu den Anderen aufstellen gehen", sagte der Größere und nahm vorsichtig die Hand des anderen. Während der kleinere den Handdruck erwiderte, war ein Fangekreische von den Sitzplätzen.
Seitdem damals herauskam, dass beide eine Beziehung führen und sogar ihre Verlobung bekannt gegeben wurde, fingen die Fans... na ja... komische Dinge zu tun. Sie schrieben FanFictions, welche auch sehr intim waren, malten und zeichneten Bilder und man erstellte Fanvideos über sie. In Sakusas Augen war das abwertend, da Fans niemals wussten, wie sie wirklich waren, und Atsumu ignorierte es.
Beide waren sich auch eines bewusst. Sie würden niemals für die Fans eine Beziehung führen. Ihr Leben und ihre Beziehung gehörten nur ihnen und sie wollten sie deswegen auch nicht in die Öffentlichkeit tragen. Dasselbe war mit dem Kind. Sie wollten es nicht in die Öffentlichkeit ziehen, um es zu "präsentieren". Würde das Kind aus freien Stücken und eigenem Willen irgendwann in die Öffentlichkeit treten wollen, dann dürfte es gerne tun, aber auch erst ab einem bestimmten Alter.
Zusammen gingen die beiden zu ihrem Team und stellten sich auf. Ein Geräusch für eine Durchsage ertönte und in der Halle wurde es still. Die Kapitäne beider Mannschaften standen auf einem Podest, wo ein Mikrofon war. Meian ging als Erster an das Mikro und räusperte sich. "Liebe Kollegen, liebe Teams und liebe Fans. Ich möchte mich im Namen des Teams und des Managements bei Atsumu Miya bedanken. Ich möchte dir für die letzten Saisons danken. Du bist einer der besten Setter, den ich jemals gesehen und trainieren durfte. Ich wünsche dir viel Kraft, geduldet und all das Glück der Welt für deine Elternzeit und mach das beste daraus.", kam es von ihm und alle fingen an zu applaudieren. Der Setter der MSBY verbeugte sich kurz und wischte sich dabei die Tränen weg. In ein paar Jahren würde er zurückkehren und sein Team wieder richtig unterstützen können.
Nach Meian war Fukuro dran. Beide tauschten einen Blick aus, der tausend Bänder sprach. Es war ein Blick, der für das Team nicht zuzuordnen war. Doch für beide war es ganz klar. Meian und Fukuro waren nämlich ein Liebespaar, was aber niemand wusste. Nicht einmal Sachiro wusste von der Beziehung zwischen seinem Bruder und dem Kapitän der feindlichen Mannschaft, was aber auch gewollt war. Nun stand Fukuro am Mikrofon. "Ich möchte mich ebenso im Namen unseres Teams bei Korai Hoshiumi bedanken und verabschieden. Wir wünschen dir eine erholsame Zeit und alles Gute.", verabschiedete Fukuro seinen fast Schwager und ging ein paar Schritte vom Mikro weg. Auch für Korai wurde applaudiert und gejubelt.
Jetzt ist es also offiziell, dachte Tsumu, ich werde erst wieder Volleyball spielen können, wenn unser Kind in den Kindergarten geht. Miyas Laune sank langsam, aber sicher in den Keller. Er würde Volleyball für ein paar Jahre aufgeben müssen, um sich dem Kind voll und ganz widmen zu können. Würde er das durchhalten? Es fühlte sich plötzlich so an, als ob man ihm den Boden unter den Füßen wegreißen würde. Gerade als ihn die Gedanken ihn fertig machten, nahm Sakusa einfach die Hand des anderen und hielt sie ganz fest. Kiyoomi wusste, dass Atsumu gerade viel aufgeben musste, um den Familientraum war werden zu lassen, aber sie würden zusammenhalten, um diese Zeit zu überbrücken. Das gab Atsumu sehr viel Halt und brachte ihn auf den Boden zurück.
Nachdem sie sich wieder umgezogen und geduscht hatten, entschlossen sich alle zu Miya Onigiri zu gehen. Dort hatte das Team nämlich reserviert und wollte ihren Sieg feiern. Bei solchen "Siegesfeiern" waren meist auch die Familien der einzelnen Spieler dabei. So wie zum Beispiel Keiji Bokuto, welcher zusammen mit seinem Sohn Mo Bokuto Atsumus ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Die Diskussion zwischen Shoyo und seinem Mann Tobio interessierte den Setter nicht mehr als sonst. Es war ihm auch relativ egal, dass sich Suna mit in dem Restaurant befand. Während er auf das ein Monat alte Baby blickte, entgingen ihm die Blicke, die auf ihm lagen.
Sein Bruder Osamu, der ab und zu Essen an die verschiedenen Tische brachte, fand es interessant, dass sein sonst so nur auf sich achtender Bruder ein Baby so sehr im Visier hatte. Es machte den Jüngeren irgendwie glücklich, dass die beiden ein Kind wollten. Kurz blickte er zu Suna, welcher gerade etwas aß. Er würde ihn schon noch irgendwann davon überzeugen, auch eins zu haben.
Keiji, der den Blick von Atsumu auf Mo bemerkte, lächelte. Er freute sich für die Kollegen seines Mannes, dass sie auch Nachwuchs bekamen. Keiji aß an seinem Essen dann aber weiter. Seit der Kleine da war, gab es selten Tage, an denen er in Ruhe essen konnte, ohne dass Mo schrie. Sakusa war der Letzte im Bunde, der seinen Verlobten beobachtete. Es war schön, mit anzusehen, und gedanklich stellte sich der wertende Vater vor, dass es nicht Mo ist, der da im Kinderwagen lag, sondern ihr eigenes Kind. Ein Gefühl von Glück machte sich in dem Germanophoben breit, und unter seiner Maske musste er etwas lächeln.
"Willst du ihn mal halten?", fragte der Brillenträger den Profisetter direkt, als dieser immer noch das schwarzhaarige Baby anstarrte. Ertappt wurde Atsumu leicht verlegen und nickte nur. Keiji lächelte warm, legte seine Stäbchen zur Seite und hob Mo aus dem Wagen. Der Kleine hielt gerade sein Schäferstündchen und ihm war während dieser ganz egal, was man mit ihm machte. Leicht überfordert hielt der Setter das kleine Geschöpf im Arm und hatte Angst, dass er etwas Falsches tat. Hielt er ihn auch richtig? Was, wenn nicht? Er hatte einmal davon gelesen, dass, wenn man den Kopf des Babys in einer falschen Position hält, die Halswirbel brechen können und es dann sterben kann. Oder was, wenn er ihn fallen lassen würde? Er könnte so viel kaputt machen oder ihn töten. Keiji bemerkte die Unsicherheit und lächelte. "Du machst das sehr gut", sagte Mos Mama und gab Mo seinen Schnuller. Durch das Lob wurde Atsumu selbstsicherer und strahlte nun richtig. Er machte das also sehr gut. Er konnte es kaum erwarten, sein eigenes Kind so halten zu können.
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Familienglück
Hayran KurguAtsumu und Kiyoomi führen ein sehr schönes Leben. Beide sind Profispieler und spielen bei MSBY Black Jackels. Alles läuft super. Doch ihr nahe zu perfektes Leben wird durch einen Test verändert. Werden beide ihr Leben trotzdem meistern können oder i...