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Vogelgezwitscher, knackende Äste unter meinen schnellen Schritten, der leichte Wind, der durch die Bäume wehte, dass alles drang in meine Ohren. Doch  auch meine schwere Atmung, mein rasender Herzschlag und meine schmerzenden Füße nahm ich wahr.

Ich wurde langsamer, das Adrenalin ließ langsam nach, und doch wollte ich noch mehr Abstand zwischen ihm und mir schaffen, bis ich abrupt stehen blieb und einem Mann erschrocken in die Augen schaute.

Er stand mit einer Axt in der Hand an einem Baum. Ein kariertes Hemd lag über seiner Schulter und braune zusammengebundene Haare schmückten seinen Kopf. Der lange Bart, sah ungepflegt aus. Ein Mensch, darüber war ich mir sicher.

Als ich mich umdrehen wollte stand ein weiterer Mann vor mir, der mich neugierig anschaute.
"Bist du verletzt?", fragte er und kam näher an mich herran. Bis jetzt war Emma, der einzige Mensch, dem ich je begegnet war. Würden sie merken das ich ein Werwolf bin. Eigentlich nicht. Menschliche Instinke waren nicht gut ausgeprägt, und wir sahen eben genauso aus wie sie, also konnte ich sie mit grosser Wahrscheinlichkeit  täuschen.

"Nein, es geht mir gut. Ich hab nur ein wenig die Orientierung verloren.", lächelte ich und wollte an ihm vorbei laufen, doch er griff nach meinem Arm und zog mich hinter sich her.
"Lass mich gefälligst los!", fauchte ich ihn wütend an, doch er schaute mich nur drohend an und brachte mich zu einem kleinen Lager, das direkt am Waldrand lag.

"Bring sie zu Aleks.", befahl er einem jungen Mann, der mich fest am Arm packte und zu einer der Hütten führte. Meine Angst brachte mir Übelkeit, die schwer in meinem Magen lag. Ich war erledigt. So wie sie mit mir umgingen, wussten sie sicher was ich war.

Ein hübscher braunhaariger Mann kam heraus. Er trug eine Rüstung um die Brust, die in der Sonne glänzte und ihm eine gewisse Autorität verlieh. Seine strahlend blauen Augen musterten mich von oben bis unten.
"Komm bitte rein.", sagte er mir dem Kopf in Richtung Hütte nickend.

Verzweifelt versuchte ich nicht zu zittern, oder zu weinen, denn beides hätte ich gerade zu gern getan. Doch Gefühle zeigen war jetzt nicht die Lösung. Ich musste mich zusammen reißen, um hier lebend wieder raus zu kommen.

In seiner Hütte stand ein eckiger Tisch, mit einer Obstschale darauf und mehrere kleine Hocker. Erschöpft ließ ich mich auf einen der Hocker fallen und betrachtete meine von Wunden übersäten Füße.

"Wer bist du?", fragte mich Aleks, während er sich mir gegenüber setzte und zwei Gläser mit Wasser füllte.
"Melody.", antwortete ich ihm ruhig, in der Hoffnung, dass es auch Menschen gab die so hießen.
"Und woher kommst du Melody."
Meine Hände fingen an zu schwitzen, bei dem Gedanken daran, dass er nicht wie ein Hinterwelter aussah, den ich leicht täuschen könnte. Im Gegenteil. Er sah sehr gepflegt und gebildet aus.

Ich musste mir schnell eine Geschichte einfallen lassen, die glaubwürdig klang, und da kam mir Emma in den Sinn.
"Ich komme von einem Dorf, das vor einem Schloss liegt. Von Wölfen wurde ich zum arbeiten gezwungen. Gestern Nacht gelang mir die Flucht."
Er schaute mich gespannt an.
"Ich kenne das Schloss. Wir warten seid Wochen hier darauf, endlich angreifen zu können, doch sie haben zu viele Wachen. Vielleicht kannst du uns helfen. Du kennst dich sicher besser aus als wir."

Angestrengt versuchte ich, mir keine Emotionen anmerken zu lassen. Zwar wollte ich natürlich die Menschen in dem Dorf befreien, aber er wollte auch meine Rasse ausrotten, Werwolfsblut vergießen, das würde ich auf keinen Fall unterstützen.
"Ich war der letzte lebende Mensch in dem Dorf. Es würde nur noch mehr Opfer bringen sie anzugreifen. Am besten ihr zieht euch zurück.", warf ich ihm bestimmend entgegen, dachte er würde vielleicht wütend reagieren, doch plötzlich sammelten sich Tränen in seinen Augen und er stand auf, um mir seine Schwäche nicht zu zeigen.

"Meine Schwester muss noch dort sein.", flüsterte er mit dem Rücken zu mir gewandt. "Vielleicht hast du sie gesehen. Blaue Augen die einen in ihren Bann zi-"
"Emma.", unterbrach ich ihn, und merkte sofort, dass es ein Fehler war, ihren Namen laut auszusprechen. Doch er tat mir so leid, sein Leiden spürte ich bis tief in mich hinein, und ich kannte das Gefühl des Schmerzes selbst zu gut.

Mit großen Augen drehte er sich zu mir um und kniete vor mir, nahm meine Hände und schaute mir hoffnungsvoll in die Augen.
"Du kennst sie! Lebt sie noch!? Sag doch was.", rüttelte er an mir herum.
"Ja sie lebt, und es geht ihr gut."
Er ließ den Kopf in meinen Schoß fallen und atmete schwer.

Ich war total überfordert. Ein Mensch, der mich wahrscheinlich sofort töten würde, wenn er wüsste was ich war, lag zitternd in meinem Schoß und war der Bruder meiner einzigen Freundin, gleichzeitig der größte Feind meines Mates, dessen Abwesenheit ich immer mehr spürte, da es Saphir Stunde um Stunde  schlechter ging.

Beruhigend legte ich meine Hand auf seinen Rücken, streichelte ihn sanft, versuchte ihn soweit zu trösten, dass er endlich aufstehen würde, was er dann auch tat.
"Ich muss sie da raus holen, hilfst du mir?" Seine blauen Augen trafen meine, ein Gefühl der Sicherheit ummantelte mich und wie in Trance nickte ich ihm zu, doch nur, weil ich noch kurze Zeit meine Tarnung nicht auffliegen lassen durfte. Mir würde schon etwas einfallen, um Emma zu ihm zu bringen, ohne das Blut vergossen werden würde.

Zusammen verließen wir die Hütte. Er zeigte mir wo ich schlafen würde, wo es Essen und eine Möglichkeit zum waschen gab. Erst jetzt fiel mir auf, das es hier überhaupt keine Frauen gab, vermutlich waren sie alle Soldaten, die auf eine gute Gelegenheit zum angreifen warteten.

Eine frische Brise wehte mir aus dem Wald heraus entgegen, und da war nicht nur der Geruch von Moos und Erde, sondern auch seiner, Calvins.  Er hatte meine Fährte aufgenommen und ist mir hierher gefolgt. Doch diese  Männer hier waren mein Schutzschild.  Auch wenn es nur Menschen waren, die Überzahl ihrerseits war für einen Wolf alleine zu viel.

Triumphierend schaute ich in den Wald und drehte mich dann zu Aleks, der gerade eine Karte in der Hand hielt und sie aufmerksam studierte.

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930 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt