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Ein letzter Blick in die blauen Augen, dann machte ich mich schnellen Schrittes durch die dunklen Gänge und erschrak fast zu Tode. Camilla saß zitternd am Gitter, dahinter lag der Kerl mit einem Messer in der Kehle. Überall um ihn herum war Blut, und auch Camilla war voll damit. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Blut in einem einzigen Menschen stecken könnte.

Ich entriss mich der Schockstarre. Wir mussten hier sofort raus, doch als ich sie mehrmals ansprach, reagierte sie mal wieder nicht. Vorsichtig kniete ich mich neben sie und nahm ihre zitternde Hand.
"Wir müssen sofort hier raus Camilla.", flüsterte ich einfühlsam, doch wieder kam keine Reaktion zurück. Sie schaute  nur mit weit aufgerissenen Augen ins Leere und wackelte mit dem Oberkörper vor und zurück, immer wieder, und machte mich wahnsinnig damit.
"Camilla!", rüttelte ich an ihr und endlich schaute sie mich an.
"Es tat so gut.", flüsterte sie und schaute rüber zu seinem leblosen Körper. Ich war völlig sprachlos, kniete in Pisse und wusste mir nicht mehr zu helfen. Nero würde uns umbringen, oder auch nicht. Ich bekam keinen einzigen logischen Gedanken zusammen.
"Lass uns gehen.", nahm sie plötzlich meine Hand und stand mit mir zusammen auf. Mein Herz raste als wir die Treppen hoch liefen und an den beiden Männern vorbei. Erst als wir am Hof ankamen, konnte ich beruhigt wieder durch atmen.

Sie lief neben mir her die Treppen hoch und sagte kein Wort. Ich beobachtete nur verwirrt, dass uns alle anstarrten, die sich noch im Hof befanden. Erst als Nero plötzlich vor uns stand, wurde  mir wieder bewusst, das Camilla voller Blut war.
"Was ist denn mit euch passiert?", fragte er erschrocken und machte sich mit uns auf den Weg ins Schloss hinein.

Wir setzten uns zusammen an den Esstisch und bekamen von Nero heissen Tee eingeschüttet. Ich trank aber keinen Schluck, auch so bewegte ich mich nicht mehr, saß nur schweigend da und schaute Camilla an, die mir gegenüber saß.
"Also?", kam es von Nero, der zwischen uns beiden auffordernd hin und her schaute.  Ich sah ihn nicht an, dachte ich würde uns verraten und ich wusste nicht, inwieweit Camilla ihm die Wahrheit sagen wollte. Meine Gedanken drehten sich auch mehr um Aleks, als um den toten Typen, der mir im Grunde egal war.

"Ich hab meinen Peiniger getötet. Er liegt unten in seinem Gefängnis und ist verblutet."
Es kam ihr so kalt und locker über die Lippen, das eine unangenehme Gänsehaut über meinen Körper zog und ich mich schütteln musste. Nero schaute rüber zu mir, als würde er verlangen, dass ich ihre Aussage bestätigte, und ich nickte ihm einfach wie betäubt zu. Wenn sie es selbst schon zugegeben hatte, musste ich es nicht länger verleugnen.

"Du weisst welche Strafe darauf steht, sich nicht an unsere Regeln zu halten?", wandt er sich wieder Camilla zu, sie mich ohne Ausdruck in den Augen ansah.
"Ja, weiss ich.", flüsterte sie und stand auf, um den Raum zu verlassen.
Ich saß völlig perplex da, zu viele Fragen schossen mir durch den Kopf und zu viele Gefühle wurden heute durcheinander gewirbelt. Das Einzige was ich wusste, ich konnte hier niemanden vertrauen, denn Emma war nicht da wo sie sein sollte, und Aleks auch nicht.

"Sie wird sterben.", teilte Nero mir plötzlich trocken mit und nahm einen Schluck seines Tees.
"Was meinst du damit?", wollte ich verwirrt wissen.
"Keiner darf einen Gefangenen befreien oder töten. Darauf steht die Todesstrafe."
Mein Magen zog sich so fest zusammen, dass ich mich fast übergeben musste. Erschrocken über seine Aussage stand ich auf und hielt mich stützend am Tisch fest.
"Das kannst du nicht ernst meinen.", kam es wütend aus mir, doch er schaute mich nichtmal an.

"Es ist wie es ist, und es tut mir wirklich leid für sie.", stand er auf, blieb kurz stehen und verschwand dann ebenso wie sie in den Flur.
Ich ließ mich erschöpft zurück in den Stuhl fallen, dachte darüber nach was die letzte Stunde alles passiert war und kam zu keinem klaren Gedanken.

Entschlossen dazu, dass auf keinen Fall zuzulassen, lief ich Nero hinterher und rannte direkt gegen Damiens Brust.
"So stürmisch? Da hat mich wohl jemand vermisst.", lächelte er und nahm mich fest in die Arme. Ich erwiderte seine Umarmung, auch wenn ich kurz dachte, ich würde mir das alles nur einbilden. Sein Geruch entzog mich kurz der Realität, ließ mich sanft an deiner starken Brust verharren, bis ich wieder zu Verstand kam und ihm in die Augen sah.

"Warum bist du schon wieder hier ?", fragte ich ihn neugierig und sein Blick wurde weich.
"Es gab nichts, dass Aiden nicht alleine hinbekommen hätte, und ich hab dich vermisst."
Vor ein paar Stunden hätte ich mich über diese Worte riesig gefreut, doch jetzt klangen sie bitter und kamen mir nach allem, was ich gesehen hatte, nicht mehr ehrlich vor. Ich ging ein paar Schritte zurück und nahm  genau wahr, wie verwundert darüber er mir entgegen blickte. Tief zog ich die Luft in meine Lungen und wollte endlich Klarheit bekommen.

"Wo ist Emma?"

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834 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt