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"Was meinst du damit? Sie ist bei ihresgleichen, dass weisst du doch.", kam er in dem großen Flur einen Schritt auf mich zu, doch ich signalisierte ihm mit meiner Hand stehen zu bleiben.
"Hör auf mich anzulügen! Ich weiss das die nie dort ankam, also sag endlich die Wahrheit!", sprach ich laut, doch die Verzweiflung in meiner Stimme war deutlich zu hören.

Er sah mich an, als wäre ich vollkommen gestört und würde nur wirres Zeug von mir geben, doch ich ließ trotzdem nicht locker, auch wenn er mich verunsicherte.
"Nero will Camilla hinrichten lassen, Emma ist nie bei ihrem Lager angekommen und Aleks sitzt unten im Kerker!", stotterte ich, und erst nachdem die Worte meinen Mund verließen, wurde mir klar, was ich da überhaupt alles von mir gab.

"Meine Abwesendheit scheint dir nicht gut getan zu haben.  Du solltest dich ausruhen Melody. Ich bring dich auf unser Zimmer."
Er nahm meine Hand und ignorierte alles, was ich ihm vorher gesagt hatte. Wütend darüber riss ich meine Hand los und wollte an ihm vorbei, doch er packte mich an den Hüften und schmiss mich über seine Schulter. 
"Lass mich sofort runter Damien!", schrie ich ihn an und schlug gegen seinen Rücken, doch er reagierte nicht, lief einfach weiter den Gang entlang bis wir an unserm Zimmer ankamen.

Mein Herz raste als er mich langsam vor unserem Bett runter ließ, und kaum stand ich auf meinen Füßen, wollte ich wieder an ihm vorbei, doch es war lächerlich von mir zu denken, ich hätte eine Chance gegen ihn.
"Du bleibst hier okay. Ich kümmere mich um alles. Verrate mir nur wer dieser Aleks sein soll."
Er legte seine Hände auf meine Schultern und schaute mir neugierig in die Augen. Ich wusste nicht was ich ihm antworten sollte und bemerkte, wie Tränen sich langsam den Weg in meine Augen machten.
"Er ist Emmas Bruder. Damien bitte, wenn ich dir auch nur ein bisschen wichtig bin, dann klär das alles und lass mich mitkommen.", flehte ich ihn an und klammerte mich an ihn. Ich spürte seinen schnellen Atem auf meinen Haaren und zitterte vor mich hin.
"Es wird alles gut.", flüsterte er mir ins Ohr und löste sich von mir. "Aber du bleibst hier."
Ehe ich begreifen konnte, was geschehen war, stand ich alleine in dem Raum und die Tür wurde von aussen verschlossen.
"Damien!", schrie ich und hämmerte weinend gegen die Tür, doch er war schon weg, kein Fünkchen seiner Geborgenheit oder seines Geruchs ließ er mir übrig. Da war nur noch die Leere, die mein Herz komplett einnahm, und die Angst um alle Menschen, die mir etwas bedeuteten.

Verzweifelt riss ich am Türgriff, flog mehrmals nach hinten, doch dachte überhaupt nicht daran aufhören zu rebellieren. Die Wut zerriss mich, mein  Verstand funktionierte nicht mehr richtig. Das durfte alles nicht wahr sein. Früher dachte ich Calvin wäre mein schlimmster Alptraum, doch dieses Schloss, und seine Bewohner, waren schlimmer als jeder Alptraum es je sein könnte.

Während ich immer wieder gegen die Tür schlug, kamen mir Bilder von Camillas leblosen Körper in den Kopf. Bilder von Aleks, der jämmerlich vor sich hin vegetierte. Bilder von Emma, die sich irgendwo im nirgendwo befand und alles andere als glücklich war.

Die Hoffnung, ich könnte den dreien doch noch irgendwie helfen, ließ mich aufgeregt zum Fenster laufen und es öffnen. Es war nicht so hoch, doch es gab keine Möglichkeit sich irgenwo fest zu halten um runter zu kommen.
"Hör auf damit!", bat mich Saphir, als ich mich auf den Rahmen des Fensters stellte und nach unten schaute.
"Das alles ist es nicht wert! Geh zurück!", schrie sie verzweifelt, doch  ich drehte mich um und hielt mich am Fenster Rahmen fest, setzte einen Fuss vorsichtig ins Freie, gleich danach den anderen, und ohne darüber nachzudenken, hing ich meterweit in der Luft und hatte nicht genug Kraft mich wieder hoch zu ziehen.

Hinter mir kam wirres Vogelgezwitscher aus dem Wald, über mir schien die Sonne und unter mir würde entweder gleich die Freiheit auf mich warten, oder der Tod. Mit beidem könnte ich meinen Frieden schließen, denn ich würde für die Liebe und die Freundschaft sterben. Für die Hoffnung und den Kampf gegen diese ungerechte Welt.

Ein letztes Mal holte ich tief Luft und ließ einfach los. Ich spürte die Schwerelosigkeit, die mich kurz gefangen hielt, mir einen kurzen Augenblick Ruhe gab, bis ein fester Knall mich aufschrien ließ.

Mit großen Schmerzen im Rücken lag ich da, sah nur den Himmel über mir. Die kleinen Wolken die langsam vorbei zogen und die warme Sonne,  die auf mich herunter schien und mich blendete. Ich hielt mir den schmerzenden Rücken und stand vorsichtig auf, war mir nicht sicher ob etwas gebrochen war, aber das Adrenanlin würde es sowieso nicht zu lassen, dass mein Körper sich entspannte.

Schnell lief ich an den Mauern entlang, an dem See vorbei und die Brücke hoch, deren Tor dank des Marktes offen stand. Im Hof angekommen sah ich Damien und Nero, die sich oben an der Treppe befanden und so wie es aussah, stritten sie miteinander. Camilla entdeckte ich nirgendwo, also nahm ich mir vor, nochmal zu Aleks zu schleichen.

Ich warf meine langen Haare vor meine Schulter, um mein Gesicht einigermaßen unkenntlich zu machen, und lief unauffällig am Rand entlang bis zu der kleinen Gasse. Kaum bei ihr angekommen rannte ich so schnell ich konnte und wurde vor der Tür von den zwei Riesen aufgehalten.
"Du schon wieder? Hat deine Freundin nicht genug angerichtet?!", sah der eine mich wütend an, doch ehe ich ihm etwas erwidern konnte, spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter.
"Lasst sie rein.", befahl Damien ihnen und legte seine Hand auf meinen Rücken, um mich Richtung der Tür zu schieben.

Es wunderte mich, dass er mich rein ließ,  und auch das er keinen Ton zu mir sagte. Er fragte nichtmal wie ich es aus dem Zimmer geschafft hatte, aber mir war auch grade alles andere egal.

Vorsichtig lief ich erneut die dunklen Treppen herunter und rechts in den Gang. Der Geruch stach wieder  fies in meine Nase und ich fing angewidert an, durch den Mund zu atmen, was es auch nicht wirklich besser machte.

Als wir an Aleks Zelle ankamen, stand sie offen, und weit und breit war nichts von dem braunhaarigen zu sehen. Fassungslos starrte ich Damien an, der meinem Blick auswich und in die Zelle rein trat.
"Es gibt und gab hier keinen Aleks Melody. Du hast vielleicht zu wenig geschlafen.  Vielleicht hat die Makierung dich auch durcheinander gebracht.", meinte er ohne mich anzusehen.
Ich riss ungläubig die Augen auf und lief den restlichen Gang entlang. Erst jetzt fiel mir auf, das auch die Frau aus der ersten Zelle nicht mehr da war. Heftig atmend fasste ich mir an den Kopf, versuchte alle Erinnerungen zusammen zu setzen, und war mir nicht mehr sicher, ob er nicht vielleicht Recht hatte. Vielleicht war ich so verkrampft auf der Suche nach Liebe, dass ich mir Aleks nur vorgestellt hatte, obwohl er und Emma friedlich vereint wären.

Kurz vor meinem Zusammenbruch nahm Damien mich schützend auf die Arme und trug mich behutsam die Treppen wieder hoch. Ich klammerte mich an seine Brust und versuchte alles kurz zu vergessen. Es würde nichts bringen mit dieser Wut und Panik weiter über alles nachzudenken. Eine Nacht drüber schlafen würde mich beruhigen, und als ich dann im Zimmer angekommen meine Schlafsachen anziehen wollte, sah ich plötzlich die Verletzung an meinen  Rippen, die aussahen wie Gitterstäbe.

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1238 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt