Es brauchte meine ganze Kraft, mich unter dem leblosen Körper des Wolfes heraus zu befreien. Humpelt machte ich ein paar Schritte rückwärts, sah das Schwert, dass in seinem Rücken steckte, welches mir das Leben gerettet hatte, gleichzeitig das meines Alptraums genommen hatte.
Aleks stand daneben, zog seine Waffe langsam aus Calvin heraus und schaute mich mit großen Augen an, den Kopf zur Seite geneigt, als würde er versuchen zu realisieren, was hier gerade geschehen war, was mit mir geschehen war.
Als er langsam einige Schritte auf mich zukam, mit dem von Blut getränkten Schwert in der Hand, wich ich nach hinten aus und jaulte leise auf vor Schmerzen, die von meiner Schulter bis tief in mein Herz ausstrahlten.
"Melody?", flüsterte er, während die ersten Sonnenstrahlen auf uns trafen, uns in neuem Licht erschienen ließen und ihm vollen Einblick, in meine braunen müden Augen brachten.Erstarrt stand ich da, wusste nicht was geschehen würde. Hatte Angst, doch war zu verletzt, um schnell genug abhauen zu können und zu verwirrt, um überhaupt einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.
Wieder kam er ein Stück näher und nahm das Schwert, zum Angriff bereit, fester in die Hand. Es würde schnell gehen, dass war mein einziger Gedanke, der mich bereit dazu wimmernd die Augen schließen ließ. Ich würde sterben, aber mein Gewissen war rein.
Ich hörte das Geräusch der Klinge, machte meinen letzten Atemzug und hielt die Luft tief in meiner Brust, bereit sie nie wieder ausatmen zu können.
Was dann geschah, lag jenseits meiner Vorstellungen. Meine Augen öffneten sich vorsichtig, als ich seine Hände an meiner Schulter spürte. Das Schwert lag ruhend auf dem Boden hinter ihm. Er hielt ein Stück Stoff in den Händen, hatte es von seinem Oberteil abgeschnitten, und verband mir damit behutsam meine Wunde, was leider sehr schmerzhaft für mich war, aber erträglich.
Die braunen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht, als er sich vorsichtig genau vor mich stellte, mir fasziniert in die Augen schaute. Ich hätte mit allem gerechnet. Mit meinem Tod, oder das er die Flucht ergreifen würde, aber jetzt stand er vor mir und war genauso verwirrt wie ich.
Mit meiner Schnauze stupste ich seinen Arm, wollte ihm vermitteln, dass immernoch ich es war, die hier in diesem großen schwarzen Wolf steckte. Das Lächeln, das er mir auf meine Annäherung entgegnete, war genau das gleiche, dass er mir auch zuwarf, als ich in meiner menschlichen Gestalt mit ihm auf der Wiese saß.
Obwohl ich der Überzeugung war, das er mein wahres ich niemals tolerieren würde, tat er es ohne auch nur einen Funken von Ablehnung mir gegenüber zu zeigen.
"Du bist wunderschön.", streichelte er mir sanft über mein Fell, dass zwischen meinen Ohren lag, und entlockte mir mit seiner Zärtlichkeit ein leises brummen, das ihn zum strahlen brachte.Seine Männer, die überlebt hatten, sammelten sich schützend hinter ihm und beobachteten das Geschehen zwischen uns beiden. Es waren unsere letzten gemeinsamen Augenblicke. Ich wusste es, und er wusste es auch. Der Moment, in dem er mich gehen lassen sollte, war gekommen. Mit meinen Instinkten, die vollkommen zurück gekommen waren, würde ich es problemlos zum Schloss zurück schaffen und Emma endlich die Freiheit schenken, mit der auch Aleks seinen Seelenfrieden finden würde.
Einige Tränen füllten meine Augen, liefen mir langsam über das Fell, doch bevor sie auf den Boden fallen konnten, wischte er sie mir sanft weg.
"Wir sehen uns in einem anderen Leben wieder, wenn wir beide freie Seelen sind.", hauchte er mir ins Ohr. Seine Stimme zitterte, und auch seinen Augen glänzten jetzt, von den Tränen, die sich darin sammelten.Ohne meinem Blick auszuweichen, ging er einen Schritt von mir zurück und warf mir ein letztes Lächeln zu. Innerlich weinte ich, wollte ihm noch so vieles sagen. Ihm dafür danken, das er mein Leben gerettet hatte und mich gehen ließ, ohne auch nur zu versuchen, mich aufzuhalten.
Ich drehte mich widerwillig zum Wald, durch den kleine Stahlen der Sonne funkelten, und humpelte langsam vorran. Kurz vor den ersten Bäumen, schaute ich nochmal zurück, sah ihm nochmal tief in die blauen Augen, und sagte ihm für immer Leb wohl.
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660 Wörter
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( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der Wölfe
Werewolf⭐ ABGESCHLOSSEN // Enthält Gewaltszenen und Misshandlungen! Die Werwölfe werden immer weiter zurück in die Wälder gedrängt, leben meistens nur noch in kleinen Dörfern und müssen täglich darum bangen, dass Menschen ihre Fährte aufnehmen und sie erled...