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Die Sonne schien kraftvoll auf die Außenwand meines kleinen Gefängnisses, brachte mir eine unerträgliche Hitze. Genervt zog ich seine Jacke aus, die immernoch seinen Geruch ausstrahlte, und saß schwitzend auf dem kleinen Stuhl, nur noch mit Unterwäsche bekleidet.

Saphir hatte ich schon vor Stunden aus meinem Kopf verbannt, sonst hätte ich überhaupt nicht mehr klar denken können. Es fiel mir sowieso schon schwer genug, das alles hier zu begreifen. Ich war war die Mate eines Prinzen, und trotzdem eine Gefangene. Das alles war an Sinnlosigkeit von nichts zu übertreffen. Er hätte mich einfach bei meinem blonden Alptraum lassen sollen, wenn er mich sowieso nicht begehrte, einer anderen sein Herz gehörte. 

Wütend über alles knurrte ich auf und meine von letzter Nacht schmerzenden Hände, fanden erneut die Kraft, gegen die harte Tür zu schlagen.
"Ich möchte sofort mit Damien sprechen!", schrie ich verzweifelt, während meine Stimme immer wieder brach, sich nicht mehr so kraftvoll anfühlte wie sonst.

Als ich nach Stunden immernoch keine Antwort bekam, sackte ich erschöpft zusammen, wischte mir deprimiert den Schweiß von der Stirn und dachte über eine Möglichkeit zur Flucht nach. Es war mir relativ egal ob Damien sterben würde, sobald ich ihn ablehnte. Er interessierte sich ja anscheinend auch nicht für mein Schicksal, hier in dem aus Stein gebauten Ofen langsam zu verrecken.

Bevor die Sonne langsam unterging, und kein Licht mehr ins Zimmer scheinen konnte,  hörte ich schwere Schritte auf dem Gang, doch ich hatte keine Kraft mehr mich mitzuteilen. Mein von Wunden übersähter Körper war am Ende. Kein einziger Tropfen Wasser war mir vergönnt, und das absolut erniedrigste, war die Erinnerung, an das urinieren in einen kleinen Eimer in der Ecke des Zimmers.

Das Geräusch eines Schlüssels, mein tiefes Einatmen und mein vor Hass rasendes Herz, das war alles was ich noch wahr nahm, bevor der Blonde mich vorsichtig auf die Arme hob und endlich aus diesem Drecksloch befreite.
"Du könntest es so viel einfacher haben Melody, du kannst dich Nero nicht einfach widersetzen.", sprach Aiden beruhigend auf mich ein, während seine Augen nach vorne gerichtet waren.

Ich sagte nichts, schloss erschöpft meine Augen, und genoss die frische Luft, die kühl durch die rot gestrichenen Gänge wehte.

An einer braunen Tür angekommen, ließ er mich behutsam runter und nickte mir nur lächeld zu, als er alleine wieder den langen Gang runter verschwand. Jetzt erst fiel mir auf, dass an den Wänden wunderschöne Gemälde hingen, die mich sofort in ihren Bann zogen. Ich liebe die Malerei, malte selbst viel zu gerne, doch mein Staunen wurde von einem räuspern unterbrochen.

"Hier zieh das um.", befahl Damien und hielt mir einen roten Mantel entgehen, der unbezahlbar teuer aussah, mir den Atmen kurz stoppte.
Ohne ihm in die Augen zu schauen, legte ich ihn mir über, und wandt mich wieder den Gemälde zu, das eine wunderschöne Schneelandschaft zeigte.

"Ich habe in deinem Zimmer genug Kleidung und Trinken untergebracht,  ich hoffe du genießt deine erste Nacht hier."
"Ich hatte schon eine erholsame erste Nacht.", gab ich ihm Zähne knirschend zurück, jetzt den Blick genau auf seine wunderschönen Augen gerichtet.
"Es tut mir leid. Ich muss jetzt gehen. Angenehme Nachtruhe."
Gerade als er an mir vorbei wollte, nahm ich instinktiv seine Hand und hielt ihn fest.
"Hör auf damit okay. Ich merke das du dich mir verbunden fühlst, ich spüre es ja genauso. Ausserdem musst du nicht so mit mir reden.  Ich bin kein Adel! Und jetzt sag mir endlich was ich hier soll."
Sein Blick folgte meinem Arm, bis hin zu unseren perfekt zusammen passenden Händen.
"Melody, ... Ich kann das nicht. Und ich kann dir auch nichts dazu erklären."

Wütend entriss ich ihm meine Hand.
"Dann zieh doch deinen Schwanz ein und renn zu deiner Camilla, aber vorher sorgst du dafür, das Emma auf mein Zimmer gebracht wird.", fauchte ich beleidigt und zog mich in mein neues Reich zurück, dass mir beim erblicken die Kinnlade runter fallen ließ.

Die hohen Wände waren weiss gestrichen, geschmückt mit vielen kleinen Bildern. Genau in der Mitte stand ein großes Himmelbett. Weisse Bettwäsche lag so ordentlich darauf, als wäre es noch nie berührt worden. Beim Fenster neben dem Bett angekommen, konnte ich einen Blick auf den von der Nacht dunkel erscheinenden Innenhof werfen, an dem immernoch Leute versammelt waren, die sich angeregt zu unterhalten schienen.

Eine weitere Tür befand sich an der rechten Ecke des Zimmers, die kleiner schien als die andere. Beim Öffnen erschrack ich kurz über die große Wanne, die sich mittendrin befand, mich einladend ansah, und schnell drehte ich das Wasser auf, um mich endlich waschen zu können. Mein Blick traf als nächstes auf das kleine Waschbecken, das umgeben von Pflanzen und einem runden Spiegel war. Schnell trank ich von dem kühlen Wasser, das fließend den Weg auf meine kleinen Hände fand, und erst als ich genug getrunken hatte, mein Hals sich langsam nicht mehr trocken anfühlte, hob ich meinen Kopf an, um mich zu betrachten.

Neugierig starrte ich in mein Spiegelbild und musterte jedes einzelne Merkmal. Meine Lippe, an der man mittlerweile kaum noch Spuren der Verletzung sah, nur wenn man gezielt danach suchte. Die schwarzen Haare fielen mir glanzlos herunter, während meine braunen Augen ganz leicht funkelten.

Während das Geräusch, des prasselnden Wassers durch das kleine Badezimmer schallte, zog ich mir langsam den roten Mantel von den Schultern und ließ ihn langsam an mir runter gleiten, hin zu meinen Füßen, die nackt auf den weissen Fließen standen und eine Wäsche dringend nötig hatten.

Meine Unterwäsche schmiss ich sofort in die Ecke, wollte sie sicher niemals mehr an meinen Körper legen. Viel zu lange umhüllte sie meinen Intimbereich und abschließend ging ich dann, wie Gott mich schuf, hin zur bis oben gefüllten Wanne.

Vorsichtig tauchte ich einen Fuß in das klare Wasser, spürte sofort die angenehme Wärme und stieg voller Vorfreude hinein. Mit geschlossen Augen lehnte ich meinen Kopf nach hinten, wollte einfach nur in vollkommener Ruhe entspannen, meinen Körper vom Schutz der letzten anstrengenden Tage befreien, meine Gedanken ruhen lassen und in meine eigene Welt abtauchen.

Ein orangerer Schwamm, und ein kleines weisses Stück Seife, lagen auf der Ablage zu meiner linken Seite. Tiefenentspannt lehnte ich mich nach vorne, rieb das weisse Stück an dem Schwamm und wusch mich sauber. Leider ein bisschen zu fest, es war wie ein Zwang den Schmutz von mir abzureiben, und ich hörte erst auf, als meine sonst so blasse Haut überall feuerrot schien.

Endlich wieder vollkommen rein, zog ich den schwarzen Stöpsel raus und sah dem nicht mehr klaren Wasser noch zu, wie es sich den Weg durch den Abfluss suchte, und erst als der letzte Tropfen im nichts verschwand, fand ich den Weg zurück auf meine Beine, um mir ein großes Handtuch umzubinden, dass hinter der Tür an einem Haken hing.

Es fühlte sich weich an auf meiner Haut, gab mir das Gefühl in Wolken eingehüllt zu sein. So wohl hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt, trotz der Ungewissheit über die Zukunft, war ich in diesem Augenblick glücklicher denn je.

Sauber...
Rein...
Alleine...
Frei...

Doch das sollte nicht lange so bleiben.

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1082 Wörter

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( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt