Diesen Morgen, wurde ich nicht von hellen Sonnenstrahlen geweckt. Es waren die Klänge des Donners, die mich aufwachen ließen und mich meinen Träumen entrissen.
Verschlafen rieb ich mir die Augen und setzte mich langsam auf, um anschließend zum Fenster rüber zu torkeln. Die Natur schien den immernoch anhaltenden Regen zu genießen, sah einfach wunderschön aus. Die dunkelgrünen Bäume um das Schloss herum, umgeben von einem leichten Nebel, der einen Graustich hervorbrachte.
Im Hof standen nur Wachleute, die sich unterhielten und um das geschlossene Tor sammelten. Für die Verkaufsstände war es wahrscheinlich noch zu früh und zu nass.
Mein Blick flog hinüber zu dem Cabrio, das zu meinem Erstaunen endlich ein geschlossenes Dach aufwies. Ein kleines Lächeln entstand auf meinen Lippen, wärmte mein Herz kurz auf, doch dann schüttelte ich die Erinnerung an den gestrigen Tag aus meinem Kopf und verschwand schnellen Schrittes im Badezimmer, um mich für das Gewitter hübsch zu machen.
Vorsichtig ließ ich meinen Körper in das heiße Wasser gleiten und achtete darauf, den Verband nicht unterzutauchen. Endlich konnte ich eine kurze Zeit komplett entspannen, mich der Wärme hingeben, die jede noch so kleine Stelle meiner Haut ummantelte. Meine Augen geschlossen, hörte ich dem plätschern des Wassers zu und nahm nur noch die Hitze wahr, die kleine Schweißperlen auf meiner Stirn tanzen ließ.
Jahrelang hätte ich hier liegen bleiben können, ohne mich zu bewegen, ohne mir Gedanken über diese grausame Welt zu machen, und doch, holten mich die Erinnerungen der letzten Wochen immer wieder ein, egal wie sehr ich versuchte, sie davon abzuhalten.
Die blauen Augen des Menschen, die weichen Lippen meines Mates und der letzte Atemzug meines Alptraums. Ein Wechselbad der Gefühle, das meine Gedanken so sehr einnahm, das ich das Klopfen an der Türe überhaupt nicht mehr wahr nahm. Erst als Aiden plötzlich in der Badezimmertür stand, und meinen nackten Körper im klaren Wasser entgegen blickte, wurde ich ins hier und jetzt befördert. Schreiend sprang ich auf und griff nach dem großen Handtuch, dass zum Glück genau neben der Wanne lag. Der Blonde hielt sich die Hände vors Gesicht und knallte sich, vor lauter Eile abzuhauen, den Kopf am Türrahmen an.
"Hast du schonmal etwas von anklopfen gehört?!", schnauzte ich ihn an und zog mir das Handtuch fest um. Er stand mit dem Rücken zu mir, lachte plötzlich laut auf, und zu meinem Ensetzen fing auch Saphir an zu kichern.
"Es tut mir leid. Ich wollte dich zum frühstücken abholen. Ich warte vor der Tür auf dich, ... und danke."
Ich hörte das dämliche Grinsen aus seinen Worten heraus.Kaum hatte er die Türe geschlossen, holte ich erstmal tief Luft, um mich von dem Schock zu erholen. Ich schämte mich nicht für meinen Körper, aber nackt präsentieren wollte ich mich trotzdem nicht, erst recht nicht vor ihm.
Kopfschüttelnd tapste ich zum Kleiderschrank, vergewisserte mich vorher, ob die Tür auch richtig geschlossenen war. Ich wusste ja nicht ob er wirklich ausversehen rein geplatzt war, aber Absicht wollte ich ihm nicht unterstellen.
Ich suchte mir eine süße weisse Bluse und eine schwarze Jeans raus. Nicht jeden Tag musste ein Kleid meinen Körper umhüllen, und umso mehr ich von mir versteckte, unter den langen Klamotten, umso weniger Aufmerksamkeit würde Damien mir entgegen bringen, und war es nicht genau das, was ich wollte.
Beim öffnen der Tür stand Aiden immernoch grinsend im Flur. Er schaute mich belustigt an und ein erneutes lachen kam ihm über die Lippen.
"Ich hoffe die Show hat dir gefallen! Es war die erste und letzte.", warf ich ihm verspielt entgegen, als ich eleganten Schrittes an ihm vorbei Richtung Esszimmer lief.Der lange Flur kam mir plötzlich sehr viel düsterer vor. Wenn durch die kleinen Fenster mal kein Sonnenlicht schien, glich das hier mehr einem Geisterhaus, als einem Schloss. Die roten hohen Wände schimmerten fast schon schwarz, und die Gemälde, konnte man in dieser Halbdunkelheit fast überhaupt nicht mehr erkennen.
Nur die Schritte Aidens und meine hallten durchs Schloss. Ich kam mir vor, als wären wir völlig alleine hier, doch kaum betraten wir das Esszimmer, saß Nero an seinem gewohnten Platz. Es wunderte mich, dass er jeden Tag genau gleich aussah. Nur die Farbe seines Anzugs änderte sich von Tag zu Tag. Vielleicht war das als König einfach so. Mann musste ja das Rudel repräsentierten, also zog man sich jeden Tag an, als wäre man zum Ball geladen.
"Einen wunderschönen guten Morgen Melody.", erhob er sich lächelnd und umarmte mich erfreut. Ich dachte nicht darüber nach, wieso er einem immer etwas vorspielte. Man konnte in seinen Augen den Hass und die Verbitterung erkennen, die ihn ausmachte, doch seine gute Laune Maske trug er trotzdem bei jedem Zusammentreffen.
"Setzt euch ihr beiden. Die anderen kommen gleich."Er ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder und auch der Blonde und ich nahmen nebeneiner Platz. Flüchtig schaute ich Aiden von der Seite an, der mich auch gleich ertappte und sofort frech grinste, was auch mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Seine lockere Art gefiel mir. Dieser Charakterzug war Gold wert. Die meisten Wölfe waren viel zu verbissen, viel zu zugeknöpft.
Das klackern ihrer Schuhe, ließen mein Lächeln verschwinden. Genervt schaute ich zu Camilla, die mit einem atemberaubenden roten Kleid den Raum betrat. Selbst Nero fiel kurz die Kinnlade runter, bevor er sie genauso erfreut wie mich in die Arme nahm. Damien kam kurz nach ihr und nickte mir nur kurz zu. Mein Herz raste bei seinem Anblick, und kurz war ich sauer, nicht mehr Beachtung von ihm zu bekommen, doch war es ja genau das, was ich nur wünschte. Keine Aufmerksamkeit, keine Beachtung, und trotzdem störte es mich.
Auch Saphir knurrte ununterbrochen, seid er neben Camilla am Tisch Platz nahm und mit mir kein Wort wechselte.Als Nero uns endlich die Erlaubnis erteilte, mit dem Essen zu beginnen, konzentrierte ich mich darauf und versuchte alles andere auszublenden.
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960 Wörter
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( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der Wölfe
Loup-garou⭐ ABGESCHLOSSEN // Enthält Gewaltszenen und Misshandlungen! Die Werwölfe werden immer weiter zurück in die Wälder gedrängt, leben meistens nur noch in kleinen Dörfern und müssen täglich darum bangen, dass Menschen ihre Fährte aufnehmen und sie erled...