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Ohne auch nur das kleinste Geräusch von mir zu geben, stand ich mitten im Wald mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, der breit genug war, mich dahinter verstecken zu können. Mit geschlossenen Augen schärfte ich meine anderen Sinne, und hörte dem Regen zu, der sich über Blätter und Äste den Weg zum Boden suchte. Ich hörte den Wind, der nur leicht wehte, und mir trotzdem einen Schauer einjagte, denn durch die nassen Klamotten, wirkte er wie pures Eis, dass sich auf meinem Körper verteilte.

Immer wieder hielt ich kurz die Luft tief in meiner Lunge, versuchte auch nur das kleinste bisschen Geruch meiner Beute auszumachen. Doch weder sein Duft, noch Geräusche seiner Anwesenheit waren zu vernehmen. Frustriert riss ich meine Augen wieder auf und rannte weiter in den Wald, immer die Richtung entlang, wo Camilla ihre Klamotten als Köder ausgelegt hatte, und ab und zu, kam der mich in Geborgenheit einhüllende Geruch meines Mates mir in die Nase, der mich immer wieder kurz stoppen und sehnsüchtig wimmern ließ. Nicht nur wegen ihm, auch wegen Saphir, die mir unheimlich fehlte, diese kleine trotzige Stimme.

Ich vermisste sie beide, doch ich durfte nicht zulassen das ich umkehren würde. Solange Aiden noch leben würde, wäre uns kein Frieden vergönnt, und ausserdem könnte ich es auch niemals mit mir selbst vereinbaren, den Mörder von Aleks am Leben zu lassen.

Ein rascheln zog mich in die Realität zurück, und sofort rannte ich in die Richtung aus der es kam, doch weit und breit sah ich nur Bäume. Keine Spur eines Tieres, geschweigedenn von ihm. Erneutes knacken von Ästen trieb ich wieder in die andere Richtung, und ich rannte einfach nur hin und her, zwischen den Bäumen entlang durch den kalten Regen.
Als der Wind plötzlich heftiger wehte, nahm ich ganz genau seinen Geruch wahr, und im selben Moment wurde mir bewusst, er spielte mit mir.

Es war gar nicht seine Absicht, sich mir zu stellen, oder mich zu töten.  Sein einziges Ziel war es, mich zu erniedrigen und zu quälen, bis nichts ausser einer leeren Hülle voller Hass übrig bleiben würde.
"Komm endlich raus!", schrie ich in den Wald und strich mir die nassen schwarzen Haare aus dem Gesicht, die der Wind immer wieder dorthin wehte. Drehend musterte ich meine ganze Umgebung,  nahm jeden breiteren Baum genau ins Visier, um darauf vorbereitet zu sein, wenn er dahinter raus springen würde.

Mein Herz raste und mein ganzer Körper bebte, als ich wieder los rannte und hektisch alles absuchte, und ganz plötzlich setzte meine Atmung aus, als er nur mit einer Hose bekleidet zwischen zwei Bäumen stand, die einige Meter entfernt waren.

Seine Augen funkelten voller Erregung, während seine blonden Haare nass nach hinten liegend auf seinem Kopf lagen. 
"Ich wusste du würdest mir hinterher laufen.", kam es von ihm und lässig, als wäre nie etwas passiert, schritt er lächelnd auf mich zu.

Als er immer näher kam, mein Herz immer lauter klopfte, und mein Verstand sich immer mehr in den Hass stürzte, wurde mir etwas bewusst. Rache ist niemals etwas Gutes gewesen, denn sie macht einen blind für die Wahrheit, und von Wut und Trauer getrieben, hatte ich nur daran gedacht ihn zu töten, doch nicht wie ich es machen würde, und ob ich überhaupt eine Chance hätte.

"Egal was du mir antust, du wirst-"
"Melody, wie könnte ich meiner Königin etwas antun.", trat er einen Schritt näher und musterte mein wütendes Gesicht.
"Eher würde ich sterben, als deine Königin zu werden!", warf ich ihm hasserfüllt mit zitternder Stimme zurück, und machte dabei langsame Schritte nach hinten, um genügend Abstand zwischen uns zu lassen.

Vom Jäger zum Gejagten, von dem gertriebenen Hass, zur fliehenden Angst. Das Chaos beherrschte mich und es machte ihm sichtlich Spass, mit mir dieses Katz und Maus Spiel zu spielen.
"Warum?", fragte er verwundert und blieb plötzlich an einen Baum gelehnt stehen. Ich bleib ebenfalls stehen und schaute ihn fragend an.
"Warum willst du mich nicht?"
Mir fiel die Kinnlade runter, als sein Gesicht auf einmal schien, als wäre er ein kleiner ungeliebter Junge, den alle anderen ausschlossen, doch das war er nicht.  Er war ein Vergewaltiger, ein Mörder und ein Lügner, der selbst dem Teufel noch einiges beibringen könnte.
"Das muss ich dir nicht wirklich beantworten oder?", fragte ich ihn und sofort nahm der Hass wieder fest in meinem Gesicht Platz, und auch sein Blick wurde wieder härter.

"Du bist ein undankbares Drecksstück, weisst du das?!", kam er schlagartig näher, doch ich kehrte ihm den Rücken und rannte zurück, in der Hoffnung, etwas ähnliches wie eine Waffe auf dem Weg ausfindig machen zu können. Ein Stein würde schon reichen, und in dem Moment, als ich einen dicken Ast entdeckte, sprang er von hinten auf mich und ließ mich auf den harten Waldboden knallen.

Mit Gewalt riss er an meiner Schulter und drehte mich auf den Rücken.
"Du willst es doch auch. Du willst zu mir gehören, nur traust du dich nicht es zuzugeben, dass wirst du aber irgenwann, und dann beginnt unsere gemeinsame Ära.", lächelte er und setzte sich auf meine Hüften, was mir starke Schmerzen brachte und mich aufkeuchen ließ.

Ich versuchte ihn von mir runter zu schieben, doch er saß da, den Blick verträumt auf den Wald gerichtet und bewegte sich kein Stück mehr. Als ich fast aufgeben wollte, sah ich plötzlich das Messer, das locker in seiner Hand lag und bekam eine riskante Idee.
"Aiden! Aiden! Das ist nicht gut für unser Baby wenn du auf mir sitzt. Du musst mir bitte hoch helfen.", hauchte ich und schaute ihn wehleidig an. Sein Blick fiel gleichzeitig erschrocken und irritiert auf mich, und schnell stand er auf und reichte mir lächelnd seine Hand.
Dankend ließ ich mich von ihm hoch ziehen und schaute ihm tief in die Augen, während er mich verliebt anblickte und Tränen der Freude in seine Augen traten.
"Es ist wirklich schade, das du, falls es dieses Baby geben wird, es nie kennen lernen wirst."

Sanft streichelte ich über seine Wange, nahm seinen fragenden Ausdruck wahr und bohrte das Messer,  dass ich ihm ohne das er es merkte abnehmen konnte, tief in seinen Bauch. Er hielt mich fest an den Schultern, und fing an heftig nach Luft zu schnappen. Seine Augen sprangen zwischen meinen und dem Messer hektisch hin und her, und endlich konnte ich ihm auch mal, ein von Herzen kommendes Lächeln schenken.

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1061 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt