Der Geruch von Urin drang mir tief ins Bewusstsein, während ich durch Pfützen lief, denen ich zu gerne ausgewichen wäre. Es war aber zu wenig Licht in diesen Gewölbe. Ich konnte dennoch erkennen, das es nach der Treppe in drei Richtungen ging, die alle vollkommen gleich aussahen.
Steinwände, die alle paar Meter von Gittern unterbrochen wurden. Ratten, die sich hier unten in der feuchten Dunkelheit zu Hause fühlten. Angewidert drehte ich mich zu Camilla, die genauso schockiert in die Gänge blickte wie ich. Ich wollte sie davon überzeugen, dass der Typ hier genug leiden würde, es gäbe keinen Grund mehr für uns hier zu bleiben, doch bevor ich auch nur einen Ton sagen konnte, lief sie in den linken Gang und zeigte mir mit dem Finger, das ich die Rechte Seite absuchen sollte.
Mit einem Arm unter der Nase lief ich langsam an den ersten beiden Gittern vorbei, sah schockiert in die Augen einer Frau, die gefesselt am Boden lag und kaum älter wirkte als ich. Ihre Füße waren schwarz und von Wunden übersät. Ihr Körper schien abgemagert, das Gesicht fiel in sich zusammen. Mit rasendem Puls drehte ich mich zur anderen Seite, wo zum Glück niemand gefangen schien.
Ich bekam kaum noch Luft hier unten, zwang mich aber weiter zu gehen. Die Frau würde mir für immer in Erinnerung bleiben, und ich nahm mir fest vor, mit Damien darüber zu sprechen, was sie verbrochen hatte um so behandelt zu werden. Der Tod wäre eine geringere Strafe gewesen.
An den nächsten Gittern sah ich wieder niemanden und ging näher herran. Ich versuchte im Dunklen was zu erkennen, doch ehe ich eine Bewegung wahr nehmen konnte, packten mich zwei Hände und rissen mich gewaltsam an die Stäbe. Ich wollte schreien, doch mein Mund wurde mir zu gehalten. Meine Rippen schmerzten. Einerseits vom Aufprall der Stäbe, andererseits von dem Schock, der mein Herz wild schlagen ließ.
Trotz der Dunkelheit, erkannte ich seine Augen. Ich würde sie überall wieder erkennen. Das blau strahlte mich an und ein heftiger Stromschlag zog durch meinen ganzen Körper. Aleks schaute mich genauso verwirrt an und ließ mich sofort los.
"Melody?", fragte er mit zitternder Stimme, doch ich stand nur erstarrt da und konnte keine Worte finden. Es kam mir unmöglich vor, ihn vor mir zu sehen. In meinen Gedanken hüpfte er glücklich vereint mit Emma über Wiesen, lachte und sang mit ihr am Lagerfeuer, doch die Realität sah anders aus. Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht voller Schmutz, die Kleidung die er trug zerissen. Die starke Ausstrahlung die er einst hatte, wurde von dieser Dunkelheit komplett aufgesaugt.
"Melody?", wiederholte er und streckte seine Hand durch die Stäbe um meine zu nehmen."Ich... ich....", stotterte ich und holte tief Luft um mich zu sammeln.
"Wo ist Emma.", warf er ein und ich schaute ihn geschockt an.
"Mir wurde gesagt sie wurde zu eurem Lager gebracht. Wie lange bist du schon hier?"
Meine Stimme bebte, doch ich war froh überhaupt einen Satz zu Stande zu bekommen.
"Seid einer Woche.", antwortete er mir und wich meinem Blick aus. Ich ließ seine Hand los und hielt sie mir ans Herz. Es musste zu viel verkraften, es würde sicher gleich aufhören zu schlagen, da war ich mir sicher.Er hatte Emma nicht gesehen, auch nicht bevor er hier her kam. Aiden hatte mich belogen, Nero hatte mich an der Nase herum geführt und Damien, wie viel wusste er von dem allen hier. Saphir versuchte ihn in Schutz zu nehmen, protestierte gegen meine Zweifel an ihm, doch ich würgte sie ab und versuchte mir klar darüber zu werden, was mir noch alles vorgespielt wurde.
"Geht es dir gut?", fragte mich der braunhaarige und sofort fanden Tränen den Weg in meine Augen. Er interessierte sich wirklich dafür, wie es mir ging, obwohl er derjenige war, der hinter Gittern saß. Mutig stellte ich mich wieder genau vor ihn.
"Ich werde dich hier raus holen. Ich verspreche es dir. Nur kann ich dir nicht sagen wie lange es dauern wird."
Jetzt war ich diejenige, die seine Hand nahm, während ich mit der anderen über seine Wange streichelte. Er legte seinen Kopf zur Seite, als wollte er sich in meiner Hand liegend selbst Trost spenden, und plötzlich war es, als wären wir nie getrennt gewesen.Ich hätte noch stundenlang hier stehen können, doch ein lauter Schrei aus der anderen Richtung ließ uns beide zusammen zucken.
"Bring dich meinetwegen nicht in Schwierigkeiten.", hauchte er als ich einen Schritt zurück machte.
"Wenn nicht wegen dir, wegen wem dann?", entgegnete ich ihm und bekam als Antwort sein wunderschönes Lächeln geschenkt, dass ich so vermisst hatte._______
765 WörterEigentlich wollte ich heute nichts mehr hoch laden:) aber ich wollte euch noch ein wenig zum lesen geben. Hoffe es gefällt euch.
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( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der Wölfe
Werewolf⭐ ABGESCHLOSSEN // Enthält Gewaltszenen und Misshandlungen! Die Werwölfe werden immer weiter zurück in die Wälder gedrängt, leben meistens nur noch in kleinen Dörfern und müssen täglich darum bangen, dass Menschen ihre Fährte aufnehmen und sie erled...