Angekommen in meinem Zimmer, ließ ich dem Schmerz freien Lauf. Ich schaute im Spiegel dabei zu, wie die Tränen den Weg über meine Wangen fanden, und kurz danach drang das Geräusch ihres Aufpralls auf dem Porzellan des Waschbeckens in meine Ohren. Die Melodie der Kapitulation.
Kalte Augen schauten mir entgegen, und obwohl der Schmerz mir die Gewissheit gab, das meine Liebe gegenüber Aleks echt war, beschloss ich sie aufzugeben. Es machte keinen Sinn mehr an einem Gefühl fest zu halten, dass mich weiterhin zerstören würde.
Während mein schluchzen langsam leiser wurde, hörte ich Neros Worte erneut. Wölfe könnten nicht lieben hatte er mir einreden wollen, egal wie sehr sie es versuchen würden predigte er. Wie konnte es mir dann passieren, das ich mich in kürzester Zeit dazu entschloss, mein Leben für diesen einen Menschen zu opfern. Wieso war mir sein Glück, und das seiner Schwester wichtiger als mein eigenes. Was sollten diese Gefühle darstellen, wenn nicht die Liebe dahinter steckte. Woran erkennt man die Liebe, wenn man sie nie erfahren hat, sich ihr nie verbunden fühlte, sie einem nur Schmerz brachte. War Liebe nur echt wenn sie weh tat...
Überwältigt von den vielen Fragen schloss ich die Augen, schwor mir selbst, dass alles hinter mir zu lassen. Sie waren jetzt wieder vereint, und das, war das Einzige was zählte. Ich würde alles durch stehen, was die Mondgöttin für mich bereit hielt, egal wie weit ihre Grausamkeit mir gegenüber noch gehen würde.
Als sich meine Augen wieder öffneten, nickte ich meinem Spiegelbild entschlossen zu, war bereit von vorne zu beginnen und wischte mir die letzten Tränen weg, mit ihnen das Leid und den Schmerz, die trotz allem immer ein Teil von mir bleiben würden.
"Du tust das einzig Richtige. Ich fühle deinen Schmerz, und auch wenn ich es nicht empfinden kann, hast du mein volles Mitgefühl."
Saphir überraschte mich mit ihren Worten. Sonst immer provokant, auf ihre eigenen Bedürfnisse bedacht, entwickelte sie Mitgefühl gegenüber etwas, das ihrem vollkommenen Glück mit Damiens Verbindung im Weg stand. Wahrscheinlich war sie aber nur so freundlich, weil sie sich im klaren darüber war, dass ich mich ihm hingeben müsste, egal wie sehr ich mich noch dagegen sträubte.Erschöpft knipste ich das Licht im Badezimmer aus, lief rüber zum Fenster und betrachtete die dunklen Wolken, die aussahen, als würden sie mein Inneres widerspiegeln. Ein nerviges Klopfen zwang mich, meine Augen auf die Tür zu richten, die sich langsam öffnete und mir einen Blick auf den schönen Prinzen frei gab.
"Ich wollte dir nur helfen deine Sachen zu packen.", teilte er mir leise mit und lief in die Mitte des Zimmers, den Blick auf meinen Schrank gerichtet. Verwirrt über seine Aussage starrte ich ebenfalls kurz zum Schrank, um ihm dann fragend in die braunen Augen zu schauen.
"Was meinst du mit Sachen packen?"Ein spitzbübisches Lächeln entstand auf seinen schönen Lippen, während er ein paar vorsichtige Schritte auf mich zu machte, mir damit ein flaues Gefühl im Magen auslöste.
"Du denkst doch nicht das wir getrennt schlafen oder?", lachte er und schüttelte belustigt den Kopf. Wie konnte er das alles so locker nehmen. Camillas Geruch lag noch an seinem weissen Rollkragenpullover und er schien darüber nicht mal zu trauern."Doch und das wird auch so sein."
Ein leises Knurren entkam mir, das wirklich bedrohlich gemeint war, doch ihn nur noch mehr zum Grinsen brachte.
"Ich werde nicht beißen.", nahm er meine Hände und gab jeder einen sanften Kuss, was mir eine Gänsehaut über die Arme jagte. Schnell zog ich meine Hände zurück und wollte ein paar Schritte nach hinten machen, doch ich stand schon mit dem Rücken zum Fenster.Seine Augen funkelten, während er mich von oben bis unten wie sein neues Spielzeug begutachtete. Nicht einen Zentimeter Platz ließ er zwischen unseren Körpern und das entlockte mir ein kleines Wimmern, das mich sofort erschrocken die Augen aufreißen ließ. Er zog amüsiert seine Lippe nach oben, war sich im Klaren darüber was er in mir auslösen konnte, und es machte ihm sichtlich Spass unsere Verbindung gegen mich zu benutzen.
"So dann lass uns anfangen.", grinste er und ließ mir endlich Platz zum atmen.Während er einen Koffer aufs Bett stellte und alles mögliche aus dem Schrank darin platzierte, stand ich immernoch geschockt über seine Wirkung auf mich da, und starrte ins Leere, ohne irgendwas wirklich wahr zu nehmen. Innerlich bebte mein Körper, schrie nach seiner Berührung, unterwarf sich ihm. Äußerlich stand da nur eine Hülle, die sich immernoch versuchte zu wehren, doch längst wusste, das sie es nicht schaffen würde.
"Alles okay?", ließ er mich zusammen zucken, als er plötzlich wieder ganz nah an mir stand und vorsichtig meine Haare hinters Ohr strich. Saphir schnurrte bei seiner Berührung und klammerte sich fester an meinen Verstand, bohrte sich tief hinein. Doch ich schüttele sie ab und schlug seine Hand weg, ging an ihm vorbei und blieb in der Tür stehen.
"Du trägst den Koffer!", maulte ich ihn mit verschränkten Armen an. Er zwinkerte mir lächelnd zu und kam mit dem Koffer auf mich zu.
"Natürlich Prinzessin.", hauchte er mir ins Ohr und lief an mir vorbei.
Augenverdrehend folgte ich ihm dem langen Flur entlang und erwischte mich dabei, wie ich ihm gedankenverloren auf den Po starrte. Genervt über mein Verhalten schnaubte ich aus und konzentrierte mich dann nur noch auf meine Füße, die mich in mein neues Gefängnis tragen würden._________
884 Wörter
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( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der Wölfe
Werewolf⭐ ABGESCHLOSSEN // Enthält Gewaltszenen und Misshandlungen! Die Werwölfe werden immer weiter zurück in die Wälder gedrängt, leben meistens nur noch in kleinen Dörfern und müssen täglich darum bangen, dass Menschen ihre Fährte aufnehmen und sie erled...