》54《

4.6K 239 12
                                    

Der Blonde sank zu Boden und hielt sich auf allen Vieren den blutenden Bauch fest, doch ich ging nicht weg. Ich wollte ihm beim sterben zusehen, so sadistisch das auch klang, es brachte mir inneren Frieden, ihn keuchend auf die Seite fallen zu sehen, und die Angst in seinen Augen wahr zu nehmen.
"Das hab ich verdient oder.", zitterte er und streckte mir lächelnd seine Hand entgegen. Ich kniete mich vorsichtig neben ihn, ließ mich auf der nassen Erde nieder und nahm seine eiskalte Hand in meine.
"Ja.", flüsterte ich und streichelte seine Stirn. Ich wusste nicht wieso ich das tat, aber in mir steckte immernoch ein Mensch, der Mitgefühl empfand, und es lag nicht in meiner Natur, jemanden alleine sterben zu lassen, egal was für ein Monster er war.
"Es tut mir leid.", hauchte er in meine Augen blickend und schloss sie dann für immer, wärhend seine Hand in meiner hörte auf zu zittern, und auch seine Brust erhob sich ein aller letztes Mal, bis ein tiefes Ausatmen sein Dasein beendete.

Der Moment, in dem sich Frieden und Glück in mir ausbreiten sollten, war gekommen, doch nur noch Finsternis umgab mich, und jämmerlich weinend, ließ ich mich mit seiner Hand in meiner auf die Seite fallen, und lag ihm dann genau gegenüber. Ich fühlte mich einfach nur noch schlecht, als wäre alles sinnlos in meinem Leben, und es gäbe kein Licht in diesem Tunnel, dessen Ende mir unerreichbar schien.

Den Blick nach oben gerichtet, schloss ich meine weinenden Augen und ließ zu, das Regen und Tränen mein ganzes Gesicht einnahmen, während ich seine Hand los ließ, um mir unter qualvollen schluchzen den Unterleib fest zu halten.

Erinnerungen zogen mich in ein tiefes Loch, in dem ich zusammen mit Aleks, Calvin und Aiden saß, die mir alle lächelnd entgegen schauten.  Ich war schuld. Ich hatte sie getötet, und nun waren sie ein Teil von mir, nicht mehr weg zu denken, und ich würde die Schuld bis zu meinem Tod auf meinen Schultern tragen.

Alleine lag ich in der nassen Kälte und hoffte im Schlaf zu erfrieren, bis ich etwas leise hörte, das wie eine Einbildung klang.
"Steh auf.", flüsterte die kaum zu hörende Stimme, die gleichzeitig ein Engel aus dem Himmel, oder ein Dämon auf der Hölle hätte sein können.
"Steh bitte auf!", wurde sie lauter, doch ich driftete erschöpft ab und fiel in einen tiefen Schlaf, der mich von all dem Leid erlösen sollte.

Das Donnern des Himmels ließ mich stark zitternd erwachen. Es regnete immernoch, doch dadurch, das der Mond hoch oben an der Dunkelheit haftete, war mir kälter als je zuvor. Ich musste sehr viel Kraft aufwenden, um mich überhaupt aufzusetzen zu können, und sofort dröhnte mein Kopf, als hätte mir jemand einen festen Schlag auf ihn gegeben.

Mein Blick fiel neben mich auf Aiden, der immernoch genauso da lag, wie er gestorben ist, nur seine Haut wirkte blasser als vorher und angewidert wandt ich meinen Blick von ihm ab, um zu verhindern, dass dieses Bild sich tief in meinen Verstand einbrennen würde, auch wenn es dafür zu spät war. Vorsichtig stützte ich mich auf meine Hände und stand auf, um mich sofort schwer atmend an einen Baum zu lehnen, ohne den ich wahrscheinlich wieder umgekippt wäre.

Der Wind blies mir kalt ins Gesicht, und obwohl der Geruch von Regen im Wald mir immer gefiel, löste er jetzt Angst in mir aus, denn ich glaubte nicht daran, genug Kraft aufbringen zu können, um dem finsteren Wald zu entkommen.

Erschöpft setzte ich langsam aber sicher einen Fuß vor den anderen und lief in die Richtung zurück, in der sich die Wiese befand, die mir so viel schlechte Erinnerungen geschaffen hatte. Während ich immernoch fror und weinte, hörte der Regen allmählich auf, doch der Wind blieb an meiner Seite und würde mich auch diese Nacht über nicht verlassen.

Immer wieder schrie ich auf, weinte bitterlich und machte Pausen, um mich an den Bäumen fest zu halten, die mich umgaben. Immer wieder gab ich mir die Schuld, doch eigentlich war er selbst schuld. Hatte ich das Recht ein Leben auszulöschen, oder würde ich tief in der heissen Hölle landen, die alles böse verschlang.

Der Frieden, den ich durch meine Rache erhoffte, blieb aus und nur Schuldgefühle blieben zurück, die mich wahnsinnig vor Wut machten und schnell setzte ich meinen Weg fort um hier nicht den Verstand zu verlieren.

Als ich endlich, nach den unendlichen Weiten des Gefühlschaos und der Kälte, am Rand der Wiese ankam, die vom Mond erhellt wurde, drohte ich kraftlos vorne über zu fallen, doch zwei starke Arme fingen mich auf und zogen mich in seine Umarmung. Sofort erkannte ich den Geruch meines Mates und krallte mich mit letzter Kraft an seiner Jacke fest, die er mir aber sofort weg riss, um sie wärmend um meinen Körper zu legen.

Ich schloss die Augen, während er mich auf seine Arme hob, und schnellen Schrittes durch die Nacht rannte, während ich unter der endlosen Traurigkeit, die in mir herrschte, an seiner Brust wimmerte, in der ich mein Gesicht vergrub.

________
870 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt