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"Was hast du mit mir gemacht?!"
"Endlich das ausgelöst, was in seiner Gegenwart sowieso auch ohne meine Hilfe passiert wäre! Gib dich ihm einfach hin, mach uns zu seinem!"
"Du hast mich in Schwierigkeiten gebracht! Verstehst du nicht, dass ich ihn genauso wenig kenne, wie er mich, und das ich das alles nicht möchte?!"
"Er ist UNSER Mate! Hör auf ihn weg zu stoßen! Lass die Verbindung zu!"

Wütend schnappte ich mir trockene Kleidung aus dem Schrank, zog mich schnell um, und schrie mich selbst an, als wäre ich Schizophren. So fühlte es sich mittlerweile auch an. Ich hatte es zugelassen, das er mich in seinen Bann zog, das schlimmste daran, ich hatte damit angefangen, meine Lippen auf seine zu legen. Oder sollte ich lieber sagen Saphir, die mich meines eigenen Willens beraubt hatte.

Als wir heute Mittag auf der Wiese unsere Lippen vereinten, konnte ich nicht klar denken. Als wäre ich aus mir selbst vertrieben worden, und jemand anders säße am Steuer, würde die Führung übernehmen. Die Leidenschaft, die er in mir ausgelöst hatte, war nicht zu leugnen. Genauso wenig, wie die Gänsehaut und das Kribbeln, das durch seine Berührungen freigesetzt wurde. Aber das alles, war nur der Schleier einer bitteren Lüge. Vorgespieltes Glück, das nur oberflächlich wirkte. Es war keine Tiefe in den Gefühlen, die wir nur aufgrund der Mondgöttin empfanden, die anscheinend der Meinung war, wir wären füreinander bestimmt.

Wenigstens schwiegen wir die gesamte Heimfahrt über, bei der es  immernoch leicht nieselte, was ich aber kaum wahr nahm. Zu beschäftigt war ich mit meinen Gedanken, die langsam immer verwirrender wurden. Ich erkannte mich selbst nicht mehr.

Eine Stunde war es her, dass er mich im Hof aus dem Auto stiegen ließ und sich höflich für den schönen Tag bedankte, und seid ich alleine in meinem Zimmer angekommen war, stritt ich mich auf und ab laufend mit dieser verrückten Wölfin in meinem Kopf. Es raubte mir all meine Kraft, diesen Kampf gegen sie zu führen, denn es war etwas völlig anderes, gegen einen Teil von sich selbst zu kämpfen, als einen Feind zu besiegen. Ich würde mich irgendwann selbst zerstören.  Entweder meinen menschlichen Teil, oder Saphir, denn langsam schwand die Vorstellung dahin, uns beide glücklich machen zu können. Zu verschieden waren unsere Vorstellungen von Liebe und Glück, und doch musste ich, zu ihrer Zufriedenheit, in Damiens Nähe bleiben, denn ich wollte nicht jämmerlich dahin vegetieren, was ich täte ohne die Nähe meines Mates.

Voller Bedauern ließ ich mich auf dem kalten Boden vor meinem Bett nieder. Saß  einfach da und starrte an die Tür, an die zum Glück, seid meiner Wiederkehr, niemand geklopft hatte.

Meine Gedanken führten mich zurück, an jenen Tag, an dem ich mein rotes Seidenkleid anzog.  Es war gar nicht lange her, fühlte sich jedoch wie eine Ewigkeit an. Ich streichelte  mit den Fingerspitzen sanft über meine Lippen, spürte den Schmerz erneut, den Calvin mir damals mit einem Schlag verpasst hatte.

Ich hatte ihn getötet, meinen eigenen Alptraum besiegt, und auch wenn er nicht mehr existierte, brachte er mir immernoch Schmerz. Angewidert schüttelte ich die Gedanken an ihn ab. Er hatte es verdient, da war ich mir sicher, und kein schlechtes Gewissen sollte mich überkommen und es wagen mir Mitleid einzupflanzen, denn das, hatte er wiederum überhaupt nicht verdient.

Erschöpft drehte ich den Kopf zum Fenster, sah der Dunkelheit entgegen, die immer mehr Platz vom Himmel einforderte. Wieder ein Tag, der zu Ende ging, und keine Klarheit brachte. Weder über meine Gefühle, noch über meine Zukunft.

Die Last auf meinen Schultern wurde unerträglich. Wie sollte das alles weiter gehen, wenn ich nicht endlich wüsste, wer ich überhaupt bin, oder was ich möchte. Seid ich hier her gebracht wurde, gab es keine klare Linie mehr. Vorher war ich einfach  eine normale Wölfin, die einen Schläger als Freund hatte, und täglich um ihren Stolz und ihre Ehre kämpfte. Den Kampf führte ich aber nur gegen ihn allein. Sonst war da nichts. Mittlerweile führte ich so viele Schlachten, das ich nicht die geringste Chance hatte, als Siegerin daraus hervor zu gehen.

Ein leises Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und langsam öffnete sich die Tür einen Spalt.
"Entschuldige. Ich wollte fragen ob ich den Verband wechseln soll, oder ob du etwas zu essen haben möchtest."
Aiden stand im Türrahmen und schaute mich fragend an. Mit einer Hand strich er sich die blonden Haare hinters Ohr und kam dann mit einem Verbandskasten auf mich zu.
"Wo ist Damien?", erkundigte ich mich bei ihm. Eigentlich wollte ich gar nicht wissen wo er sich aufhielt, aber es brannte mir irgendwie doch auf der Seele.
"Er schläft bereits.", kam es von Aiden, der mittlerweile das Licht angemacht hatte und sich neben mir nieder kniete, um mein Top etwas runter zu ziehen und den vom Regen  immernoch ein wenig nassen Verband abzunehmen.

"Die Wunde sieht gut aus. Sei stolz auf deine Gene. Ein paar Tage und es wird nichts mehr zu sehen sein."
Er grinste mich erfreut an, doch ich wich seinem Blick aus. Wartete nur darauf das er den neuen Verband umlegte und verschwinden würde.
"Ist sonst alles okay bei dir?"
Seine Hand ruhte auf meiner Schulter , während er auf meine Antwort wartete.

Erst jetzt, als Damien langsam aus meinem Kopf verschwand und das ganze Chaos mit ihm, wurde mir bewusst, dass ich Emma seid gestern nicht mehr gesehen hatte.
"Ja. Danke. Kannst du mir sagen wo Emma ist?"
Sein Blick veränderte sich und er wich meinem sofort nach der Frage aus.
"Sie hat ihr eigenes Zimmer.", kam es schnell aus ihm heraus, als er sich erhob und Richtung Türe lief. Ein letzter wehmütiger Blick von ihm, ein Stirnrunzeln von mir, und schon war ich wieder alleine, mit einer weiteren Sorge in meinem Kopf, Emma.

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954 Wörter

( Wird Überarbeitet!!!) The Prince's Mate - Die neue Welt der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt