Kapitel 4

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Sobald Trason die Tür geöffnet hatte, stürmte ich an ihm vorbei.

"Schön dich wiederzusehen", murmelte Trason und folgte mir ins Wohnzimmer, wo Nash auch schon saß. Ich hatte Trason schon früh am Morgen eine Nachricht geschickt und gefragt ob er in der Stadt wäre. Er hatte gleich geantwortet und auch geschrieben, dass Nash hier wäre. Nash begrüßte mich mit einem einfachen Kopfnicken und blickte dann fragend zu Trason als ich mich wortlos auf die Couch pflanzte. Trason zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.

"Also ich dachte schon, dass du etwas besser gelaunt wärst wenn du deine besten Freunde nach Monaten mal wieder sehen würdest", bemerkte Nash schließlich. 

"Wann wolltet ihr mir sagen, dass Liz verlobt ist? Und sagt mir nicht ihr wusstet es nicht. Ihr seid mit ihren besten Freundinnen zusammen" Überrascht blickten sie sich an. Seufzend lehnte Nash sich etwas zurück.

"Du hast sie also getroffen. Wie war es?" Genervt starrte ich zu ihm rüber. Abwehrend hob er die Hände.

"Gut, war also nicht so toll. Sie sind noch nicht solange verlobt. Wann war die Verlobungsfeier nochmal? Vor zwei Wochen? Drei?" 

"Vor drei Wochen", hörten wir eine weibliche Stimme hinter uns. Überrascht drehten wir uns um. Im Türrahmen lehnte Trasons Schwester mit verschränkten Armen. 

"Hey, Daria" Sie erwiderte mit einem Kopfnicken und ließ sich dann neben Nash nieder, der gleich seinen Arm um ihre Hüfte legte und sie näher zu sich zog. Ich wandte den Blick ab. Wenn ich nicht so dermaßen verschissen hätte, hätte ich auch so ein Leben mit Liz haben können.

"Wir wussten nicht wie wir es am besten sagen sollten. Wir wissen ja, dass du noch ziemlich an ihr hängst", erklärte Trason und setzte sich neben mich. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Könnt ihr mir etwas über diesen Max sagen?"

"Sie kennen sich seit dem Kindergarten. Später haben sie zusammen in einer Wohngemeinschaft gewohnt, weil sie die gleiche Uni besuchten. Ein Jahr später sind sie dann zusammen gekommen. Er ist jetzt Fotograf", erzählte Daria. Ich schnaubte. Klang ja nach dem perfekten Mann.

"Er nennt sie Betty als wäre sie ein Hund, oder so"

"Er ist ein Loser. E benutzt sie um bessere Connections zu bekommen um damit lukrativere Aufträge durchführen zu können. Elizabeth bringt das meiste Geld in dieser Beziehung und das wurmt ihn. Er ist ein totaler Macho aber denkt andere würden es nicht merken" Trasons Freundin Sandra trat nun ins Wohnzimmer und setzte sich zu uns. Ich runzelte die Stirn.

"Das heißt, du kannst ihn nicht leiden?" Sandra schüttelte den Kopf.

"Keiner von uns kann das. Aber es ist ihre Entscheidung und sie scheint glücklich zu sein. Außer natürlich du kriegst deinen faulen Arsch hoch, entschuldigst dich für deinen Fehler und versuchst sie wieder zurück zu gewinnen, dann stehe ich voll hinter dir"

"Sandra!", rief Trason empört aus.

"Ist doch so. Also versuchst du es?" Seufzend schüttelte ich den Kopf.

"Und warum nicht?" Besorgt blickte Daria zu mir rüber.

"Sie verzeiht mir das nicht und ich kann sie auch gut verstehen. Ich würde das auch nicht verzeihen. Außerdem ist sie schwanger von diesem Max" Überrascht blickten sie mich an. Scheinbar war ihnen diese Information ebenfalls neu.

"Hat sie dir das gesagt?" Ich schüttelte den Kopf.

"Ich habe zufällig ein Gespräch mit ihrer Mutter mitgehört. Außer ihr und Max weiß es noch niemand." Empört schnappte Sandra nach Luft.

"Sie war gestern noch hier. Warum hat sie denn nichts gesagt?", regte Sandra sich auf. Trason legte eine Hand auf ihr Knie.

"Sie wird schon ihre Gründe haben. Sie erzählt es uns wahrscheinlich später", beruhigte er sie. 

"Willst du heute bei uns Essen, Cole? Wir feiern heute erst Thanksgiving, weil ich gestern bei Nashs Familie und Trason bei Sandras Familie war. Du weißt, dass du hier immer willkommen bist", lud Daria mich ein. Ich lächelte entschuldigend.

"Das ist sehr nett, Daria, aber ich sollte mich langsam um einen Rückflug kümmern. Ich muss morgen wieder in der Firma sein" Nash und Trason schüttelten augenverdrehend den Kopf.

"Wenn du weiter soviel arbeitest bekommst du noch einen Burn-Out, Mann."

"Nash hat Recht, fahr mal eine Stufe runter. Deine Firma erleidet keinen Börsencrash wenn du mal einen Tag weniger im Büro bist. Dein Dad war auch nicht jeden Tag in der Firma" Der hatte ja auch eine Familie wenn er Zuhause war. Ich war alleine. Das sagte ich ihnen aber nicht. Nach gestern musste ich mich nicht noch armseliger geben als ich eigentlich war. Wieder schüttelte ich den Kopf.

"Ich muss trotzdem los. Ich hab morgen ein wichtiges Meeting", rechtfertigte ich mich und stand auf um zu verdeutlichen, dass ich weg musste. Trason und Sandra brachten mich noch bis zur Tür.

"Denk dran, wenn du sie zurückgewinnen möchtest, musst du mich nur anrufen", erklärte Sandra mir nochmal und Trason verdrehte hinter ihrem Rücken grinsend die Augen. 

"Mach ich", versprach ich ihr obwohl ich wusste, dass das wohl niemals der Fall sein würde. Ich machte nochmals einen Abstecher bei Julia und Dad um meine Sachen abzuholen. Liz ist schon am frühen Morgen abgereist und ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich wusste, dass ich Schuld daran hatte. Ändern konnte ich es leider nicht. Also machte ich mich wieder auf den Weg zum Flughafen und wünschte mir nichts sehnlicher als dass ich niemals hier her gekommen wäre. In New York würde ich wohl wieder einen Abstecher bei Hank machen müssen. 


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