Kapitel 19

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"Und ihr kommt tatsächlich hierher?" Überrascht blickte ich auf meinen Handybildschirm, doch meine besten Freunde da drauf schienen es vollkommen ernst zu meinen. 

"Ja, Nash und ich haben uns Urlaub genommen. Daria und Sandra kommen ja eigentlich wegen der Arbeit her aber man kann das Angenehme ja mit dem Nützlichen verbinden"

"An was arbeiten sie denn?" Letztes Mal als Sandra hier war hatte sie Liz ja auch bei rechtlichen Fragen geholfen. Daria und Sandra arbeiteten für die gleiche Anwaltskanzlei in San Francisco, die auch einen Sitz in New York hat. Manchmal flogen sie also hierher um bei einem Fall auszuhelfen. Nash und Trason schüttelten den Kopf.

"Nein, sie reden nie über ihre Arbeit, wegen der Schweigepflicht und so. Aber es scheint etwas Großes zu sein, wenn sie schon alle beide rüber schicken" Ich nickte.

"Liz wird sich bestimmt freuen sie wieder zu sehen" Überrascht hob Nash die Augenbrauen.

"Cole, sag mir bitte nicht, dass sie noch immer bei dir wohnt" Schelmisch grinste ich.

"Ähm doch. Was denn? Sie hat noch nichts gefunden und was wer ich für ein Mensch wenn ich sie einfach rauswerfen würde?" Seufzend schüttelte Trason den Kopf.

"Das ist aber auch wirklich die einzige Entschuldigung, die du haben darfst. Du kommst nie über sie hinweg, wenn du sie die ganze Zeit vor der Nase hast" Ich zuckte mit den Schultern.

"Vielleicht will ich ja auch gar nicht über sie hinweg kommen" Nun hob Trason die Augenbrauen.

"Soll das heißen, dass zwischen euch wieder etwas läuft?" Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, das nicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass sich zwischen uns wieder etwas entwickeln könnte" Nash lachte.

"Ist das deine neue Taktik? Du nervst sie so lange bis sie nicht mehr 'Nein' sagen kann?" Trason prustete nun auch los.

"Haha, sehr witzig. Ich überleg mir gleich nochmal ob ich euch hier willkommen heißen soll" 

"Schon gut, Cole. Das war ein Scherz. Spiel jetzt nicht gleich die beleidigte Leberwurst", beruhigte Nash mich doch er musste sich immer wieder schütteln vor Lachen.

"Heißt das jetzt also, dass wir alle endlich im selben Raum sein können ohne, dass es einem von euch unangenehm wird?"

"Das war vorher doch auch immer der Fall" Nash verdrehte die Augen.

"Ja und dann hatte Elizabeth doch plötzlich keine Zeit oder dir ist bei der Arbeit etwas dazwischen gekommen. Ihr beide wart die letzten Jahre schwer beschäftigt", erklärte er mit einer gehörigen Spur von Ironie. Trason nickte.

"Ihr seid so lustig. So gerne ich noch weiter plaudern würde, ich muss jetzt tatsächlich zur Arbeit" Wir verabschiedeten uns voneinander und ich legte auf. Ich tauschte das T-Shirt, dass ich trug gegen ein Hemd und warf ein Sakko über. Ich verließ mein Schlafzimmer und machte mich auf den Weg runter zur Küche während ich meine Krawatte band. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war. Ich blieb verwirrt stehen und ging wieder zurück und lehnte mich in den Türrahmen, der das Wohnzimmer von der Küche trennte. Liz hatte das Bügelbrett aufgeklappt und war dabei Wäsche zu bügeln während sie die Nachrichten im Fernsehen verfolgte. Ich konnte bereits einige Hosen und Hemden von mir ausmachen.

"Was machst du da?", fragte ich schließlich obwohl die Frage ziemlich offensichtlich war.

"Die Wäsche", meinte sie ohne aufzublicken. Seufzend stieß ich mich vom Türrahmen ab und ging auf sie zu.

"Liz, du musst das nicht machen. Ich bringe meine Wäsche meistens zur Wäscherei", erklärte ich ihr. Sie stellte das Bügeleisen weg und blickte mich dann an.

"Aber ich habe heute frei und genug Zeit. Außerdem lässt du mich ohne Miete hier wohnen, ich muss mich doch irgendwie revanchieren"

"Du gehst doch einkaufen wenn du dran bist mit kochen, das reicht mir völlig. Du bist mein Gast und nicht mein Dienstmädchen" Sie nickte.

"Aber mir ist das egal, ich bin sowieso fast fertig damit" Sie musterte mich lange.

"Deine Krawatte ist falsch" Sie trat hinter dem Bügeleisen hervor und kam auf mich zu. Sachte löste sie den Knoten und begann dann die Krawatte neu zu binden. Sie stand keine 30 Zentimeter von mir entfernt und ihr Atem prallte  auf die Haut meines Halses. Als sie fertig war, ließ sie langsam die Hände sinken, doch trat nicht wieder zurück. Ihr Blick fiel immer wieder auf meine Lippen und ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich sie gerade nicht küssen wollte. Ich wollte meinen Kopf gerade nach unten neigen als sie sich schließlich aus ihrer Starre löste und sich einen Schritt von mir entfernte. Sie wandte ihr Gesicht von mir ab aber ich merkte, dass ihre Ohren rot wurden.

"Danke", murmelte ich verlegen. Sie nickte leicht und widmete sich wieder der Wäsche. 

"Ich sollte gehen. Muss noch zur Arbeit" Ich verließ das Wohnzimmer um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen. Ich schnappte mir meine restlichen Sachen und verließ die Wohnung. In meinem Auto angekommen lehnte ich frustriert meinen Kopf gegen das Lenkrad und seufzte. Sie machte mich einfach wahnsinnig.

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