Kapitel 18

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Ich schlug die Schlafzimmertür hinter mir zu und setzte mich auf mein Bett. Genervt stützte ich meinen Kopf auf meinen Händen und atmete tief durch. Wieso sendete sie mir so viele verschiedene Signale? Erst sagte sie, dass sie nie vergessen könnte, dass ich ihr fremdgegangen bin, dann auf einmal erklärte sie mir, dass ich immer noch in ihrem Kopf bin. Frustriert seufzte ich. Waren alle Frauen so kompliziert oder nur sie? Ich fischte mein Handy aus der Hosentasche und tippte eine Nummer ein. Es gab gerade nur eine Person, die mir helfen konnte. Nach kurzem Warten hob sie ab.

"Hallo, Cole. Wie geht es dir?"

"Hey, Mum. Gut und dir?" 

"Ach Schatz, wenn es dir wirklich gut gehen würde würdest du nicht anrufen. Du rufst immer an wenn du einen Rat brauchst" Verlegen grinste ich, doch sie konnte es nicht sehen. Vielleicht sollte ich sie öfters anrufen. Ich regte mich über ihren Freund auf, doch im Grunde war ich nicht sehr viel besser als er. Wieder seufzte ich.

"Du hast Recht. Ich brauche deinen Rat" Sie lachte in den Hörer und ich schloss kurz die Augen. Wie sehr ich ihr Lachen manchmal vermisste.

"Na dann, ich freue mich immer dir helfen zu können. Dann erzähl mir mal von deinem Problem"

"Weißt du, da gibt es diese Frau. Ich habe sie wirklich verletzt und jetzt ist sie wieder aufgetaucht, weil sie meine Hilfe gebraucht hat und ich verstehe sie nicht wirklich" Am Hörer konnte ich sie seufzen hören.

"Cole, hör auf so kryptisch zu sein und erzähl mir alles von dir und Elizabeth" Verwundert blickte ich mich um. War ich hier bei der versteckten Kamera?

"Woher-" Ihr Lachen unterbrach mich gleich wieder.

"Woher ich wusste, dass es um Elizabeth geht. Du redest nie so über Frauen, wie du über sie redest. Aber ich wollte dich nicht unterbrechen. Erzähl mir was mit ihr los ist" Also erzählte ich ihr alles. Wie ich sie an Thanksgiving wieder getroffen hatte, von ihrer Beziehung mit Max, dass der sie verprügelt hatte und dass sie jetzt vorübergehend bei mir wohnte, bis sie etwas eigenes gefunden hatte. Und vor allem von unseren Gesprächen, die mich so sehr verwirrten.

"Einmal sagt sie das und dann sagt sie das komplette Gegenteil. Wie soll ich daraus nur schlau werden, Mum?" Verzweifelt raufte ich mein Haar.

"Denkst du nicht, dass du sie ebenfalls verwirrst? Du bist mit ihr zusammen gekommen in einer Zeit, in der es ihr nicht gut ging. Sie hat dir gut getan und du ihr auch, dass hat man euch schon von weitem angesehen. Dann auf einmal brichst du ihr von einem Moment auf den anderen das Herz. Vergiss nicht, dass sie nie sehr viel Liebe in ihrem Leben erfahren hatte, mit ihrer Mutter und ihrem kranken Vater, das arme Kind. Sie versucht dich zu vergessen und ein anderer Mann hilft ihr dabei. Ich sage nicht, dass das das Richtige ist, doch es schien ihr geholfen zu haben doch dann entpuppte sich dieser Mann ebenfalls als Reinfall, noch viel schlimmer als du. Und wer ist gleich da um ihr zu helfen? Das bist du, derjenige, der ihr als erstes das Herz gebrochen hatte. Wie der Ritter in strahlender Rüstung kommst du ihr zur Hilfe und du lässt sie sogar bei dir wohnen. Es erinnert sie wahrscheinlich alles an früher" Ich schluckte.

"Sollte ich aufhören mich um sie zu bemühen?" 

"Cole, ich weiß nicht was in ihrem Kopf vor sich geht, ich kann nur raten. Meiner Meinung nach hast du sie zwar zutiefst verletzt aber sie empfindet dennoch noch etwas für dich und das verwirrt sie wahrscheinlich genau so wie dich. Ich glaube, wenn du dich jetzt wieder zurückziehen würdest, würdest du sie noch mehr verunsichern und ihr zu verstehen geben, dass sie nicht erwünscht ist. Mach einfach so weiter, vielleicht kann sie dir deinen Fehltritt dann verzeihen. Ich würde mir sehr wünschen, dass ihr wieder zusammen glücklich sein könntet" Ich presste die Lippen aufeinander. Das wünsche ich mir seit über fünf Jahren.

"Danke Mum"

"Immer wieder gerne, Schatz" Ich konnte heraushören, dass sie lächelte, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte.

"Du musst unbedingt einmal vorbeikommen, Mum. Es ist schon viel zu lange her und ich vermisse dich", presste ich hervor. Ich hatte sie schon zwei Jahre nicht mehr gesehen, dass war nicht mal der Fall als sie eine Weltreise unternommen hatte. Ich wäre ja längst zu ihr gefahren aber sie blieb nie lange an einem Ort, was es immer schwierig machte sie ausfindig zu machen.

"Ja, ich weiß. Ich habe mit Mike gesprochen und wir werden unser bestes tun um dich in nächster Zeit besuchen zu können und dann wird es keine Ausreden mehr geben. Das verspreche ich dir" Ich lächelte wieder.

"Ich hoffe, dass es klappt"

"Das wird es. Ich verabschiede mich. Richte Elizabeth meine Grüße aus"

"Das mache ich. Tschüss."

"Tschüss, Cole" Damit legte sie auf und ich schmiss mein Handy neben mir auf die Bettdecke. Jetzt da ich nach langer Zeit mal wieder mit meiner Mum gesprochen hatte, fühlte ich mich bereits viel erleichterter. Außerdem glaubte ich, dass es mir schon geholfen hatte Liz etwas besser zu verstehen.

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