Kapitel 14

178 9 0
                                    


"Ihr Ex hat sie verprügelt und deshalb wohnt sie jetzt bei dir?" Verwundert nahm Noah einen Schluck von seinem Bier. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Hank näher trat und so tat als müsse er ein Glas polieren. Ich nickte.

"Und es gab keine andere Möglichkeit? Ihre Eltern?" Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, sie hat ihre Arbeit ja hier und ihre Mum lebt in San Francisco. Außerdem haben sie und ihre Mum jetzt nicht das allerbeste Verhältnis zueinander", erklärte ich die ganze Situation.

"Mit dem Ex, der einem fremdgegangen ist, zu wohnen ist natürlich viel besser", kommentierte Noah und Hank schnaubte. Jetzt konnte er definitiv nicht mehr vortäuschen nicht zuzuhören. Er sah das auch selbst ein, stellte das Glas weg und gesellte sich zu uns.

"Was hab ich gehört? Diese Elizabeth wohnt jetzt bei dir? Scheint als würdest du meine Tipps endlich zu Herzen nehmen, mein Junge" Stolz klopfte er mir auf die Schulter während Noah in sein Bier prustete.

"Das wird nichts, Hank. Sie hat mir gestern gesagt, dass sie diesen Vorfall einfach nicht vergessen kann" Hank runzelte verwirrt die Stirn.

"Aber sie wohnt doch bei dir?" Ich gab ihm eine kleine Zusammenfassung der letzten Wochen damit er wieder auf dem neusten Stand war.

"Sie wohnt vorübergehend im Gästezimmer, bis sie was eigenes gefunden hat. Wir gehen uns sowieso die meiste Zeit aus dem Weg. Wir haben nur zusammen zu Abend gegessen und kein Wort miteinander gesprochen" Es hatte mich stark an die Zeit erinnert als sie in San Francisco frisch zu uns gezogen war.

"Sein nett zu ihr. Vielleicht kommt sie irgendwann darüber hinweg", meinte Noah.

"Ich bin immer nett zu ihr. Ich lasse sie bei mir wohnen", entgegnete ich und nahm einen Schluck von meinem Whiskey. Noah schüttelte den Kopf.

"Das meinte ich nicht. Wie lange ward ihr ein Paar? Ein Jahr? Du wirst doch noch irgendetwas über sie wissen. Koch ihr ihr Lieblingsessen, schlag vor ihren Lieblingsfilm zu sehen. Erzähl ihr etwas, was sie dir schon vor langer Zeit gesagt hat. Meine Frau liebt das. Sag ihr nicht einfach nur, dass du sie liebst, sondern zeig es ihr. Frauen stehen auf so etwas"

"Bist du nicht schon seit Jahren mit deiner High-School-Freundin zusammen? Woher willst du wissen, dass alle Frauen darauf stehen?"

"Natürlich stehen nicht alle Frauen drauf, aber die Meisten sind kleinen Aufmerksamkeiten nicht abgeneigt. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du gerne meine fragen" Noah war schon drauf und dran sein Handy aus der Hosentasche zu fischen und seine Frau anzurufen als ich abwehrend die Hände hob.

"Nein, nein. Schon gut, ich glaube dir ja. Ich denke nur, dass ein Essen und ein Film das Geschehene nicht aus der Welt schaffen können"

"Das meinte ich ja auch nicht, aber es ist ein Anfang, denkst du nicht?" Hank schien ihm zuzustimmen, sodass ich schon fast gezwungen war ihm Recht zugeben.

"Wie lange hat es denn gedauert als du damals mit ihr zusammengekommen bist?" 

"Von dem Moment an, an dem ich sie kennengelernt habe?" Noah nickte. Ich schloss die Augen als ich in Erinnerungen schwelgte.

"Mehr als ein halbes Jahr war es auf jeden Fall" 

"Nun, jetzt wird es dich bestimmt mindestens das Doppelte kosten. Üb dich schon mal in Abstinenz, mein Freund" Schmunzelnd stützte ich mein Kinn auf meine Hand.

"Ich glaube, das ist mein kleinstes Problem" Noah lachte.

"Hört, hört. Du musst sie wirklich lieben. Wie ist sie denn so? Ich kenne sie nur von den wenigen Minuten, die sie bei mir im Büro war um auf dich zu warten. Sie schien etwas zurückhaltend, fand ich zumindest" Auch Hank blickte mich neugierig an. Ich seufzte als ich nachdachte.

"Habt ihr jemals jemanden getroffen, der einfach perfekt war? Nicht für irgendjemand anderen sondern nur für dich? Wie sie lachte, wie sie mich anlächelte, wie sie sprach, wie sie über Dinge denkt und einfach alles um sie herum hat mich einfach fasziniert. Bevor ich sie traf, war ich ein reiches, verwöhntes Arschloch. Doch seit ich sie kenne, bin ich netter und geduldiger. Ich konnte mir öfters ein Lächeln abgewinnen. Ich wurde, durch sie, viel dankbarer für die einfachen Dinge des Lebens. Es war nie nur das Küssen, das Händchenhalten, die Dates oder der Sex. Ich war wirklich glücklich mit ihr wie mit keinem anderen. Sie hat mich so akzeptiert wie ich bin und ich sie, wie sie ist. Sie zu lieben war irgendwie immer einfach, selbst wenn es das eigentlich nicht war. Es war wie in ein Haus zu gehen und gleich zu wissen, dass man Zuhause war." Verlegen nahm ich einen Schluck von meinem Bier. Eigentlich hatte ich nicht soviel erzählen wollen, doch die Worte waren einfach aus mir rausgesprudelt. Beeindruckt nickte Hank.

"Das klingt als wärt ihr wirklich Seelenverwandte" Ich schüttelte den Kopf.

"Wären wir Seelenverwandte, dann wären wir immer noch zusammen. Denn dann wäre mir dieser Seitensprung nie passiert."

"Seelenverwandte finden immer wieder zusammen. Egal was passiert ist, egal wie groß die Distanz ist. Man verliert sich um sich dann wieder zu finden. So ist das wenn man füreinander bestimmt ist. Wenn sie gehen, kommen sie irgendwann wieder und dann bleiben sie für immer" Ich grinste.

"Ich wusste nicht, dass du so kitschig sein kannst, Hank"

"Ich meine das Ernst. Ihr ward zusammen, dann ward ihr fünf Jahre lang getrennt und jetzt ist sie wieder in deinem Leben aufgetaucht. Das Schicksal meint es gut mit dir, Cole. Nutze diese Chance weise denn ich glaube nicht, dass du nochmal so eine bekommen wirst"

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt