Kapitel 24

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Meine kitzelnde Nase weckte mich. Langsam öffnete ich die Augen und konnte, abgesehen von Liz' Haaren, absolut nichts sehen. Schnell strich ich sie aus meinem Gesicht und beobachtete Liz, die, ihr Gesicht von mir abgewandt, auf meiner Brust schlief. Erleichtert atmete ich auf. Die letzte Nacht war also kein Traum gewesen. Glücklich strich ich mit meiner Hand über ihren nackten Rücken. Nach einer Weile begann sie sich zu regen und wandte mir ihr Gesicht zu. Verschlafen lächelte sie mich an.

"Hallo", hauchte sie. Ich strich eine Strähne aus ihrem Gesicht.

"Hallo, gut geschlafen?" Sie nickte und streckte sich. Die Bettlaken, die sie umhüllten, fielen herab und gaben ihren nackten Körper frei. Grinsend musterte ich sie, was ihr auch auffiel.

"Du bist ein Lustmolch", bemerkte sie begann aber auch mich zu mustern. Bedecken tat sie sich jedoch nicht. Mein Grinsen wurde noch breiter. Ich stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab und blickte zu ihr runter.

"Weißt du, wenn du möchtest, kannst du deine Sachen gerne hierhin bringen. Ich habe in meinem Kleiderschrank noch genügend Platz" Jetzt grinste sie und strich über meinen Oberarm.

"Du bist ein echter Romantiker, weißt du das?" Mein Grinsen verfiel etwas.

"Geht es dir zu schnell? Du musst nicht wenn du nicht willst" Liz setzte sich auf, nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. Ich erwiderte sofort.

"Doch, ich würde gerne bei dir einziehen. Und diesmal richtig einziehen" Ich legte meine Hand an ihr Gesicht und strich mit dem Daumen über ihre Wange. Sie schmiegte sich an meine Hand.

"Sollen wir duschen gehen?", fragte ich und war auch schon aufgestanden. Ich reichte ihr meine Hand, die sie auch annahm und wollte sie bereits ins Badezimmer führen als Geräusche uns innehalten ließen. Schnell reichte Liz mir ein Bettlaken und wickelte sich dann selbst in eines und keine Sekunde später ging die Schlafzimmertür auch schon auf.

"Cole? Cole, bist du hi-" Abrupt hörte eine bekannte Stimme auf zu sprechen und als ich aufsah, sah ich meine Mum in meinem Schlafzimmer stehen. Die erst verwirrt zwischen uns hin- und hersah und schließlich rot anlief als ihr klar war, wo sie gerade reingelaufen war.

"Oh mein Gott, tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass..." Sie sah einfach wieder zwischen uns hin und her. Liz setzte sich seufzend wieder auf mein Bett und sah aus als wollte sie am liebsten im Erdboden versinken.

"Mum? Was machst du hier? Wie bist du überhaupt hier reingekommen?" Ich hielt immer noch das Bettlaken fest, dass ich um meine Taille gewickelt hatte.

"Ich wollte dich besuchen kommen, wir hatten doch letztens telefoniert. Ich hatte geklopft aber niemand hat aufgemacht. Dann ist mir eingefallen, dass du genauso bist wie dein Vater und den Ersatzschlüssel wahrscheinlich in dem Blumentopf neben der Tür versteckt hattest" Etwas silbernes flog durch die Luft und schnell fing ich den Ersatzschlüssel auf. Verlegen blickte ich nicht in Liz' Richtung.

"Hallo, Elizabeth, übrigens"

"Hallo, Isabella", begrüßte Liz meine Mum beschämt. Dann schlug meine Mum mich mit einer Zeitung.

"Und warum sagst du mir nichts, dass ihr beide wieder ein Paar seid? Warum muss deine arme Mutter aus der Zeitung erfahren, dass ihr gestern Abend auf einer Benefizveranstaltung rumgeknutscht habt?" Abwehrend hob ich meine Hände, hielt dann aber wieder schnell das Bettlaken an.

"Weil wir erst seit gestern wieder ein Paar sind", erklärte ich. Meine Mum ließ die Zeitung sinken und es war als würde sie jetzt gerade erst erkennen in welchem Aufzug sie uns erwischt hatte.

"Oh, ach so. Also ich warte dann mal unten im Wohnzimmer auf euch" Dann verschwand sie endlich. Erleichtert seufzte Liz auf und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände.

"Warum passiert das immer wieder? Kennen Menschen in deinem Umfeld keine Privatsphäre? Warum kann niemand von ihnen anklopfen?" Ich lachte.

"Ich weiß auch nicht. Komm, lass uns duschen" Sie schüttelte den Kopf und begann ihre Sachen aufzusammeln.

"Ich steige sicher nicht mit dir in die Dusche wenn deine Mutter hier ist. Das gerade eben war schon peinlich genug." Damit verschwand sie. Ich zuckte mit den Schultern und ging dann ebenfalls duschen. Kurze Zeit später saßen wir beide, frisch geduscht, auf meiner Couch gegenüber von meiner Mutter. Liz' Katze, Cleo, hat es sich auf ihrem Schoß gemütlich und genießt die Streicheleinheiten.

"Im Grunde waren wir die letzten fünf Jahre unnötig getrennt", erklärte Liz meiner Mum gerade und sah mich dann entschuldigend an.

"Hey, mach dir deswegen kein schlechtes Gewissen. Ich hatte doch auch gedacht, dass ich fremd gegangen wäre" Meine Mum musterte uns lange.

"Ich glaube nicht, dass diese Trennung unnötig war" Als ich schon empört etwas entgegnen wollte, hob sie die Hand und ich hielt wieder den Mund.

"Ich denke, ihr beide habt diese Trennung voneinander gebraucht. Elizabeth, du hast selbst gesagt, dass du dich ziemlich abhängig von ihm gemacht hast und jetzt sieh dich an. Du hast ganz alleine deine eigene Karriere aufgebaut, du traust dich für das einzustehen, was dir wichtig ist. Das hättest du vor fünf Jahren nicht getan. Dein Selbstbewusstsein ist unfassbar gewachsen verglichen mit dem letzten Mal, dass ich dich getroffen hatte. Cole, du hast nun endlich gelernt, dass du nicht immer alles bekommen kannst was du willst und du hast gelernt, dass nicht alles im Leben selbstverständlich ist. Eine wichtige Lektion, die deinem Vater und mir besonders wichtig war. Ihr seid alle beide an dieser Trennung gewachsen aber ich bin trotzdem glücklich, dass ihr wieder zusammengefunden habt" Strahlend lächelte sie uns an, was wir erwiderten.

"Wo ist eigentlich dein Freund?" Sie winkte ab.

"Ich habe mit ihm Schluss gemacht. Die ganze Zeit wollte er, dass ich ihm finanziell unter die Arme greife und ihm helfe seine Mutter zu pflegen aber wenn ich mal zu meinem Sohn wollte fielen ihm plötzlich hundert Sachen ein, die dringender waren. Es tut mir so Leid, dass ich die letzten Jahre nicht mehr für dich da war" Entschuldigend tätschelte sie meine Hand.

"Ist schon gut, Mum. Wir haben ja telefoniert. Wo wohnst du denn jetzt?"

"Mach dir keine Gedanken. Ich habe eine kleine Wohnung in Brooklyn, die reicht mir vollkommen. Ich dachte, ich bleibe ein wenig in deiner Nähe. Vielleicht kann ich so unsere verlorene Zeit wieder gut machen" Ich drückte ihre Hand leicht.

"Danke, Mum. Das bedeutet mir viel" Dann stand sie auf.

"So und jetzt gehe ich wieder. Ihr habt immerhin auch noch fünf Jahre nachzuholen" Wissend grinste sie und Liz lief prompt wieder rot an. Ich begleitete Mum noch bis zur Tür und verabschiedete sie. Als ich wieder ins Wohnzimmer ging, stellte ich fest, dass die Röte Liz' Gesicht noch immer nicht ganz verlassen hatte.

"Hat deine Mum uns gerade wirklich aufgefordert Sex zu haben?", fragte sie schließlich beschämt. Grinsend schmiss ich mich neben sie aufs Sofa, was Cleo dazu veranlasste uns verärgert zu verlassen.

"Also eigentlich habe ich tatsächlich ein paar Möbelstücke, die noch nicht richtig eingeweiht wurden" Mit noch röterem Gesicht schlug sie gegen meinen Arm.

"Du bist so ein Idiot"

Someone like youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt